Mindful colours from Korea and beyond

Vom 13.-16 Juni 2023 fand ein Workshop zum Thema Färben mit pflanzlichen Materialien mit Gastdozentin, Rosa Chang, von der Maryland Institute College of Art (MICA) in Kooperation mit Prof. Renata Brink an der HAW Hamburg statt. Während der „hands-on“ Zusammenarbeit gab Frau Chang den Studierenden praxisnahe und konzeptuelle Einblicke in ihre Arbeit mit dem von ihr co-initiierten und von der Stadt Baltimore geförderten „Community Dye Garden“ und der hiermit verbundenen Arbeit an der MICA.

Two female professors looking into the camera

Renata Brink (HAW Hamburg) and Rosa Chang (MICA) - Textile Design workshop in Hamburg - June 2023

Eingebettet in das Bachelor-Seminar „arts & crafts revisited – contemporary social and participative design” von Prof. Renata Brink gab es für die Studierenden einen festen Seminartag als Einführung sowie mehrere drop-in Tage zum Expert*innenaustausch mit Frau Chang und zur praktischen Umsetzung des Workshop-Themas. „Ergänzend zu unseren Färbeexperimenten im Textildesign der HAW Hamburg aus den letzten zwei Jahren mit vorwiegend lokalen heimischen Färbepflanzen und deren Methoden, sind in diesem Workshop Haltungen zum achtsamen Umgang mit Anbau, Ernte und Verarbeitung sowie die Färbeprozesse aus dem asiatischen Kontext und darüber hinaus erprobt und reflektiert worden“, erläutert Frau Brink.

Als Grundlage für die praktischen Arbeiten der Studierenden wurden große gemeinschaftliche Färbetöpfe mit vier verschiedenen Farbgebungen umgesetzt: Mit Blüten der Gardenie (GELB) sowie mit Blüten der Färbedistel (PINK/ROSÉ), mit Schalen des schwarzen Walnussbaums (BRAUN) und mit Indigo in Pulverform (BLAU) aus geschütztem Anbau in den USA.

Um sich zu entwickeln, wurde zum Beispiel der „Dry Date Indigo Vat“ in einem großen 60 Liter Edelstahltopf bereits vor dem Workshop angesetzt. Die Fermentierung wird hier durch den Zucker der Datteln unterstützt. „Mit sensibel reagierenden Rezepturen kommen die Einrichtung, das Färben und das Erhalten eines Indigo-Topfes über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen oder sogar Monaten, der Pflege eines lebendigen Organismus gleich. Dieser Topf funktioniert - bzw. überlebt nur - wenn die jeweilige Gemeinschaft hier in der Kommunikation und den Absprachen gut zusammen funktioniert,“ beschreibt Frau Brink den Prozess. „Gewissermaßen werden die Qualität und das Überleben eines Indigo-Topfes, also das Funktionieren oder Nicht-Funktionieren von Gemeinschaftlichkeit und sozialen Aspekten, die im Design zunehmend relevant werden, hier abgebildet.“

Im Workshop war für mich besonders faszinierend zu sehen und lernen, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen an das Thema Färben mit Naturmaterialien herangehen...Die vier Tage waren für mich in jedem Fall eine große Bereicherung des Semesters.

Charlotte Hatje, Masterstudentin Textildesign

Gestalterische Aspekte, Handwerk und Design sowie soziales Miteinander wurden in diesem Workshop eng mit den spezifischen geografischen Aspekten des Anbaus von Färbepflanzen und den Konzepten von Tradition und kultureller Identität verknüpft. Ähnlichkeiten in den Versuchsaufbauten und Kursinhalten von Frau Chang und Frau Brink wurden ebenso deutlich wie die kulturelle Vielfalt in den Arbeitsweisen. „Slow making“, partizipative Design-Ansätze und die Möglichkeiten von Ganzheitlichkeit im Design-Prozess wurden thematisiert und für Anschlussprojekte weiter in die Zukunft gedacht.     

Charlotte Hatje, Masterstudentin im Textildesign, sagte am Ende der Woche: „Im Workshop war für mich besonders faszinierend zu sehen und lernen, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen an das Thema Färben mit Naturmaterialien herangehen. Dabei unterscheiden sich nicht nur die genutzten Pflanzen und Techniken, sondern auch die ganze Philosophie, mit der an das Thema herangegangen wird; insbesondere was den Umgang mit den Pflanzen und dadurch die Arbeitsgeschwindigkeit angeht. Die vier Tage waren für mich in jedem Fall eine große Bereicherung des Semesters.“

Die Idee für den Workshop ist im Rahmen eines Besuchs von Prof. Renata Brink (und Prof. Patrick Kugler) in Baltimore im Oktober 2022 entstanden, wo sie Frau Chang kennengelernt haben. Gefördert durch das „HAW goes USA“-Budget im International Office waren der Besuch sowie der Workshop Teil der fachlichen Weiterentwicklung der strategischen Partnerschaft mit der MICA. Das Thema ist ein wichtiger Teil der Forschungsarbeiten zu „Corporate Social Responsibility im Textilen Kreislauf“ der beiden Hamburg-Lehrenden, die im Rahmen der jährlichen „GREEN CYCLES“-Symposien präsentiert und diskutiert werden.

Text: Prof. Renata Brink

Kontakt

Prof. Renata Brink
Professorin für Textildesign
Department Design

Ingrid Weatherall
"HAW goes USA"-Strategie
International Office

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