Internationaler Blick
Die Studie, die Daten aus 41 Ländern sammelte, zeigt, dass etwa 90 Prozent der Befragten von den Lockdowns betroffen und nicht in der Lage waren, die normale Arbeit oder das Studium an ihrer Hochschule kontinuierlich durchzuführen. Etwa 70 Prozent der Befragten haben die negativen Auswirkungen von COVID 19 auf ihre Arbeit oder in ihrem Studium erlebt. Aber: Mehr als 60 Prozent von ihnen schätzen die zusätzliche Zeit, die sie im Haus mit der Familie und anderen Personen verbringen konnten.
Die von Prof. Dr. Walter Leal durchgeführte Befragung zeigt zudem auf, dass die Mehrheit der Befragten zustimmt, unter dem Mangel an sozialer Interaktion und Kommunikation während der sozialen Distanzierung gelitten zu haben. Es gibt allerdings signifikante Unterschiede zwischen akademischem Personal und Studierenden. Letztere waren intensiver betroffen und erlebten starke Störungen hinsichtlich ihrer Studienleistungen.
Situation Studierender an deutschen Hochschulen
Eine großangelegte Online-Studie vom Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat zum Thema „Studieren in Zeiten der Corona-Pandemie“ die Antworten von rund 28.600 Studierende an deutschen Hochschulen ausgewertet. Bezogen auf die Studiensituation zeigt sich auch bei dieser Studie, dass sich aus Perspektive der Studierenden die Lage insgesamt eher verschlechtert hat. Ein genauerer Blick auf einzelne Aspekte des Studienalltags verdeutlicht, dass es aufgrund der Pandemie für Studierende schwieriger geworden ist, Kontakte zu Kommiliton*innen aufzubauen oder aufrechtzuerhalten (86 Prozent). Aber nicht nur der Austausch mit anderen Studierenden war schwieriger – 61 Prozent Befragte gaben an, dass auch die Kommunikation mit Lehrenden gelitten hat.
Bezogen auf die Lernsituation zeigt die DZHW-Studie konkret, in welchen Aspekten Studierende in der Pandemie vor allem Belastungen verspürten: 52 Prozent der Befragten geben an, dass die Entwicklung passender Lernstrategien schwieriger geworden ist. Jeweils 62 Prozent stehen bei der Struktur der Tagesabläufe und der Bewältigung des Lernstoffs vor Herausforderungen.
Doch ähnlich wie bei der internationalen Befragung sehen auch die Studierenden der deutschen Hochschulen bestimmte Vorteile in den Corona-Semestern. Dazu gehören beispielsweise eine flexiblere Zeiteinteilung (24 Prozent) und mehr Freiraum für die Entwicklung individueller Lernstrategien (15 Prozent).
Gerüstet sein
Doch wie kann es weiter gehen? „Nachdem die Probleme, Schwierigkeiten und Zwänge analysiert wurden, die durch oder im Zusammenhang mit sozialer Isolation entstehen, ist es nun wichtig, nach vorne zu blicken“, sagt Prof. Dr. Leal. „Um bei neuen oder wiederkehrenden Pandemien die soziale Isolation besser bewältigen zu können, gibt es einige Maßnahmen, die in Zukunft zum Einsatz kommen können.“ Diese könnten sein:
- Die psychologische Betreuung und Unterstützung des wissenschaftlichen Personals, um es einerseits besser auf die zusätzlichen Belastungen des Online-Lehrens und andererseits auf die Einhaltung von Lehrplänen vorzubereiten;
- Beratung von Studierenden, um die Angst vor sozialer Isolation zu verringern und eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Privatleben zu fördern;
- Eine stärkere Nutzung von Online-Aktivitäten. Viele Organisationen bieten digitale Versammlungen an, um den Kontakt mit Kommiliton*innen und Kolleg*innen aufrecht zu halten;
- Die Einrichtung informeller Kommunikationskanäle, um Gespräche in beiden Gruppen zu erleichtern und zu fördern, wodurch sich die Menschen weniger allein und mehr unterstützt fühlen.
„Die Pandemie hat auch gezeigt, dass die Bewertung der akademischen Leistung von Studierenden überdacht werden muss,“ erklärt Prof. Dr. Walter Leal zu den Ergebnissen der Studie. „Traditionelle Bewertungsmittel, die in normalen Zeiten eingesetzt werden, sind möglicherweise nicht die besten, die in Zeiten einer Pandemie verwendet werden können.“
Um die Pandemie weiter einzudämmen, sind regelmäßige Tests und Impfungen wichtig. Studierende der HAW Hamburg können unter anderem im Hamburger Impfzentrum einen Termin bekommen oder bei Hausärzten. Beschäftigte haben zusätzlich die Möglichkeit, vom Arbeitsmedizinischen Dienst geimpft zu werden.
Weitere Informationen hierzu sowie zu allen wichtigen Fragen rund um das Coronavirus sind auf der Website der HAW Hamburg zu finden.
Text: Anke Blacha