Seit ihrem Diplomabschluss im Jahr 1998 ist sie als freischaffende Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. Für Ihre Kinderbücher erhielt sie viele Preise wie beispielsweise den "Lesepeter". Im Atlantis Verlag sind von ihr erschienen: "Über Land und durch die Luft. So reisen die Pflanzen", "Rotschwänzchen, was machst du hier im Schnee?", "Familie Steinkauz"
"Nester bauen, Höhlen knabbern. Wie Insekten für ihre Kinder sorgen"
Insekten leben gefährlich, sie sind Futter, Nahrung für viele Tiere. Um zu überleben haben sie viele raffinierte Tricks entwickelt, die sie und ihren Nachwuchs schützen. Die Autorin und Illustratorin Anne Möller stellt den Kindern einige dieser Überlebenskünstler vor und zeigt dabei wie die Natur in ihrem inneren Zusammenhang funktioniert. Dabei konzentriert sie sich auf die kleine - die miniaturisierte Natur - eine Welt, der man sonst wenig begegnet oder gar nicht sieht, da man in der Regel nur mit den großen Dingen beschäftigt ist. Ganz im Sinne des Filmes "Mikrokosmos", hat Anne Möller hier im Kleinsten und Verborgenen Endeckungen angestellt, die es leicht mit den großen und sichtbaren Ereignissen aufnehmen können. Ihre scharfe und konzentrierte Sichtweise erleichtert dabei den Kindern diese Endeckungsreise in die Welt des Winzigen. Ihre Begabung der genauen, schönen und einfallsreichen Illustration entfacht dabei das Wahrnehmungsvermögen und bringt den Kleinen die Kleinen der Anderen, der Insekten näher. "Möller arbeitet mit Papiercollagen, wie so viele, und trotzdem unterscheiden sich die Bilder von allem, was auf dem Markt ist. Das liegt nicht nur an der technisch hervorragenden Verarbeitung der Vielzahl verschiedener Papiere, sondern auch an der Art, wie sie diese reißt, selbst die Rissstellen ins kompositorische Ganze einfügt und sie mit den gemalten Tieren oder Blüten kombiniert. So ergibt sich eine eindrückliche Pflanzenlandschaft, in der die kleinen Wesen versteckt krabbeln und bauen." (Die ZEIT, Zeitbeilage Kinderbuch, Kleine Krabbler, Bruno Blume)
Eine dieser Endeckungen in dem Buch soll vorgestellt werden: Die Kunst des Zigarrenwicklers. Ein kleiner schwarzer Rüsselkäfer auf dem Ast eines Birnenbaumes weckte an einem schönen Sommertag das Interesse der Autorin. Er schien dort unermüdlich zu arbeiten, etwas zu planen oder vorzuhaben. Der Käfer ging in seiner Arbeit systematisch vor: Erst suchte er sich ein junges, grünes Blatt, dann kappte er die Wasserzufuhr zwischen Blatt und Ast, indem der den Blattstengel durchbohrte; dann wartete er bis das Blatt erschlaffte. Mühsam und in halsbrecherischer Akrobatik rollte er dann das weiche Blatt zu einer langen zigarrenähnlichen Rolle zusammen. Dieses wiederholte der Käfer mehrfach, bis eine Rolle in mehreren Lagen - eben eine Zigarre - entstanden war. In diese weiche, grüne Rolle legte er dann seine Eier ab. Keiner seiner Feinde konnte auch nur ahnen, dass es sich hierbei um ein Nest handelte, das da kopfüber am Ast baumelte; keiner auch nur auf die Idee kommen, hier hätte einer manipuliert oder etwas getrickst. Wie zufällig schaukelte da ein welkes Blatt, das der Wind vom Baum halb abgepflückt hatte. Eine perfekte Tarnung und ein kleines Wunderwerk einer Natur, die in der Regel als tumb und taub abgetan wird. In diesem Sinne geht es in diesem Sachbuch weiter, immer auf der Fährte nach neuen Abenteuern und Wundern, die sich die kleine Welt der Dinge ausgedacht hat, um zu überleben. Anne Möller beweist hier einen besonderen Spürsinn und eine feine Gabe der detaillierten Beobachtung. Lernen kann man hier allemal viel, auch als Großer im Großen.
"Nester bauen, Höhlen knabbern"
Bestes Sachbuch für Kinder 2005, geschrieben und gezeichnet von Anne Möller, erschienen im Verlag Atlantis, 2. Auflage 2004
(jeo)