HAW Hamburg persönlich

Im Gespräch mit… Hanna Klimpe und Meike Rissiek

An der HAW Hamburg arbeiten knapp 1500 Beschäftigte in den unterschiedlichsten Bereichen. In lockerer Reihenfolge stellen wir Kolleg*innen und ihre Arbeit an der Hochschule vor. Heute sprechen wir mit Prof. Dr. Hanna Klimpe, Gleichstellungsbeauftragte für Studierende, Professor*innen und das wissenschaftliche Personal, sowie Meike Rissiek, Gleichstellungsbeauftragte für das technische, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal.

Porträt vn Meike Rissiek und Prof. Dr. Hanna Klimpe© Meike Rissiek / Melina Mörsdorf

Im Gespräch mit Meike Rissiek, Gleichstellungsbeauftragte für das technische, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal (links) und Prof. Dr. Hanna Klimpe, Gleichstellungsbeauftragte für Studierende, Professor*innen und das wissenschaftliche Personal (rechts).

Prof. Dr. Hanna Klimpe, Sie wurden im März 2020 vom Hochschulsenat zur Gleichstellungsbeauftragten gewählt. Was motiviert Sie, sich für diese Position zu engagieren, und welche Themen möchten Sie in den Fokus Ihrer Arbeit rücken?
Hanna Klimpe: Gleichstellungsarbeit ist ein Hebel, um - in Bezug auf das Kriterium „Geschlecht“ -Chancengerechtigkeit zu verwirklichen. Dabei ist mir daran gelegen, andere Kriterien wie Klasse, ethnische Zugehörigkeit, mit einzubeziehen. Dazu muss man sagen, dass das Hamburgische Hochschulgesetz, das meine Handlungsgrundlage ist, Gleichstellung bislang ausschließlich in Bezug auf Geschlecht definiert. Ein zentraler Fokus meiner Arbeit ist, Frauen Karrieren in der Wissenschaft zu ermöglichen und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im wissenschaftlichen Bereich zu erreichen. Ein großer Problempunkt ist hierbei die hochgradige Prekarität des akademischen Mittelbaus, die aktuell von der Initiative #IchBinHanna – die Namensübereinstimmung ist rein zufällig – thematisiert wird. Eine Entprekarisierung von wissenschaftlichen Karrieren würde dabei nicht nur Frauen helfen. Ein anderer Fokus ist eine Sensibilisierung des wissenschaftlichen Personals gegenüber Gleichstellungsthemen, insbesondere im Hinblick auf die Studierenden. Die sind, meiner Beobachtung nach, bei diesen Themen erfreulich fit.

Ein Thema, das bei mir immer ganz oben auf der Agenda steht, ist meine Beteiligung an der Erstellung des TVP-Gleichstellungsplans und damit der Möglichkeit einer differenzierteren Ausgestaltung der Gleichstellungsarbeit an der HAW Hamburg.

Meike Rissiek, Gleichstellungsbeauftragte für das technische, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal

Meike Rissiek, Sie sind seit 2017 Gleichstellungsbeauftragte. Welche Schwerpunkte liegen in Ihrem Bereich und welche Themen stehen bei Ihnen ganz oben auf der Agenda?
Meike Rissiek: Mein Hauptschwerpunkt für die Arbeit als TVP-Gleichstellungsbeauftragte wird durch das Hamburgische Gleichstellungsgesetz bestimmt. Auch hier geht es maßgeblich um Chancengerechtigkeit in Hinblick auf das Geschlecht. Insbesondere geht es um Maßnahmen zur Förderung des jeweils unterrepräsentierten Geschlechts in Stellenbesetzungsverfahren sowie um Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein Thema, das bei mir immer ganz oben auf der Agenda steht, ist meine Beteiligung an der Erstellung des TVP-Gleichstellungsplans und damit der Möglichkeit einer differenzierteren Ausgestaltung der Gleichstellungsarbeit an der HAW Hamburg. Darüber hinaus ist mir der Austausch mit anderen Gleichstellungsakteur*innen innerhalb der HAW Hamburg, aber auch Hamburg-weit und auf Bundesebene in der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen, kurz bukof, sehr wichtig. Hier hole ich mir Inspirationen für mein eigenes Engagement in der Gleichstellungsarbeit für unsere Hochschule.

