Eingebettet in das Bachelor-Seminar „arts & crafts revisited – contemporary social and participative design” von Prof. Renata Brink gab es für die Studierenden einen festen Seminartag als Einführung sowie mehrere drop-in Tage zum Expert*innenaustausch mit Frau Chang und zur praktischen Umsetzung des Workshop-Themas. „Ergänzend zu unseren Färbeexperimenten im Textildesign der HAW Hamburg aus den letzten zwei Jahren mit vorwiegend lokalen heimischen Färbepflanzen und deren Methoden, sind in diesem Workshop Haltungen zum achtsamen Umgang mit Anbau, Ernte und Verarbeitung sowie die Färbeprozesse aus dem asiatischen Kontext und darüber hinaus erprobt und reflektiert worden“, erläutert Frau Brink.
Als Grundlage für die praktischen Arbeiten der Studierenden wurden große gemeinschaftliche Färbetöpfe mit vier verschiedenen Farbgebungen umgesetzt: Mit Blüten der Gardenie (GELB) sowie mit Blüten der Färbedistel (PINK/ROSÉ), mit Schalen des schwarzen Walnussbaums (BRAUN) und mit Indigo in Pulverform (BLAU) aus geschütztem Anbau in den USA.
Um sich zu entwickeln, wurde zum Beispiel der „Dry Date Indigo Vat“ in einem großen 60 Liter Edelstahltopf bereits vor dem Workshop angesetzt. Die Fermentierung wird hier durch den Zucker der Datteln unterstützt. „Mit sensibel reagierenden Rezepturen kommen die Einrichtung, das Färben und das Erhalten eines Indigo-Topfes über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen oder sogar Monaten, der Pflege eines lebendigen Organismus gleich. Dieser Topf funktioniert - bzw. überlebt nur - wenn die jeweilige Gemeinschaft hier in der Kommunikation und den Absprachen gut zusammen funktioniert,“ beschreibt Frau Brink den Prozess. „Gewissermaßen werden die Qualität und das Überleben eines Indigo-Topfes, also das Funktionieren oder Nicht-Funktionieren von Gemeinschaftlichkeit und sozialen Aspekten, die im Design zunehmend relevant werden, hier abgebildet.“