Prof. Dr. Jan Piateks Algenreaktor sieht aus wie ein dünnes Aquarium ohne Fische. Das leicht grüne Wasser blubbert und sprudelt; überall sind Kabel und Sensoren befestigt. Diese sind direkt mit einem Raspberry Pi Mikrocomputer verbunden. Programmier-Code läuft über den sonst schwarzen Bildschirm. Die gesamte Apparatur erinnert an Science-Fiction-Filme aus den 90-er Jahren, alles ziemlich high-tech. Doch Piatek schüttelt den Kopf: „Das alles ist eher low-tech, vor allem aber low-cost“, sagt er. Sieht man genauer hin, merkt man auch, was er meint: Das CO2, das in den Reaktor gesprudelt wird, entstammt einer Sprudel-Kartusche aus der Drogerie. Der Raspberry Pi, welcher unentwegt Daten sammelt, ist vergleichsweise günstig zu erhalten. Der Code ist selbst programmiert. Alles wurde von Studierenden in unzähligen Studien-, Projekt- und Bachelorarbeiten entwickelt, geprüft, optimiert und zusammengebaut.
Bioenergie
Prof. Dr. Jan Piatek ist Professor für Energie- und Anlagensysteme und leitet am Department Maschinenbau und Produktion das IEE, das Institut für erneuerbare Energien und energieeffiziente Anlagen. Er stellte fest, dass an der Fakultät Technik und Informatik die meisten Methoden zur Energiegewinnung wie Wind- und Solarenergie abgedeckt sind. „Nur die Bioenergie fehlte im Portfolio“, erklärt Piatek. Dabei würden fast kontinuierlich etwa 8-10 Prozent des Stroms in Deutschland aus biogenen Quellen wie beispielsweise Biogas stammen. Dazu kommen noch biogene Kraftstoffe wie Biodiesel oder hydrierte Pflanzenöle für den Verkehrssektor. So kam er auf die Idee, sich mit Energiegewinnung durch Mikroalgen auseinanderzusetzen.