| Forschung
Computer Science for Future

Mehr Nachhaltigkeit wagen

Am Department Informatik der Fakultät Technik und Informatik haben sich Student*innen, Mitarbeiter*innen und Professor*innen zu „Computer Science for Future“ zusammengeschlossen. Sie möchten das Department nachhaltiger machen. Wir haben mit Prof. Julia Padberg über das Projekt gesprochen.

Frau Prof. Padberg, Sie und viele Kolleg*innen aus dem Department Informatik möchten unter dem Titel „Computer Science for Future“ Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ethik besser im Department verankern. Was haben Sie genau vor?
Wir möchten mit„Computer Science for Future“ (CS4F)  das Department Informatik zukunftsfähig im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der UN machen. Dieses Ziel ist anspruchsvoll: sehr umfassend, sehr komplex und auch sehr kontrovers. Deswegen erfordert die Umsetzung einen anpassungsfähigen Transformationsprozess, der Lehre, Forschung und unsere Infrastruktur betrifft. Der Lehre kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn unsere Student*innen stellen sowohl das größte innovative Potenzial als auch den größten Multiplikator dar. Beide Kräfte lassen sich in unserer Lehre nutzen.

Ab diesem Semester führt CS4F im Wahlpflichtbereich unterschiedliche Lehrveranstaltungen zusammen, in denen wir mit interessierten, engagierten, Student*innen Themen aus Nachhaltigkeitsbereich erarbeiten. Diese Inhalte sollen dann Eingang in die passenden Pflichtveranstaltungen finden, so dass unsere Absolventinnen und Absolventen in wenigen Semestern mit entsprechenden Nachhaltigkeitsaspekten in der Informatik vertraut sind.

Wahrscheinlich fällt es vielen schwer, die beiden Bereiche Informatik und Klima zusammenzubringen. Wie kann die Informatik ganz konkret zum Klimaschutz beitragen?
Die Informatik hat hinsichtlich des Klimaschutzes den Januskopf jeder Technik und ist entsprechend zwiegespalten: Einerseits trägt die Informatik durch ihre Anwendungen im Umweltbereich massiv zum Klimaschutz bei, andererseits verbrauchen ihre Anwendungen immense Ressourcen und tragen durch den Energieverbrauch erheblich zum CO2-Ausstoß der Welt bei.

Ein Beispiel sind die modernen Klimamodelle, die das Klimasystem der Erde simulieren. Sie beschreiben die naturwissenschaftlichen Gegebenheiten der Erde, insbesondere Abläufe in der Atmosphäre, in den Ozeanen und an Land, und simulieren auch das Meereis. Damit sind sie unerlässlich, um zu verstehen, wie das Klima auf der Erde funktioniert und wie es sich in Zukunft entwickeln könnte. Auf der anderen Seite entfällt auf das Internet 3.7% des gesamten CO2-Ausstoßes. Das ist mehr als durch den Flugverkehr.

Wie organisieren Sie sich innerhalb des Departments und wie finden Sie Mitstreiter?
Unsere Organisation ist offen, flach, schlank und flexibel: Offen, denn, jede*r ist willkommen, zurzeit gilt das für Menschen an der HAW Hamburg, aber wir haben schon bemerkt, dass es auch von außerhalb ein starkes Interesse gibt. Flach, denn es gibt keine Hierarchie, jede*r kann sich bei allen Themen einbringen. Schlank, denn die Kommunikation geht über eine kollaborative Plattform. Flexibel, denn neue Themen entstehen einfach über mehrere Posts und alte erledigen sich, wenn keiner mehr postet. Werden wir größer, können wir das auch ändern, aber zurzeit möchten wir lieber lebendige Inhalte als ausgearbeitete Formate.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Weltweiten Frieden und ein massives Umsteuern in Richtung Klimagerechtigkeit. Und für CS4F wünsche ich mir engagierte Menschen, die mit lebhaften und fordernden Diskussionen, überraschenden und zielführenden Aktionen, tiefsinnigen und provokanten Beiträgen und großartigen Träumen die Transformation der Informatik im Department und auch hamburgweit vorantreiben.

Interview: Tiziana Hiller

Kontakt

Prof. Dr. Julia Padberg
Department Informatik

Berliner Tor 7
20099 Hamburg

T +49 40 428 75-8412
julia.padberg (at) haw-hamburg (dot) de

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