Ein Memorandum of Understanding ist eine Absichtserklärung einer oder mehrerer Parteien. Was haben Sie zusammen am 20. Juni für den Strategieprozess „HAW Hamburg 2030“ verabschiedet?
Prof. Dr. Ute Lohrentz: Mit dem MoU haben wir wichtige Vorentscheidungen für die zukünftige Fakultätsstruktur der Hochschule getroffen. Dieser Meilenstein, der grundlegend ist für den weiteren Prozess und die Arbeiten in allen Entwicklungsbereichen und Entwicklungsfeldern, konnte nur durch das engagierte Mitwirken vieler Hochschulmitglieder erreicht werden. Das gremienübergreifende Commitment erfasst zwei Punkte: das Strukturmodell der HAW Hamburg 2030 und die thematischen Fakultätszuschnitte unter Zuordnung der bisherigen Departments bzw. Studiengänge zu neun neuen Fakultäten in relativ einheitlicher Größe.
Die Fakultäten haben sich aufgrund ihrer fachlichen Nähe in Lehre und Forschung neu geordnet, um somit Synergien in der Lehre und im gemeinsamen Transfer zu stärken. Eine wichtige Neuerung besteht darin, dass diese Fakultätsstruktur ab Wintersemester 2025/2026 keine organisatorische Untergliederung in Departments mehr vorsieht. Auch ist es gelungen, dass sich die zukünftigen Fakultäten in einem ersten Schritt übergeordneten Profilthemen zugeordnet haben. Diese wissenschaftlichen Profilthemen müssen weiter geschärft werden, adressieren aber die Stärken der Hochschule in ihren Wissenschaftsbereichen und erhöhen die Sichtbarkeit und Relevanz.
Als weitere Neuerung ist ein interfakultärer Kooperationsbereich, kurz IKB, als Struktur vorgesehen, um interdisziplinäre Studiengänge und Kooperationen über Fakultätsgrenzen hinweg weiter zu etablieren. Und schließlich ist die neue Research School ein Element der Forschungsstruktur und integriert die zukünftigen Promotionsprogramme der HAW Hamburg.
Dr. Thomas Flower: Daher ist das MoU in diesem Fall auch kein Dokument, das zwischen Parteien verabredet wird, sondern eines, das verschriftlicht, was die Arbeitsgruppe von Januar bis Juni 2024 geleistet und worauf sie sich verständigt hat: Eine Ebene der Selbstverwaltung wird abgeschafft – die bisherigen Departments und Fakultäten werden aufgelöst und es werden neun Fakultäten entstehen. Die neuen Fakultäten werden als „fachlich kohärenter“ als die bisherigen empfunden, bei Beibehaltung eines gewissen Maßes an Interdisziplinarität. Ergänzend zu den Punkten von Frau Lohrentz möchte ich anführen, dass eine stärkere thematische Orientierung der neuen Fakultäten an die wissenschaftlichen Profilthemen der uns tragenden Gesellschaft aus meiner Sicht nicht zu Ende verfolgt wurde.
Und die neuen Fakultäten werden eine hohe Verantwortung erfüllen müssen, um eine gute Balance zwischen Forschung und Lehre auszutarieren und beides zielgerecht zu unterstützen. Bislang war diese Verantwortung aufgeteilt zwischen Departmentleitung für die Lehre und Dekanat für die Forschung.