Die HAW Hamburg stellt der Öffentlichkeit ihr Konzept für einen interdisziplinären Gesundheitscampus vor

Bei der öffentlichen Fachtagung „Zukunftsweisende Lehre, Forschung und Versorgung steht der Gesundheitscampus der HAW Hamburg im Fokus. Vor vollem Haus präsentierte die HAW Hamburg ihr Konzept für einen Gesundheitscampus.

 

 

 

Im Rahmen der Fachtagung „Zukunftsweisende Lehre, Forschung und Versorgung. Der Gesundheitscampus der HAW Hamburg im Fokus“ präsentierte die HAW Hamburg am 25.10.2023 vor mehr als 100  Besucher:innen erstmalig öffentlich ihr Konzept für einen Gesundheitscampus.

 

Nach Grußworten von Staatsrat Tim Angerer und der Präsidentin der HAW Hamburg Prof. Dr. Ute Lohrentz führte Prof. Dr. Uta Gaidys für die Projektleitung in das Konzept des Leuchtturmprojekts Hamburgs für die akademische Qualifizierung im Bereich der Gesundheitsfachberufe und Gesundheitswissenschaften ein. Es folgten Inputs und Kommentierungen von Dr. Beat Sottas (Fribourgh, Experte für Akademisierung der Gesundheitsfachberufe) und Prof. Dr. Gabriele Bolte (Bremen, Expertin für Public Health und Nachhaltige Stadtentwicklung). Im Mittelpunkt der abschließenden Podiumsdiskussion der Referent:innen sowie der Leiterin des Gesundheitskiosks Billstedt/Horn, Cagla Kurtcu, stand dann der innovative Versorgungsansatz durch ein interdisziplinäres Gesundheitszentrum am geplanten Gesundheitscampus.

Mit der Fachtagung realisierte sich für die beteiligten Departments der lange vorbereitete Schritt in die Öffentlichkeit eines der großen Zukunftsprojekte der HAW Hamburg. Durch die Veranstaltung führte Prof. Dr. Zita Schillmöller aus der departmentübergreifenden Leitung des Projektteams.

Tim Angerer, Staatsrat für die Bereiche Gesundheit und Arbeit in der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, sprach der HAW Hamburg in seinem Grußwort sein volles Vertrauen aus, den zukunftsweisenden Ansatz des Gesundheitscampus erfolgreich umzusetzen. Er warb angesichts und trotz der schwierigen Haushaltslage der Hansestadt Hamburg dafür, den Gesundheitscampus der HAW Hamburg als Leuchtturmprojekt mit hoher Priorität, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit weiterzuverfolgen, insbesondere vor dem Hintergrund des dringenden Fachkräftebedarfs.

Die Präsidentin der HAW Hamburg Prof. Dr. Ute Lohrentz betonte, die Idee des Gesundheitscampus der HAW Hamburg sei nach der intensiven Konzeptionsphase durch die beteiligten Departments Gesundheitswissenschaften und Pflege und Management nun ausgereift und in den Strategien der Hochschule, ebenso wie in der politischen Wahrnehmung durch die Hansestadt Hamburg angekommen. „Der Gesundheitscampus ist unsere Antwort auf komplexe gesellschaftliche und gesundheitsbezogene Herausforderungen“, so die Präsidentin, und stehe in besonderer Weise für den Anspruch der HAW Hamburg, transformative Wissenschaft innovationsstark zu gestalten.

Der Gesundheitscampus ist unsere Antwort auf komplexe gesellschaftliche und gesundheitsbezogene Herausforderungen.

PRÄSIDENTIN DER HAW HAMBURG PROF. DR. UTE LOHRENT

Prof. Dr. Uta Gaidys aus dem Projektleitungsteam stellte das Konzept des interdisziplinären Gesundheitscampus der HAW Hamburg mit den drei eng verzahnten Säulen Lehre, Forschung und Versorgung vor. Ein als Matrix strukturiertes breites Studienangebot qualifiziert Hebammen, Pflegefachkräfte, zukünftig auch Therapiewissenschaftler:innen, bis hin zu Public Health Expert:innen und Gesundheitsinformatiker:innen. Über den Ausbau der interdisziplinären akademischen Nachwuchsförderung, starke Forschungsstrukturen u.a. in den Bereichen der Nachhaltigkeits-, Versorgungs- und Quartiersforschung sowie über praxisnahe Lehre in verschiedenen Simulationslaboren und perspektivisch einer ambulanten Versorgungseinrichtung werden tragende Transferstrukturen zwischen den Säulen angelegt. Dabei verortet sich der Gesundheitscampus der HAW Hamburg nicht nur in akademischen Netzwerken – wesentliches Element des Konzepts ist der Quartiersbezug des Gesundheitscampus und der Anspruch, zu gesundheitlicher Chancengleichheit beizutragen durch professionsübergreifende Angebote zur Gesundheitsförderung, Prävention, Begleitung und ambulanten Behandlung für alle Menschen im Quartier.

