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Jahresbericht 2021/2022

Experimentelles Arbeiten in offenen Lernräumen

Heute ist unser Jahresbericht 2021/2022 erschienen. Trotz Krisen sind wir in vielen Bereichen große und kleine Schritte vorangegangen. Im Magazin finden sich dafür zahlreiche Beispiele aus Lehre, Studium und Forschung – eines ist die Umsetzung eines hybriden Lernraums der Fakultät Wirtschaft und Soziales. Diesen stellen wir hier vor.

Studierende lernt im hybriden Lernraum der Fakultät Wirtschaft und Soziales.

Studierende lernt im hybriden Lernraum der Fakultät Wirtschaft und Soziales.

Die Lehre und das Lernen an der Hochschule werden von vielen Studierenden mit frontalen Seminarräumen oder Vorlesungssälen assoziiert. Doch was wäre, wenn es auch ganz anders sein könnte? Wenn es einen Ort geben würde, den die Studierenden selbst nach Belieben gestalten und verändern können? Einen Ort, der eine beruhigende Atmosphäre schafft und die Studierenden mit den notwendigen technischen Geräten ausstattet? Klingt erst einmal gut. Doch genauso ein Raum wurde an der Fakultät Wirtschaft und Soziales am Standort Berliner Tor in der Alexanderstraße 1 jetzt geschaffen. 

Doch wie sieht so ein Lernraum konkret aus?
Zunächst war geplant, die frei gewordene Fläche in klassische Seminarräume mit Türen und normaler Bestuhlung zu verwandeln. Allerdings stellte man sich in den Arbeitsgruppen schnell die Frage, ob diese Art der Flächennutzung, wirklich das ist, was sich Studierende heutzutage wünschen. Mit dieser Frage war die Kreativität aller Beteiligten entfacht. Studierende wurden befragt und mit in die Gestaltung der Fläche einbezogen und man schaute sich andere Hochschulen an, die als Vorbilder dienten. Es wurden daraufhin eigene Gestaltungsvorschläge für den Raum entworfen. Die Frage, wie Studierende lernen wollen, wurde ins Zentrum gerückt und führte dann zu dem offenen Raumkonzept.

Das Projekt Hybride Lernräume bringt hierzu ein weites Verständnis zum Thema `hybrides Lernen´ mit, es geht nicht nur um das Lernen in physischer Präsenz oder in virtuellen Räumen, sondern auch um die Verbindung von formalen und informellen Lernaktivitäten.

Prof. Christine Gläser, Professorin für Informationsdienstleistungen, elektronisches Publizieren, Metadaten und Datenstrukturierung aus dem Department Information

Der Raum soll ein Rückzugsort für Studierende der Fakultät Wirtschaft und Soziales werden. Die Studierenden können an Gruppenprojekten arbeiten, in ungestörter Einzelarbeit oder zwischen den Seminaren zur Ruhe kommen. Auch ist es den Nutzer*innen möglich, von den Computern aus auf die Online-Bibliothek der HAW Hamburg zuzugreifen. Studierende, die keinen eigenen Zugang zum Internet besitzen, sollen die Chance haben, ungestört an Hausarbeiten oder Projekten zu arbeiten. Die Offenheit des Raumes bietet den Studierenden dazu die Gelegenheit, sich über ihre eigenen Lerngruppen hinaus auszutauschen. So können neue Blickwinkel und Ansätze leichter entwickelt werden. Auch ist der Ort dafür geschaffen worden, dass die Studierenden sich wohlfühlen und eine sichere Umgebung zum Lernen erhalten. Professorin Christine Gläser erläutert: „Das Projekt Hybride Lernräume bringt hierzu ein weites Verständnis zum Thema `hybrides Lernen´ mit, es geht nicht nur um das Lernen in physischer Präsenz oder in virtuellen Räumen, sondern auch um die Verbindung von formalen und informellen Lernaktivitäten.“

Zunächst wurde dafür das Design dieses neuen Lernraums geplant. Die Fläche wurde ausgemessen und 3D-Modelle angefertigt, um mit dem Design und der Raumstruktur zu experimentieren. Ziel war es, die Struktur der vorherigen Fläche von Grund auf zu ändern. „Ein geschlossener Raum wirkt eingesperrt und lädt nicht zum Verweilen ein“, erklärt Peter Kühne zum Konzept der offenen Räume. Er ist EDV-Mitarbeiter sowie Medien- und Veranstaltungstechniker an der Fakultät Wirtschaft und Soziales. Durch die neue offene Raumstruktur und das veränderbare Mobiliar wird eine freundliche, kommunikative und inspirierende Umgebung geschaffen.

