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Exzellenter internationaler Student an der Virginia Tech

Lawrence Onome, internationaler Flugzeugbau-Student aus Kamerun, erfüllte sich im Wintersemester 2024/25 einen lang gehegten Traum. Er ging mit einem DAAD-ISAP-Stipendium der HAW Hamburg für ein Auslandssemester an die renommierte Virginia Tech in Blacksburg, USA.

Lawrence Onome studiert seit Sommersemester 2022 im Bachelor-Studiengang Flugzeugbau an der HAW Hamburg. Als internationaler Student musste er am Anfang viele Hürden überwinden und sich in einer neuen Sprache und in einem neuen Studiensystem zurechtfinden. Da war die Vorstellung ein Auslandssemester während des Auslandsstudiums zu absolvieren für ihn zunächst in keiner Weise realistisch. Schließlich war es schon Herausforderung genug, in einem fremden Land zu studieren.

Aber gleich zu Beginn seines Studiums wurde im Rahmen einer Vorlesung die HAW Hamburg-Kooperation mit der Virginia Tech vorgestellt und plötzlich war alles anders: „Besonders beeindruckt hatte mich ein Student, der gerade aus den USA zurückgekehrt war. Er berichtete begeistert vom Studium, vom Campusleben und den Möglichkeiten, die sich ihm eröffnet hatten. In diesem Moment wurde mir klar: Das will ich auch erleben. Ich begann meine bisherigen Vorbehalte zu hinterfragen und erkannte, dass die größten Hürden oft nur in meinem Kopf existierten. Ein Auslandssemester während eines Auslandstudiums mag organisatorisch anspruchsvoll sein, aber es ist vielleicht nicht unmöglich.“

Ein Austauschsemester an der Virginia Tech ist nicht nur organisatorisch anspruchsvoll, es ist auch akademisch anspruchsvoll. Die Virginia Tech genießt im Bereich der Luft- und Raumfahrt weltweit einen exzellenten Ruf und aus diesem Grund ist sie seit 2008 eine sehr wichtige strategische Hochschulpartnerschaft der HAW Hamburg. Im Rahmen des ISAP-Programms vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) erhält die HAW Hamburg seit 2018 Drittmittel u.a. für Stipendien. Diese beiden Faktoren bedeuten, dass Studierende, die an diesem Austauschprogramm teilnehmen möchten, vor allem sehr gute Studienleistungen vorweisen müssen.

Diese Rahmenbedingungen kannte Lawrence durch die Präsentation gleich zu Beginn seines Studiums und so arbeitete er zielstrebig und mit Erfolg daran, seinen Notendurchschnitt hochzuhalten und die Regelstudienzeit einzuhalten. Im vierten Semester konnte er sich endlich bewerben, und nach dem zweistufigen Bewerbungsverfahren erhielt er einen der vier begehrten ISAP-Plätze. Im sechsten Semester ging es dann in die USA.

Es war ein Schritt aus der Komfortzone, ein entscheidender Moment auf dem Weg zur eigenen Identität. Ich habe gelernt, aktiv auf Menschen zuzugehen und mich in Gruppen einzubringen – eine Fähigkeit, die im späteren Berufsleben von unschätzbarem Wert sein wird.

An der Virginia Tech absolvierte er die Kurse „Avionics Systems“, „Air Vehicle Design“, „Astromechanics“ und „Principles of Economics“, die alle für sein Studium an der HAW Hamburg angerechnet werden konnten. Auch schrieb er eine Studienarbeit und absolvierte Exkursionen, so dass er insgesamt 30 ECTS erbrachte und weiterhin in der Regelstudienzeit blieb.

