Warum ein Prüfungsmanagement?
An unserer Hochschule unterscheiden sich die Prüfungskulturen in den einzelnen Studiengängen erheblich. So kann es vorkommen, dass in einem Fach bei dreimaligem Durchfallen durch die jeweilige Prüfung noch eine mündliche Prüfung absolviert werden darf, während dem Prüfling in einem ähnlichen Studiengang keine weitere Chance mehr gewährt wird und er dadurch bereits endgültig durchgefallen ist. „Das Beispiel verdeutlicht, dass wir mit der Vereinheitlichung der Prüfungsordnungen eine größere Chancengleichheit schaffen und das bei Prüfungen, die über Lebensschicksale entscheiden,“ sagt Jens Leichsenring, Leiter des Studierendenzentrums, der dieses Teilprojekte zusammen mit Michael Wehrhan leitet. Herr Wehrhan ist für die Modellierung der Prüfungsdaten zuständig und beschäftigt sich hauptsächlich mit der Problematik der Einarbeitung der prüfungsrechtlichen Vorgaben und der Prüfungsdaten in die Softwareprogramme.
Als weitere Mitarbeiterin verstärkt die Juristin Linda Baasch das Team. „Durch die Vereinheitlichung der Prüfungs- und Studienordnungen wollen wir für die Studierenden, Hochschullehrerinnen und -lehrer sowie für alle im Prüfungsbereich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein transparenteres und verständlicheres System schaffen“, erklärt die Juristin.
Zwar ähneln sich die Prüfungs- und Studienordnungen der einzelnen Studiengänge in vielerlei Hinsicht, jedoch gibt es noch zahlreiche Unterschiede und in fast jedem Studiengang existiert somit eine andere Prüfungskultur. Dies erklärt sich aus der Geschichte unserer Hochschule. Nahezu alle Departments gehen auf berufliche Schulen des höheren Bildungswegs zurück, z.B. auf die Ingenieurschulen, und bei der Zusammenlegung der verschiedenen Bereiche haben sich die einzelnen Einrichtungen eine gewisse Eigenständigkeit im Prüfungsbereich bewahrt. „Ein solches System ist für eine moderne Hochschule angesichts der knappen Mittel und des zunehmenden Wettbewerbs ein Entwicklungshindernis, weil es erhebliche Ressourcen bindet“, so Jens Leichsenring.
Nun sollen die unterschiedlichen Ordnungen zu insgesamt drei fachrichtungsorientierten allgemeinen Prüfungs- und Studienordnungen zusammengefasst werden, erstens für Natur- und Ingenieurwissenschaftliche sowie Informatikstudiengänge, zweitens für Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge und drittens für Künstlerische Studiengänge (eine Zuordnung der einzelnen Departments befindet sich im Anhang). Mit diesen drei fachrichtungsorientierten allgemeinen Prüfungs- und Studienordnungen werden der generelle Aufbau und die Struktur des Studienangebots sowie der Ablauf, die Organisation und das Verfahren der Prüfungen verbindlich geregelt. Auf diese allgemeinen Ordnungen aufbauend kommen dann für die einzelnen Studiengänge noch fachspezifische Prüfungs- und Studienordnungen hinzu, welche das fachspezifische Curriculum betreffen.
Neben mehr Chancengleichheit, Effizienz und Transparenz bietet die Vereinheitlichung noch einen weiteren Vorteil: Die Hochschullehrerinnen und -lehrer können sich mehr auf die Entwicklung des jeweiligen fachspezifischen Curriculums konzentrieren.
Allgemeinen Prüfungs- und Studienordnungen für drei bestimmte Fachrichtungen
1. Naturwissenschaftliche-, Ingenieurswissenschaftliche - und Informatikstudiengänge
Departments Biotechnologie, Medizintechnik, Umwelttechnik und Verfahrenstechnik, Departments Gesundheitswissenschaften und Ökotrophologie (Fakultät LS ); (Fakultät LS ); Department Design (nur der Studiengang Bekleidungstechnik) und Department Technik (Fakultät DMI); Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, Informatik, Informations- und Elektrotechnik sowie Maschinenbau und Produktion (Fakultät TI)
2. Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge
Department Information (Fakultät DMI); Departments Soziales, Pflege und Management, Public Management und Wirtschaft (Fakultät W&S)
3. Künstlerische Studiengänge
Department Design, nur die künstlerischen Studiengänge, gegenwärtig Textil-, Mode - und Kostümdesign sowie Illustrations- und Kommunikationsdesign (Fakultät DMI)