Stellen wir uns folgendes vor: Hamburg wird von einer Sturmflut heimgesucht. Die Elbe tritt über die Ufer – Teile Hamburgs werden überschwemmt. Es stürmt. Schiffe lösen sich im Hafen aus ihrer Vertäuung. Ein auf der Elbe treibendes Schiff hat bereits eine Brücke beschädigt. Die rund 55.000 Einwohner Wilhelmsburgs müssen evakuiert werden.
Krisenstäbe kommen zusammen. Sie beurteilen die Lage, legen Maßnahmen fest und planen Ressourcen. Müssen die Deiche durch Sandsäcke gesichert werden? Welche Wege sind versperrt, welche befahrbar? Welche Notunterkünfte sind bereits voll? Die Funknetze sind überlastet und erschweren die Kommunikation zwischen Bürgern und Krisenstäben.
Was klingt wie der Trailer zu einem Action-Film, ist der Ausgangspunkt eines großen interdisziplinären Hamburger Forschungsprojekts. Die Behörde für Inneres und Sport hat zusammen mit der Universität Hamburg, der HAW Hamburg und zahlreichen weiteren Hochschulen und Partnern ein neues Projekt mit dem Titel „Dynamische Lageerstellung und Unterstützung für Rettungskräfte in komplexen Krisensituationen (RESCUE-MATE)“ auf den Weg gebracht.
Denn Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten zunehmen, auch in Hamburg. Die Hansestadt möchte deshalb für den Katastrophenfall Konzepte und Maßnahmen weiterentwickeln und verbessern. Das Projekt ist auf die kommenden vier Jahre ausgelegt und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit knapp 9 Millionen Euro gefördert.