Kulturcafé trotz Corona? Kein Problem!

Da im Sommersemester keine Präsenzveranstaltungen erlaubt waren, konnte auch das Kulturcafé nicht wie gewohnt stattfinden. Doch dank etwas Kreativität musste niemand darauf verzichten.

Studierende an der Elbe vor Containerschiff

Abschlussabend am Elbstrand

Onlineveranstaltungen im Sommersemester 2020

Corona bestimmte das Sommersemester 2020 an der HAW Hamburg. Sobald klar war, dass keine persönlichen Treffen in der Hochschule stattfinden durften, wurde das Kulturcafé in die virtuelle Welt verlegt – 13 der 15 Veranstaltungen wurden online abgehalten. Für alle war die Situation neu: Damit die Veranstaltungen trotz Kontaktverbot und -beschränkungen immer mittwochs um 18 Uhr stattfinden konnten, wurde viel ausprobiert.
Besonders am Anfang der Lockdown Phase musste das Kulturcafé-Team kreativ werden. Niemand hatte Erfahrung mit online Veranstaltungen und es wurde viel rumprobiert: Facebook-Live und Twitch wurden getestet, bevor die HAW Hamburg Zoom als online Plattform zur Verfügung stellte. Danach fand das Kulturcafé per Zoom statt.

Geschichten aus aller Welt

An drei Zoom-Abenden ging es um Geschichten von Studierenden aus aller Welt: Die Teilnehmenden kamen aus Mauritius, Jemen und Vietnam. Viele wussten nichts über diese drei Länder und nutzten die Gelegenheit Fragen zu stellen: „Was isst man dort viel?“, „Welche Musik ist in den Charts?“ oder „Welche Traditionen gibt es?“

Chiti und Neil konnten all diese Fragen zu Mauritius beantworten. Besonders die traumhaften Strandfotos aus ihrem Heimatland hatten es den Zuhörenden angetan. Doch spätestens, als Neil – der zu dem Zeitpunkt auf Mauritius war – eine Papaya aus seinem Garten holt, geht es nur noch ums Essen.

Als es um den Jemen ging, galt die Faszination hingegen eher den Hochzeitstraditionen und persönlichen Geschichten von Walid und Doaa. „Auf einer Hochzeit können bis zu 2000 Gäste auftauchen“, erzählt Walid. Auf einer so großen Hochzeit kann man leicht den Überblick verlieren. Walid und seine Familie sind sogar schon auf einer Hochzeit von Menschen gelandet, die sie nicht kannten – und haben das erst nach ein paar Stunden gemerkt.

Lilli aus Vietnam gibt stattdessen lieber Reiseempfehlungen für Vietnam: „Die Strände in Vietnam sind traumhaft schön.“ Alle, die einmal nach Vietnam reisen, sollten laut Lilli die Strände besuchen und keinesfalls auf das Streetfood verzichten. Dieses sei nicht nur besonders günstig, sondern auch lecker und authentisch. Als Empfehlung ganz vorne mit dabei, natürlich die traditionelle vietnamesische Suppe Pho.

Gehörlos durch eine laute Welt

Im Kulturcafé wurde das erste Mal per Zoom über eine Sprache ohne verbale Kommunikation gesprochen. Pamela, deren Eltern gehörlos sind, gab einen Einblick in eine stille Welt und berichtete, was es bedeutet, mit Eltern ohne Gehör aufzuwachsen.
„Viele denken wohl, bei uns sei es immer leise. Aber wenn man nichts hören kann, weiß man auch nicht, wie laut man eigentlich ist.“ Beim Ausräumen der Spülmaschine wurde bei Pamela zu Hause zum Beispiel mehr mit dem Geschirr geklappert als bei anderen.
Doch am meisten waren die Kulturcaféteilnehmenden am Gebärden-Alphabet und an einzelnen Wörtern interessiert. So brachte Pamela den Teilnehmenden bei, wie sie ihren eignen Namen in der Gebärdensprache buchstabieren können und wie „Ich liebe dich“ gesagt wird: Der Daumen, Zeigefinger und kleine Finger einer Hand werden abgespreizt, während der Mittelfinger und Ringfinger eingeklappt werden. Dieses „Rock’n’Roll“-Zeichen bedeutet „I Love You“ und hat sich international in der Gebärdensprache durchgesetzt.

Sportlich aktiv in der Klausurphase

Am 24.06. fand das Kulturcafé das erste Mal wieder in Person statt – natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Für eine gemeinsame Sportrunde trafen sich die Teilnehmenden des Kulturcafés im Inselpark in Wilhelmsburg.
Gemeinsam wurde Volleyball gespielt, Schlagtechniken des Kampfsports Ju-Jutsu getestet und etwas Akrobatik ausprobiert. „Wie geht das?“ war vermutlich die Frage, die an diesem Abend am häufigsten gestellt wurde. Egal, ob es um den Aufschlag beim Volleyball ging oder jemand eine Brücke aus dem Stand hinbekommen wollte – persönliche Grenzen wurden getestet und zwischendurch einfach mal persönlich gequatscht.

Abschlussabend

Der letzte Abend des Kulturcafés im Sommersemester 2020 führte alle an den Strand am Falkensteinufer. Mit viel Abstand trafen sich alle in Blankenese und genossen das Wetter und die Gesellschaft. Insbesondere, weil es im vergangenen Semester kaum persönliche Treffen gab, war der gemeinsame Abschlussabend etwas Besonderes.
Entspannt zusammensitzen, etwas trinken und die Füße ins Wasser halten – für einige war dies in den vergangenen Monaten eine Ausnahme. Umso mehr freuten sich alle Kulturcaféteilnehmenden und Tutor*innen, sich endlich richtig kennenzulernen.

Trotz aller Schwierigkeiten lief das Sommersemester 2020 für das Kulturcafé gut. Wir freuen uns auf alle, die nächstes Semester dabei sind – hoffentlich wieder persönlich in der Stiftstraße 69.

 

Autorin: Diana Langer, Kulturcafé Tutorin

Kontakt

Teresa Schaubs
International Office
T +49.40.428 75-9183
 

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