„Mein Lieblingsfach war „Avionics Systems“. Durch diesen Kurs erkannte ich, dass die Avionik meiner akademischen Laufbahn eine neue Richtung geben. Die ersten Vorlesungen widmen sich dem Konzept des „Systems Thinking“. Dabei wird vermittelt, wie Probleme durch klar definierte Prozesse systematisch gelöst werden. An diesem Punkt wurde mir schnell bewusst, dass ich – wie die meisten Ingenieure – bisher häufig das sogenannte „Solutioneering“ betrieben hatte: eine Herangehensweise, bei der man glaubt, sofort eine Lösung zu haben, sobald man mit einem Problem konfrontiert wird. Doch eine Lösung ist nicht immer das eigentliche Ziel – entscheidend ist vielmehr der Weg dorthin. Avionics Systems ist meiner Meinung nach ein Kurs, den jeder HAW-Austauschstudent an der VT belegen sollte. Wer ihn besucht hat, wird die Luftfahrtindustrie nie wieder mit denselben Augen sehen.“

Lawrence kam mit dem anspruchsvollen Studium an der Virginia Tech sehr gut zurecht, was die Noten auf seinem US-Transcript nachweisen. Und dafür hat er hart gearbeitet. Aber er hat auch einen besonderen Tipp: „Das Studium in den USA kann äußerst anspruchsvoll sein – besonders, wenn man in einem Kurs ohne bekannte Kommilitonen sitzt. In solchen Situationen lohnt es sich, strategisch vorzugehen. Was mir in Blacksburg besonders aufgefallen ist: Amerikaner sind sehr offen, und es ist erstaunlich einfach, neue Kontakte zu knüpfen. Es kann daher nicht schaden, aktiv auf andere Studierende zuzugehen, sich als Austauschstudent vorzustellen und z.B. nach ihrer Herangehensweise an eine Aufgabe zu fragen. Oft entwickeln sich aus solchen Gesprächen nicht nur hilfreiche Lerngruppen, sondern auch wertvolle Freundschaften.“

An dieser Stelle soll betont werden, dass das Semester in Blacksburg nicht nur lernen und Prüfungen schreiben war. Lawrence nutzte die Nähe zu Washington und New York, um sich einen weiteren Traum zu erfüllen und diese Städte zu erkunden. „Mein persönliches Highlight war der Besuch in New York City, meiner absoluten Lieblingsstadt. Schon lange hatte ich davon geträumt, die berühmten Wahrzeichen wie das Empire State Building und die Brooklyn Bridge mit eigenen Augen zu sehen. Als ich schließlich durch die Straßen Manhattans lief, umgeben von den imposanten Wolkenkratzern, fühlte es sich fast surreal an.“

Lawrence ist seit Januar wieder in Hamburg und wird ab April sein Studium mit seinem Hauptpraktikum beim Institut für Systemleichtbau des DLR in Stade fortführen. Dort wird er auch seine Bachelorarbeit schreiben und, wenn alles nach Plan läuft, sein Bachelor-Studium im September 2025 abschließen, um dann das Masterstudium anzufangen.

Alles in allem ziemlich beeindruckend. Beim Fototermin für den Artikel fasste er noch mal zusammen, was das Auslandssemester in den USA für ihn bedeutet hat: „Es war ein Schritt aus der Komfortzone, ein entscheidender Moment auf dem Weg zur eigenen Identität. Ich habe gelernt, aktiv auf Menschen zuzugehen und mich in Gruppen einzubringen – eine Fähigkeit, die im späteren Berufsleben von unschätzbarem Wert sein wird. Ich habe gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen und mich auf Neues einzulassen. Die Erfahrung, allein in einem völlig neuen Umfeld zurechtzukommen, hat mir gezeigt, dass ich stärker bin, als ich es für möglich gehalten hätte. Dieses Semester war nicht nur eine Zeit des Studiums, sondern auch eine Zeit des Erlebens, der Reflexion und des persönlichen Wachstums.“

Text & Foto: Ingrid Weatherall

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Lesen Sie hier den vollständigen Bericht über das Virginia Tech-Semester

Kontakt

Ingrid Weatherall
International Office
"HAW goes USA"-Strategie

Austauschsemester an der Virginia Tech

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