Dr. Beat Sottas ist langjähriger Protagonist der inzwischen etablierten Akademisierung der Gesundheitsfachberufe in der Schweiz. Er brachte mit beeindruckender Klarheit auf den Punkt, warum die Weichen für eine Durchsetzung der hochschulischen Qualifizierung im Bereich der Gesundheitsfachberufe dringend gestellt werden müssen und welche Wege Deutschland vor sich hat. Es wurde deutlich, dass Leuchtturmprojekte wie der geplante Gesundheitscampus der HAW Hamburg als Impulsgeber ebenso notwendig wie zielführend sind. Anhand umfangreicher Fallstudien aus dem Pflegebereich stellte er dar, dass nur durch akademische Qualifizierung das Kompetenzspektrum abgedeckt wird, welches für die fachübergreifend geforderte Fähigkeit zur Evaluation und Innovation der Versorgungspraxis notwendig ist. Der oft formulierte interdisziplinäre Anspruch von Hochschulen sei nur über interprofessionelle Kontaktflächen mit Lernarrangements in der Praxis realisierbar, die ein wichtiges Element im Gesundheitscampuskonzept der HAW Hamburg bilden.

Prof. Dr. Gabriele Bolte näherte sich dem Gesundheitscampus der HAW Hamburg aus der Perspektive des Leitbilds einer nachhaltigen, gesundheitsfördernden Stadt. In ihrem Beitrag plädierte sie für eine Blickfelderweiterung auf Interprofessionalität am zukünftige Gesundheitscampus der HAW Hamburg. Enge Netzwerke mit stadtplanerischen sowie umweltpolitischen Akteuren sowie die Beteiligung von Bürger:innen und Initiativen auf Quartiersebene müssten aktiv gesucht werden. Studierende könnten über Reallabore eng eingebunden werden in die Entwicklung von Nachhaltigkeitsprojekten an der Schnittstelle von Gesundheitsförderung und Stadtentwicklung, wobei Nachhaltigkeit als Querschnittsmodul für alle Studienbereiche zu berücksichtigen sei.

Aus der abschließenden Podiumsdiskussion gingen wichtige übergreifende Impulse für die Rolle und Ausgestaltung des Versorgungsbereichs am Gesundheitscampus der HAW Hamburg hervor. Alle vertretenen Expert:innen stellten heraus, dass ein Schlüsselfaktor für den Gesundheitscampus der HAW Hamburg in der Umsetzung eines intensiven Praxisbezuges liegt. Hierzu schaffe der innovative Versorgungsansatz neue Potentiale: um das Verständnis von Studierenden für die Lebenswelten von sozial benachteiligten Bürger:innen, Klient:innen und Patient:innen zu schärfen. Um Professor:innen in den Gesundheitsfachberufen in der Versorgungspraxis zu halten – wie in der Medizin seit langem selbstverständlich. Um Studierende als forschende und umsetzende Akteure an das Gestaltungsfeld Nachhaltigkeit - Gesundheit - Stadt heranzuführen.

Abgerundet wurde die Tagung durch offene Angebote an die Teilnehmenden: In einem einstündigen geführten Rundgang konnten sie das Quartier des Veranstaltungsstandorts, das Stiftsviertel, besser kennenlernen. Eine Führung durch das interdisziplinäre SkillsLab am Standort Alexanderstraße und eine virtuelle Besichtigung der Simulationslabore am Standort Bergedorf ermöglichten einen Einblick in die Praxislehre der Gesundheitsdepartments.

Zum Projekt Gesundheitscampus

Das Ziel der Zusammenführung der Departments Gesundheitswissenschaften sowie Pflege und Management zu einem gemeinsamen Gesundheitscampus wurde bereits 2008 im Zuge der Etablierung eines Profilbereichs Gesundheit (seit dem Jahr 2010 etabliert als CCG -Competence Center Gesundheit) formuliert.

Seit März 2021 arbeitet das Team des „Projekt Gesundheitscampus“ intensiv mit den Mitgliedern der Departments in Arbeitsgruppen und verschiedenen Beteiligungsformaten an der Konzeption dieses Zukunftsprojekts, das auch eine strukturelle Verschmelzung der beiden Departments vorsieht. Das Konzept einschließlich der Einführung von Therapiestudiengängen wird durch das Präsidium und alle Gremien der Hochschule breit unterstützt.

Text: Christiane Vossemer

Kontakt

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

 

Prof. Dr. Uta Gaidys
Leiterin Department Pflege und Management
T +49 40 428 75-7002
uta.gaidys (at) haw-hamburg (dot) de

 

Prof. Dr. Zita Schillmöller
Department Gesundheitswissenschaften
T +49 40 428 75-6128
zita.schillmoeller (at) haw-hamburg (dot) de

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