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Studieren in Zeiten von Corona

Helfer helfen Helfern

In unserer Hochschule sind die Gänge verlassen – die Studierenden lernen digital von zu Hause aus, die meisten Lehrenden und Mitarbeiter sind im Homeoffice. Nur hier, im 3Dspace der Fakultät Technik und Informatik, laufen alle 3D-Drucker.

Die 3D-Drucker im 3Dspace der HAW Hamburg

Die 3D-Drucker im 3Dspace der HAW Hamburg

Im Normalbetrieb können im Labor Studierende aller Fachrichtungen ihre Ideen für einen eigenen 3D-Druck freien Lauf lassen. Jetzt nutzt das Tutoren-Team die freien Kapazitäten im Kontext von „Makers against Virus“ um dringend benötigtes Equipment für medizinische Einrichtungen herzustellen.  

Unter strengen Sicherheitsauflagen sind hier rund zehn Studierende im Einsatz, um Gesichtsschilde für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen zu produzieren. „Medizinischen Einrichtungen fehlt immer noch dringend benötigtes Equipment“, erklären Prof. Jens Telgkamp und Prof. Günther Gravel, die als Teil einer Professorengruppe den 3Dspace entwickeln und betreuen. „Face Shields sorgen für eine zusätzliche Sicherheitsbarriere zwischen Erreger und Personal. Sie bestehen aus einer 3D-gedruckten Halterung für einen dünnen transparenten Kunststoffschild. Diese Halterungen produzieren wir hier in zwei Varianten“. 40 Maskenhalter stellen sie täglich her.

Das Team produziert die Masken in Zweiergruppen fast wie unter Industriebedingungen im Zweischichtbetrieb. Schutzmasken und Sicherheitsabstand sind selbstverständlich. Die Kommunikation untereinander erfolgt in regelmäßigen Online-Meetings. Für Tim Schreiber, Student im sechsten Semester „Flugzeugbau“ im Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, ist sein Einsatz keine Doppelbelastung zusätzlich zur digitalen Lehre: „Die Arbeit im 3Dspace ist eine interessante Tätigkeit, die jetzt durch die Hilfeleistung noch eine ganz andere Dimension bekommt. Der persönliche Kontakt mit dem jeweiligen Kommilitonen ist darüber hinaus das, was uns derzeit besonders fehlt“. Niclas Schmidt-Forster studiert im sechsten Semester „Maschinenbau / Energie- und Anlagensysteme“ im Department Maschinenbau und Produktion. Er sagt mit Nachdruck: „Man muss die Einschränkungen ernst nehmen und sollte sich engagieren.“ Für ihn ist die jetzige Arbeit im 3Dspace eine besonders erfüllende Aufgabe. 

Bei so viel Umsicht, Engagement und nicht zuletzt technischem Know-how wundert es nicht, dass die Professoren begeistert sind vom Tutoren-Team des 3Dspace: „Die Studierenden sind sehr motiviert. In der Produktion hat sich gezeigt, dass wir an der HAW praxisnah und mit aktueller Technik ausbilden. Unsere Studierenden sind für den Arbeitsmarkt bestens gerüstet.“ 
Darüber hinaus sind sie dankbar für die Hilfe, die sie erfahren durften: „Es war schön, zu sehen, wie so viele Mitarbeiter der HAW Hamburg spontan und unbürokratisch geholfen haben, diese Aktion zu ermöglichen. Von der schnellen Reaktion der Führungsebenen der HAW über die Materialspende von 1000 € des Freundeskreises Maschinenbau und Produktion bis hin zum Sondereinsatz des Reinigungspersonals.“

Am 24.4. hat das Team 500 fertig gedruckte Maskenhalter, die größte Teillieferung bisher, in Kartons verpackt und verladen, um sie zum Hamburger Verteilerhub zu transportieren. Von dort aus werden sie an die medizinischen Einrichtungen verteilt.
Inzwischen hat die Industrie auf die Herstellungslücken reagiert. Sie stellt jetzt mit Kunststoffspritzgussverfahren die Maskenhalter viel günstiger und in Großserie her. Der 3D-Druck hat die Zwischenzeit perfekt überbrückt. 
(Text: Susanne Lesser)


www.3Dspace-hamburg.de

www.moinmakers.de

www.makervsvirus.org

Kontakt

Prof. Jens Telgkamp
Professor für Produktionstechnik / Additive Fertigung
Berliner Tor 21
20099 Hamburg
Raum F.115
T +49.40.428 758617
M +49.157.31932927
jens.telgkamp (at) haw-hamburg (dot) de

Prof. Günther Gravel
Professor für Produktionstechnik
Berliner Tor 21
20099 Hamburg
Raum F 114
T +49.40.428 75-8625
F +49.40.428 75 86 69
guenther.gravel (at) haw-hamburg (dot) de

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