Die Luftfahrt ist im Wandel begriffen – nachhaltiges, umweltbewusstes und komfortables Fliegen rückt immer mehr in den Fokus. Hamburg spielt als weltweit drittgrößter Standort für die zivile Luftfahrt bei der Entwicklung neuer Fertigungsverfahren, Antriebsmethoden und der allgemeinen Luftfahrtforschung eine zentrale Rolle und kann ein maßgebender Faktor für die Zukunft der modernen Luftfahrt sein.
Der Standort Hamburg, der in der Luftfahrtindustrie durch einen der größten Arbeitgeber Airbus bekannt ist, hat in der Vergangenheit viele kleinere und größere Luftfahrtunternehmen angezogen, wodurch sich der Standort mit der Zeit zu einem wichtigen Standbein für die Zukunft der kommerziellen Luftfahrt entwickelt hat.
Für uns Studierende, die im Rahmen ihres Studiums vieles über das Flugzeug lernen, boten die Besuche bei einigen dieser Unternehmen die Chance, zu verstehen, wie Luftfahrtunternehmen im Detail arbeiten. Einiges konnten wir aus den theoretischen Hochschulmodulen wie Schwingungslehre, Elektrotechnik oder Fertigungstechnik wiedererkennen, aber auch unsere praktischen Erfahrungen, beispielsweise aus dem Labor für Kabinensysteme, kamen uns zugute. Zusätzlich ermöglichten diese Besuche zu netzwerken und einen guten Überblick über potenzielle Arbeitgeber oder Kooperationspartner für Studien- und Abschlussarbeiten zu erhalten.
Eindrücke von dem Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung TechCenter (ZAL)
Das ZALTechCenter steht mit seinem Namen stellvertretend für neue Erfindungen und Entwicklungen in der Luftfahrt. Als Studierender hat man den Wunsch, Innovationen in der Luftfahrt selbst zu erleben, weshalb die Projektflächen für die HAW Hamburg nicht nur als Hochschule, sondern auch für uns als Studierende einen großen Gewinn darstellen. Neben der eigenen Forschung bietet das ZAL einigen der größten Hamburger Luftfahrtunternehmen Platz für ihre Forschung in verschiedensten Bereichen der Luftfahrt. Ob es dabei um die Optimierung des ergonomischen Einbaus von Teilen oder die Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien geht, bietet das ZAL ein breites Spektrum an interessanten Bereichen für uns Studierende.
Eindrücke von der Diehl Aviation GmbH
Unabhängig davon, wie sich die Luftfahrt verändern wird, wird jedes kommerzielle Flugzeug nicht ohne Lavatorys, also Bordtoiletten, auskommen. Am Standort von Diehl Aviation in Hamburg haben wir einen Einblick in die Fertigung erhalten - vom Rohbau bis zur Endmontage der Standard Lavatory bis hin zu deren Spezialanfertigung im Corporate Design. Zusätzlich haben wir einen Eindruck davon bekommen, wie Diehl Aviation versucht, ihre Produkte nicht nur nachhaltig, sondern auch modern und leichtbaugerecht zu produzieren. Das Design der berührungslosen Bordtoilette war für uns Studierende ein interessanter Einblick, der uns gezeigt hat, was mit moderner Technologie erreicht werden kann.
Eindrücke von der Groupe Latécoère
Ein Fortschritt in der Luftfahrt geht einher mit neuen Technologien, die meist auch aus elektrischen Komponenten bestehen. Dementsprechend wird die effiziente Leitungsverlegung im Flugzeug in der Zukunft von großer Bedeutung sein. Der Einblick in deren Planung sowie in die Fertigung von Kabelbündeln bei Latécoère am Hamburger Standort war äußerst interessant: Uns Studierenden wurde klar, wie wichtig präzise und zuverlässige elektrische Verbindungen für moderne Flugzeuge sind.
Eindrücke von der Airbus Operations GmbH
In der Luftfahrt stehen häufig neue Flugzeuge und Antriebstechnologien im Fokus. Neben diesen Entwicklungen wird in der Luftfahrt auch viel daran gearbeitet, dass der Flugkomfort für die Passagiere auf höchstem Niveau gehalten wird. Im Hamburger Airbus-Werk bot sich uns die Gelegenheit, ein paar der modernsten Akustiklabore zu besuchen. Dabei war es erstaunlich, zu erfahren, wie groß der Einfluss kleinster Elemente auf den Flugkomfort sein kann. Unabhängig von Themen wie Leichtbau oder Akustikeffizienzsteigerung arbeitet Airbus kontinuierlich an einer leiseren Luftfahrt.
Eindrücke von der Autoflug GmbH
Sicherheit und Flexibilität sind in der Luftfahrt zwei Prinzipien, die bereits in der Vergangenheit von großer Bedeutung waren, und auch in der Zukunft unumgänglich sein werden. Kaum ein Luftfahrtunternehmen lebt diese beiden Prinzipien so wie Autoflug, die mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Entwicklung von Schleudersitzen dafür sorgen, dass das Leben einiger Piloten gerettet werden konnte.
Neben Produkten wie den angesprochenen Sitzen oder Kraftstoffmesssystemen konnten wir einen besonders guten Eindruck in die neueste Produktidee der sogenannten Multibase bekommen. Diese multifunktionalen Paletten für militärische Frachtmaschinen sind eine Erweiterung für den Frachtraum, die frei konfiguriert werden können. Dadurch ist es möglich zukünftig jegliche Art von Militärflugzeugen als Rettungs-, Lasten- oder Krankentransportflugzeug schnell und einfach umzubauen. Interessant war hierbei zu lernen, wie aus einer Idee innerhalb wenigen Jahren ein fertiges Produkt entstehen kann.
An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei den genannten Unternehmen bedanken, die ihre Türen für uns Studierende der HAW Hamburg geöffnet haben, um uns einen kleinen Einblick in die große Welt der praktischen Arbeit von Luftfahrtunternehmen zu geben. In diesem Sinne möchten wir uns ebenfalls bei Herrn Professor Kay Kochan bedanken, welcher uns die Exkursion ermöglichte.
Text: Yannik Weidenbach, Dominique Mahler und Ajla Osmanovic
