Wissen zum Hören

Hier gibt`s was auf die Ohren!

Benjamin Remmers ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Maschinenbau und Produktion und hat im Herbst einen Podcast ins Leben gerufen. In FERTIGUNGSTECHNISCH.hamburg geht es um Themen rund um die Fertigungstechnik. Wessen Herz bei Tiefziehen, Drehverfahren oder Gussfehlern höher schlägt, sollte sich einige Episoden definitiv anhören.

Prof. Christian Müller und Benjamin Remmers nehmen eine neue Folge des Podcasts FERTIGUNGTECHNISCH.hamburg auf.

Haben sich reingefuchst in ein ganz neues Themengebiet: Die Podcastproduktion! Prof. Christian Müller und Benjamin Remmers nehmen eine neue Folge auf.

Herr Remmers, wie kamen Sie auf die Idee, selbst einen Podcast zu produzieren?
Ich bin schon seit vielen Jahren podcastsüchtig und nutze die Zeit in Bus und Bahn zur HAW Hamburg, um meinen Bedarf an (un)nützem Wissen zu stillen. Ich habe auch schon Podcasts mit Themen oder sogar einzelnen Folgen unterstützt. Nur ein eigenes Format habe ich bislang nicht zum Laufen bekommen.
Die Podcastszene ist so breit gefächert, dass man von gesellschaftlichen Themen wie Politik und Gleichberechtigung über sogenannte „Laberpodcasts“ bis zu Bio, Chemie und Wissenschaftskommunikation eigentlich alles finden kann. Fertigungstechnik oder Produktion sind allerdings rar gesät. Dabei ist nahezu alles, womit wir tagtäglich umgehen, mit Maschinen produziert worden! Smartphones, Schuhe und Möbel bauen sich nicht von alleine – und auch deren Produktionseinrichtungen nicht. Für meine Hochschule einen Podcast zu machen, der Studierenden die Vorlesungsthemen noch einmal anders aufbereitet, aber auch für Studieninteressierte und alle anderen interessant sein könnte, schien mir da eine logische Konsequenz zu sein.

Wer waren Ihre Vorbilder und wie sind sie vorgegangen?
Das Format und der Stil sind definitiv vom großartigen Nussschale-Podcast inspiriert. Teubi schafft es die technischsten, theoretischsten Themen auf eine angenehm lockere Art „in a nutshell“ an die Hörenden zu vermitteln. Und auch die Sternengeschichten vom Astronomen Florian Freistetter sind sicherlich ein Vorbild. Die Idee hat eine ganze Weile in mir gegärt und dann habe ich angefangen, anderen davon zu erzählen. Der Anklang im Institut für Produktionstechnik war hoch und es fand sich das Redaktionsteam aus vier Professoren und zwei WiMis zusammen. Dann kam Covid19 und bremste das Projekt noch einmal aus. Im Homeoffice hatte ich dann aber die Gelegenheit über das Multimediakontor Hamburg beziehungsweise die HOOU an einem Podcastworkshop teilzunehmen.
Jetzt sucht sich jeder Beteiligte in einer Art Sendeplan die nächsten Themen aus und schreibt die Folgen vor. In den meisten Fällen bringe ich dann Headset und Rechner zum jeweiligen Autoren mit. Den Schnitt und die Produktion übernehme dann ich. Ein Professor hat eigenes Equipment zuhause, da muss ich dann nur Vor- und Abspann hinzufügen. Für den letzten Tritt und auch Hilfe bei der Hardwaresuche haben die Podcaster und die Community des Ach!-Podcasts  gesorgt.

Das größte Hemmnis war tatsächlich mein eigener Anspruch.

Benjamin Remmers

Wie suchen Sie die Themen aus?
Noch knapp vor den Corona-Einschränkungen haben wir Studierende, die die Fertigungstechnik-Vorlesung beinahe abgeschlossen hatten, gefragt: „Wenn Sie zehn Minuten mit einem Professor oder WiMi hätten, welches Thema sollte er Ihnen noch einmal erklären?“ So bekamen wir eine große Liste mit Stichworten und auch eine gewisse Priorisierung. Dazu kommen noch Themen, die wir wichtig finden oder auf die wir Lust haben. Es gibt so viele Verfahren, für die in der Vorlesung keine Zeit ist. So schnell sollte uns nicht langweilig werden. Wir wollen aber nicht einfach nur die Vorlesungsinhalte mitschneiden. Die Folgen erscheinen ohne didaktische Reihenfolge.

Wo gab es bisher Schwierigkeiten, was waren die größten Hürden?
Das größte Hemmnis war tatsächlich mein eigener Anspruch. Die deutschsprachige Podcastszene hat ein sehr hohes technisches und inhaltliches Niveau. Wenn man das in der ersten Folge schon erreichen will, dann wird es anstrengend. Dazu kommt, dass die Homepage der HAW Hamburg nicht sehr gut geeignet ist, um eine Podcastwebsite zu betreiben und die Folgen zu hosten. Und aus dem Laborbudget können wir nicht gut einen Hostingservice bezahlen. Ich habe angefragt, ob es vielleicht möglich ist, da technisch nachzurüsten. So lange schreibe ich den Feed halt noch von Hand.
 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wie geht es weiter?
Obwohl wir uns zu Beginn keinen festen Veröffentlichungsrhythmus gesetzt hatten, scheinen wir mit einer Folge alle vierzehn Tage immer mittwochs gut hinzukommen. Das sind bei sechs Personen ungefähr je vier Folgen pro Jahr. Jetzt wo wir zehn Folgen veröffentlicht haben, möchte ich uns auch bei der Plattform Wissenschaftspodcasts anmelden, das könnte die Sichtbarkeit noch etwas erhöhen. Wir denken auch darüber nach, ob wir noch Bonusfolgen mit anderen Formaten wie zum Beispiel Experteninterviews dazwischenschieben. Und nach einem weiteren HOUU-Workshop spiele ich mit dem Gedanken, ein Studienmodul anstelle von Referaten mit einem Podcast von Studierenden für Studierende nachzubereiten.

(Die Fragen stellte Tiziana Hiller)

Kontakt

Benjamin Remmers
Department Maschinenbau und Produktion
Berliner Tor 21
20099 Hamburg
Raum 109
T +49 40 428 75-8628
info (@) fertigungstechnisch.hamburg

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