German engineering und Weihnachtsmärkte

Blake Meyer, Studentin der Biomedizintechnik an der Drexel University in Philadelphia, hat sich mit einem UAS7 Studien- und Praktikumsjahr in Deutschland einen Traum erfüllt. Sie verbrachte das Wintersemester 2024/25 an der HAW Hamburg, wo sie Ingenieurkurse auf Englisch belegte, und absolvierte anschließend ein Forschungspraktikum in München. Beide Teile des akademischen Jahres im Ausland werden für ihr Studium an der Drexel angerechnet.

Blake Meyer wusste schon im ersten Semester, dass sie während ihres BS/MS-Studiums an der Drexel University im Ausland studieren wollte, und sie wusste auch, dass dies nicht einfach zu erreichen sein würde. „Diese beiden Dinge sind extrem widersprüchlich, denn Ersteres erfordert eine strikte Planung und das Einhalten des Studienplans, während Letzteres ein gewisses Maß an Flexibilität im Studienplan und die Einsicht erfordert, die USA für mehrere Monate zu verlassen.“

Aber sie war fest entschlossen, es zu schaffen, und so begann sie 2022 mit der Suche nach möglichen Programmen. Ein spanischsprachiges Land wäre eine Option gewesen, da sie in der Schule mehrere Jahre Spanisch belegt hatte, aber stattdessen fühlte sie sich zu Deutschland hingezogen. „Ein Teil meiner Familie stammt ursprünglich aus Deutschland (wenn auch vor über 100 Jahren), und so wollte ich sehen, woher meine Vorfahren stammen. Außerdem wollte ich als Ingenieurstudentin etwas von dem berühmten ‚German Engineering‘ aus nächster Nähe sehen.“

„Software Construction 1“ machte sie mit einer neuen Programmiersprache, C, vertraut, während „Electrical Engineering 2“ an ihr Studium in Drexel anknüpfte.  Beide wurden als MINT-Wahlfächer für ihr Drexel-Studium angerechnet. In „Scientific and Project Work“ lernte sie etwas über LEAN und wie sich das Projektmanagement in den USA und Deutschland unterscheidet. Am meisten Spaß machte der Kurs „Learn and Study methods 2“ - ein einwöchiger Blockkurs in Projektmanagement und ein Studentenwettbewerb in einem. „Wir wurden in gemischte internationale und deutsche Studierendenteams eingeteilt und hatten die Aufgabe, mit LEGO Spike-Bausätzen einen Basketball spielenden Roboter und einen Half-Court zu bauen. Dann traten wir gegeneinander an. Es war ein Riesenspaß, und mein Team hat das Turnier gewonnen!“

Das Jahr in Deutschland hat mein Leben verändert. Sowohl mein Selbstvertrauen als auch meine Problemlösungsfähigkeiten sind immens gewachsen. Als Studentin konnte ich Fähigkeiten und Kenntnisse entwickeln, die mich von meinen Kommiliton*innen in der Biomedizintechnik abheben werden.

Als Blake im September 2024 in Hamburg ankam, tauchte sie sofort in ihre Auslandserfahrung ein und nutzte jede Gelegenheit, die die Willkommenswochen boten, um Menschen und die Stadt kennenzulernen. „Die Freundschaften, die sich während dieser Veranstaltungen entwickelt haben, waren wirklich von Dauer. Mit einem Mitglied meines Schnitzeljagdteams habe ich später Halloween und Thanksgiving gefeiert. Und mit dem Mädchen, neben dem ich im Deutschunterricht saß, habe ich in den nächsten Monaten jede Menge Kekse gebacken.“

Weitere interkulturelle Erfahrungen machte Blake in der Studentenwohnung, die sie mit drei anderen internationalen Studierenden teilte. Jeder brachte seinen eigenen Lebensstil, seine Kultur und seine Kochkünste mit ein. Auch beim Tandem-Sprachprogramm, für das sich Blake angemeldet hatte, um mehr Deutsch zu lernen, gab es interkulturelle Entdeckungen. Sie wurde mit einem deutschen Studenten, Bjarne, zusammengebracht, und von Oktober bis Februar trafen sie sich jede Woche für ein paar Stunden, um ihre jeweiligen Sprachen zu üben. „Manchmal war ich definitiv außerhalb meiner Komfortzone, aber es war schön, die Möglichkeit zu haben, mein Deutsch zu üben, ohne Angst haben zu müssen, Fehler zu machen.“

Für Blake waren aber die Weihnachtsmärkte der kulturelle Höhepunkt des Semesters. Darauf hat sie sich am meisten gefreut. „Die Hamburger Weihnachtsmärkte sind wirklich zauberhaft und mit dem Semester-Deutschlandticket, das ich mit dem Semesterbeitrag erhalten habe, konnte ich auch Weihnachtsmärkte in anderen Städten in Deutschland besuchen. Die ganze Erfahrung hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen!“

Nach ihrem Semester in Hamburg zog Blake im Februar nach München, um den zweiten Teil des Auslandsjahres zu absolvieren. An der Hochschule München absolvierte sie ein viermonatiges Forschungspraktikum am Zentrum für Angewandte Tissue Engineering und Regenerative Medizin (CANTER).  Im Rahmen ihres gemeinsamen BS/MS-Studiums in Biomedizintechnik konzentriert sich Blake auf Tissue Engineering und Biomaterialien und hofft, nach ihrem Abschluss im Bereich der regenerativen Medizin arbeiten zu können. Die Forschungsarbeit bei CANTER hat ihr geholfen, neue Fähigkeiten in diesem Bereich zu erlernen und sie ihren Zielen näher zu bringen.

Jetzt, da sie ihre Koffer packt, um ihr Studium in den USA fortzuführen, fasst Blake ihre Zeit in Deutschland wie folgt zusammen: "Das Jahr in Deutschland hat mein Leben verändert. Sowohl mein Selbstvertrauen als auch meine Problemlösungsfähigkeiten sind immens gewachsen. Als Studentin konnte ich Fähigkeiten und Kenntnisse entwickeln, die mich von meinen Kommiliton*innen in der Biomedizintechnik abheben werden. Als Reisende konnte ich neue Städte und Länder besuchen, die ich schon seit Jahren sehen wollte. Als Mensch habe ich ein größeres kulturelles Bewusstsein entwickelt und habe so viele unglaubliche Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt, die ich meine Freunde nennen darf. Und ich habe mich in die Stadt Hamburg verliebt, die ich jetzt schon vermisse.“

 

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Text: Ingrid Weatherall

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Ingrid Weatherall
International Office
"HAW goes USA"-Strategie

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