Der partizipativen Gestaltung des Prozesses wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Prozessgestaltung ist für das Projekt Hybride Lernräume ein wichtiger Baustein.

Katrin Schillinger, Projektmanagerin Hybride Lernräume am Department Information und im Digitalisierungsfonds

Jahresbericht 2021 /2022

Stöbern Sie durch unser Blättermagazin des Jahresberichts. Der Artikel "Experimentelles Arbeiten in offenen Lernräumen" befindet sich auf den Seiten 48 bis 51.

Die Redaktion dieser Ausgabe hat ein Masterkurs am Department Information übernommen. Dazu stammen Illustrationen, Fotos und Zeichnungen von Studierenden der Fakultät Design, Medien und Information.

Jahresbericht 2021/2022

Das Zentrum des neuen Lernraum bildet eine Sitzlandschaft, die durch Trennwände unterteilt wird. Fast alle Tische und Bildschirme sind frei beweglich und können von den Studierenden beliebig umgestellt werden. Hinzu kommen Steh- und Sitztische mit Projektoren und Gruppentische. Die Besonderheit: jeder Einzelarbeitsplatz auf der Fläche beinhaltet einen versteckten beziehungsweise versenkbaren Computer. Alle Computer, Fernseher oder Beamer, die vorhanden sind, sind „recycelt“ und wurden aus einem vorherigen „Leben“ wiederverwendet.  

Die neue Arbeitsfläche wurde im September 2022 eröffnet und wird nun von Studierenden ausgiebig getestet. Dazu weckt der Hybride Lernraum vielerorts Interesse. Auch andere Standorte der HAW Hamburg blicken interessiert auf die neue Art des Lehrens und Lernens. „Der partizipativen Gestaltung des Prozesses wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Prozessgestaltung ist für das Projekt Hybride Lernräume ein wichtiger Baustein“, sagt Katrin Schillinger. Kerstin Praetzel ergänzt: "Einen Effekt kann man aber schon beobachten: Dieses Projekt schweißte uns als Fakultät enger zusammen.“

Text: Hannah Drews-von-Ruckteschell, Absolventin des Masters „Digitale Transformation der Informations- und Medienwirtschaft“ und Redaktionsmitglied des Praxismoduls "Jahresbericht" am Department Information.

Das Forschungsprojekt „Hybride Lernräume“ unter der Leitung von Professorin Christine Gläser, Professor Dr. Enno Stöver und Katrin Schillinger wurde in den Umbau des Gebäudes an der Fakultät Wirtschaft und Soziales mit einbezogen. Der Umbau wurde fachlich didaktisch von Prof. Dr. Ute Lohrentz, bis Ende April Dekanin der Fakultät Wirtschaft und Soziales und ab dem 1. Mai neue Präsidentin der HAW Hamburg, geleitet und von der fakultätsweiten Arbeitsgemeinschaft „Raum und Didaktik“ als Impulsgeberin konzeptionell begleitet.

Das im April 2021 gestartete Forschungsprojekt schloss an die konzeptionellen Vorarbeiten an und wurde zur Entwicklung von geplanten Experimentierräumen unmittelbar integriert. Katrin Schillinger hat in ihrer Funktion als Lernraumreferentin das Digitalisierungsprojekt „Hybride Lernräume“ an die AG „Raum und Didaktik“ angekoppelt und beide gemeinsam bis zur finalen Umsetzung mit geleitet.

Weitere Informationen zu dem Projekt „Hybride Lernräume“ 

Kontakt

HAW Hamburg
Stabstelle Presse und Kommunikation
presse (at) haw-hamburg (dot) de

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