Sie verantworten als Gleichstellungsbeauftragte (GBA) zwar unterschiedliche Personengruppen an der HAW Hamburg, haben Sie aber dennoch Berührungspunkte in Ihrer Arbeit?
Hanna Klimpe: Die Stabsstelle Gleichstellung und wir GBAs treffen uns alle drei Wochen und halten uns über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden, gucken dabei, wo es Überschneidungen gibt. Außerdem gibt es den Senatsausschuss „Gleichstellung und Diversity“, in dem Vertreter*innen aus allen Statusgruppen gleichstellungsrelevante Fragestellungen behandeln, in dem wir auch beide Mitglieder sind. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion des Entwurfs der Antidiskriminierungsrichtlinie und Empfehlung an den Hochschulsenat zur Weiterempfehlung an das Präsidium, die die Stabsstelle Gleichstellung initiiert hat.

Meike Rissiek: Wie Hanna Klimpe bereits erwähnte, gibt es neben unserer engen Zusammenarbeit in verschiedenen Arbeitskreisen viele inhaltliche Überschneidungen. Themen wie eine geschlechtergerechte Personalentwicklung, die Verwendung von gendergerechter Sprache oder die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Geschlechterverhältnisse betreffen alle Statusgruppen.

Aktionstage sind gut und wichtig, um Themen, die im Alltag schnell mal hinten runterfallen, ins Gedächtnis zu rufen. Wichtig ist aber auch, langfristige Perspektiven zu entwickeln, die diese Themen eben im Alltag verankern.

Prof. Dr. Hanna Klimpe, Gleichstellungsbeauftragte für Studierende, Professor*innen und das wissenschaftliche Personal

Im März gibt es viele Aktionstage, die auf das Thema Gleichstellung aufmerksam machen: Equal Care Day, Weltfrauentag, Equal Pay Day, Welttag gegen Rassismus. Welche Bedeutung haben diese Tage für Sie?
Hanna Klimpe: Aktionstage sind gut und wichtig, um Themen, die im Alltag schnell mal hinten runterfallen, ins Gedächtnis zu rufen. Wichtig ist aber auch, langfristige Perspektiven zu entwickeln, die diese Themen eben im Alltag verankern, zum Beispiel durch die oben genannte Antidiskriminierungslinie.

Meike Rissiek: Die genannten Aktionstage machen deutlich, dass wir nach wie vor in einer Gesellschaft leben, die Frauen* oftmals strukturell benachteiligt, was sich zum Beispiel im Gender Pay Gap widerspiegelt. Mir ist es wichtig, Menschen für diese Problematiken zu sensibilisieren und ihre Auswirkungen auch auf unseren Arbeitskontext an der HAW Hamburg zu verdeutlichen. Ich nutze diese Aktionstage daher gerne, um gemeinsam mit der Stabsstelle Gleichstellung und der Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Gleichstellung, Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, zu thematisch passenden Informationsveranstaltungen einzuladen – am 1. März findet übrigens eine Veranstaltung anlässlich des Equal Care Days statt.

Und zum Abschluss: Wenn Sie im Büro und nicht im Homeoffice sind – wo könnten Studierende und Kolleg*innen Sie auf dem Campus antreffen?
Hanna Klimpe: Wenn es hoffentlich bald wieder geöffnet hat, finden Kolleg*innen mich auf der Sonnenterasse des Café Finkenau in der Fakultät Design, Medien, Information.

Meike Rissiek: Die Kolleg*innen können mich in meinem Büro in der Stiftstraße 69 treffen, gerne auch in der Mensa Berliner Tor oder bei schönem Wetter zu einem Spaziergang und Gedankenaustausch im Lohmühlenpark.

Interview: Anke Blacha

x