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Ukrainische Wissenschaftlerinnen an der HAW Hambur

Leben in zwei Welten

Heute ist der traurige Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Wir stellen hier Ukrainerinnen vor, die durch den Krieg an die HAW Hamburg gekommen sind.

Sie sind alle Wissenschaftlerinnen, die von einem Leben und Wirken in der Ukraine geträumt haben – und die nun ihre Arbeit bei uns an der HAW Hamburg fortsetzen. Obwohl sie alle sehr verschieden sind, haben sie doch eines gemeinsam: Sie sind hier nicht freiwillig, aber sie machen aus ihrer Situation das Beste, denn sie forschen und lernen weiter – und tun dabei etwas für ihr Land!

Dr. Maria Fedoruk

„Es fühlt sich an, als lebe ich in zwei Welten“, erzählt Maria. Auf der einen Seite gibt es ihr Heimatland im Krieg und ihren Ehemann, der in der Ukraine bleiben musste. Auf der anderen Seite ist ihr jetziges Leben in Deutschland: ein Job, der ihr gefällt, tolle Kolleg*innen und ein Ort, der sich wie ein zweites Zuhause anfühlt.

Maria Fedoruk lebt mit ihrem Sohn und ihrer Mutter in Bergedorf in Sicherheit. Kraft erfähr sie zum Beispiel durch das von ihr durchgeführte Forschungsprojekt an der Fakultät Life Sciences. Zusammen mit Kolleg*innen forscht sie zu den „ökologischen Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine“.  

Forschungsprojekt „Ukraine-Nature“
 

Prof. Dr. Vira Liubchenko

Die ukrainische Dozentin Prof. Dr. Vira Liubchenko lehrt seit Kriegsausbruch in der Ukraine an der HAW Hamburg. Sie ist darüber froh, will sich aber nicht daran gewöhnen. „Meine Hoffnung, dass der Krieg im Herbst 2022 vorbei ist, war wohl falsch“, stellt sie fest. fest. Im März 2022 war die ukrainische Professorin an die HAW Hamburg gekommen – und dachte zunächst nur an ein kurzes Gastspiel.  

Prof. Liubchenko ist seit über 20 Jahren Professorin für Software Engineering an der Odesa Polytechnic National University in der Millionenstadt Odesa am Schwarzen Meer. An der HAW Hamburg übernimmt sie seit März 2022 einen Lehrauftrag am Department Medizintechnik. „Ich fühle mich nicht schuldig, dass ich nach Deutschland gekommen bin. Glücklich bin ich aber auch nicht. Ich weiß, wie meine Freunde in der Ukraine leben.“ 

Dass sie zwischen „eurer Hochschule“ und „meiner Hochschule“ unterscheidet, sei reiner Selbstschutz sagt sie: „Denn wenn ich anfange, die HAW Hamburg als meine Hochschule anzusehen, würde mir die Rückkehr in die Ukraine nur schwerer fallen.“.
 

Anastasiia Fedyna

Anastasiia war eine der Schutzsuchenden aus der Ukraine, die in Hamburg eine Zuflucht gefunden hat. Ihr Traum ist es, Ärztin zu werden. Deshalb begann sie mit 18 Jahren nach der Schule ein Medizinstudium in Lwiw. Auch nach einem Jahr Krieg in ihrer Heimat und einer Flucht, die über Polen in Deutschland endete, hat sie diesen Traum nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Aktuell absolviert sie ein Vorbereitungsstudium im Fach Gesundheitswissenschaften am Campus Bergedorf der HAW Hamburg. 

Mit ihrem Vater spricht Anastasiia täglich, wenn es die Lage in ihrer Heimat zulässt. Auch der Kontakt zu Freund*innen und Kommiliton*innen, die noch in Lwiw sind, ist geblieben. „Ich würde trotzdem gerne hier mein Studium beenden und einen Abschluss machen, aber ich weiß jetzt, zu Hause ist es am besten“, sagt sie.

Text: Pia Fobian, Katharina Jeorgakopulos, Helene Ohlsen

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