Die Absolventin Ricarda Fallenbacher arbeitet konzeptuell fotografisch, wobei sie Objekt, Film und Text mit einbezieht. Die Untersuchung des fotografischen Bildes, dessen Rezeption und zunehmend auch die des fotografischen Prozesses sind sowohl Werkzeug als auch Gegenstand ihrer theoretischen und praktischen Auseinandersetzung.
Einreicht hat sie das Bild „Ein Bild von uns, Objektiv betrachtet“
Dazu schreibt sie in ihrer Abschlussarbeit:
"Wie kann ich als Fotografin in der Porträtfotografie eine Verbindung zu meinem Gegenüber herstellen, wenn die Kamera mein Gesicht verdeckt? An eine über zwei Jahre andauernde fotografische Zusammenarbeit mit meiner Schwester anknüpfend, rückt in „Ein Bild von uns, Objektiv betrachtet“ das Interesse an unserem fotografischen Prozess an die Stelle des Interesses am Werk. Von der Begriffsverschränkung des Kamera-Objektivs und des wissenschaftlichen Ideals der Objektivität motiviert, untersuchte ich die Schnittstelle von Fotografie und Wissenschaft, welche seit den Anfängen der Fotografie im 19. Jh. besteht.
Forschungs-Objekte aus naturwissenschaftlichen Kontexten wurden bis zur Erfindung der Fotografie ausgehend von Erinnerungen auf der Netzhaut des post-mikroskopischen Blicks gezeichnet oder mittels diverser Drucktechniken zu Abbildungen verarbeitet. Mit der Erfindung der Fotografie wurden Netzhäute durch fotografische Platten ersetzt und die schon lange erfundenen Objektive der Mikroskope wurden auf fotospezifische Körper gesetzt.
An diese Recherche anschließend steht für mich im Raum, ob dekameratechnische Begriff „Objektiv“ für die Porträtfotografie nicht unvollständig bzw. unpassend formuliert ist, und ob das Kamera-Auge nicht sogar einer technischen Erweiterung bedarf, gilt ein handlungsfähiges Subjekt und nicht das passive Objekt dem Fotomotiv. Der von mir gebaute Teleprompter, „Das Subjektiv“, ist als Skizze für eine technische Reform des Objektivs für die Porträtfotografie zu begreifen. Es erlaubt der fotografierten Person einen Blick in die Augen der fotografierenden Person und in die Kameralinse zugleich."
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