Warum liegt es Ihnen persönlich am Herzen, Studierenden das Thema Unternehmensgründung näherzubringen?
Für viele Studierende stellt die Gründung eines Unternehmens ein attraktives Zukunftsziel dar. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige Studierende entwickeln ihre Geschäftsideen schon während des Studiums oder beginnen im Nebenerwerb die Selbständigkeit aufzubauen. Ich möchte die Studierenden auf diesem Weg ein Stück begleiten. In meinen Vorlesungen sollen die Studierenden unternehmerisches Denken und Handeln verstehen und das Rüstzeug für den Start in die Selbstständigkeit erhalten, sei es als Freiberufler*in oder durch Gründung eines Unternehmens.
Zu einigen Absolvent*innen, die nach dem Studium den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, habe ich noch Kontakt. Ich freue mich über die regelmäßigen Berichte aus der Unternehmenspraxis und lade die Absolvent*innen zum Erfahrungsaustausch in meine Veranstaltungen ein.
Im letzten Monat hat Jessica Jungmann von ihrem Unternehmen Miezenhaps berichtet. Der Werdegang des Hamburger Unternehmens Miezenhaps war für uns so inspirierend und die Geschäftsidee ist nachhaltig, so dass ich Jessica Jungmann für die Ringvorlesung am 10. November gewinnen konnte.
Wie ist das Thema Entrepreneurship in der Lehre eingebunden und welche Möglichkeiten bietet dies?
Die Studierenden erwerben umfassende Kompetenzen zur Entwicklung und Beurteilung von Geschäftsideen. Sie werden durch die Lehrveranstaltung in die Lage versetzt, einen umfassenden Businessplan für ein Gründungsvorhaben zu erstellen. Sie lernen dabei, ihr Geschäftsmodell in verständlicher Weise zu erläutern, die Produkte und Leistungen darzustellen, die Ergebnisse von Markt- und Wettbewerbsanalyse zu präsentieren, Marketing- und Vertriebsstrategien zu formulieren und eine Finanzplanung für das Gründungsvorhaben zu erstellen.
Neben der Frage, was überhaupt eine Geschäftsidee ist, wie ein tragfähiges Geschäftsmodell aussehen kann und wie sich der Start in die Selbstständigkeit finanzieren lässt, geht es auch um die Erfolgsfaktoren und die Stolpersteine, welche beim Start in die Selbstständigkeit zu erwarten sind.
Am 10. November halten Sie einen Vortrag zum Thema Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodelle im Rahmen der Ringvorlesung Entrepreneurship. Was bedeutet „nachhaltig“ in diesem Kontext und was zeichnet ein nachhaltiges Geschäftsmodell aus?
Für die Entwicklung von Geschäftsmodellen gibt es verschiedene Konzepte. Insbesondere Gründer*innen schätzen Ansätze mit einer klaren Struktur, geringer Komplexität und einer Flexibilität für Veränderungen. Das „Business Model Canvas“ erfüllt diese Kriterien und hat sich als geeignetes Instrument durchgesetzt. Das „Sustainable Business Canvas“ schließt an diese Methodik an und entwickelt das Konzept – ergänzt um alle Aspekte der Nachhaltigkeit – weiter.
Bei der Gründung und der Entwicklung von Geschäftsmodellen geben die Vision und Mission wichtige Leitorientierungen, sind sinnstiftend und sorgen im Gründungsteam und Unternehmen für die Identität, sowohl nach innen als auch nach außen.
Das Geschäftsmodell sollte nicht von seiner Umwelt isoliert betrachtet werden, sondern insbesondere auch die aktuelle Wettbewerbssituation mit in den Blick nehmen.
Eine ganzheitliche Betrachtung unternehmensinterner und –externer Anspruchsgruppen spielt bei der Geschäftsmodellentwicklung eine wichtige Rolle. Daher sollten erfolgsrelevante Stakeholder frühzeitig in die Überlegungen zum Geschäftsmodell eingebunden werden.
Sie unterrichten im Department Ökotrophologie: Welche Unternehmensgründungen oder Startups im Bereich der Lebensmittelwirtschaft finden Sie gerade spannend?
Die Studierenden entwickeln in meiner Lehrveranstaltung „Unternehmensgründung/ Businessplan“ eigene Geschäftsideen, das heißt die Studierenden kreieren zunächst Produkte und/oder Dienstleistungen und entwickeln dann dafür die Geschäftsmodelle. Am Ende des Moduls präsentieren die Studierenden ihren Businessplan.
Dort sind immer wieder Trends oder neue Entwicklungen, aber auch klassische Gründungen vertreten. Ich finde die Vielfalt in der Ökotrophologie spannend, in diesem Semester geht es um die Entwicklung von nachhaltigen Produkten, die Herstellung von Stickstoff-Eis oder von Kosmetik-Artikeln. Des Weiteren sind die Gründung eines veganen Supermarktes, eines Foodtrucks, eines Unverpackt-Ladens mit Café und eines Ferienhofes geplant. Zudem werden mehrere Beratungsunternehmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten konzipiert.
Die Begleitung der Gründer*innen-Teams bis zur Präsentation des Businessplans begeistert mich seit fast zehn Jahren immer wieder.
Interview: Anke Blacha
Termine und Informationen zur Ringvorlesung Entrepreneurship
Die Ringvorlesung findet digital via Zoom jeden Mittwoch, vom 20. Oktober bis einschließlich 24. November 2021, von 17.45 bis 19.15 Uhr statt.
20. Oktober 2021
Einführung in die Welt des Unternehmertums – Woran eine Gründung nicht scheitern sollte
Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho, HAW Hamburg mit Philipp Maier, Co-Founder und Geschäftsführer, Whilte Label Consulting
Grußwort: Prof. Dr. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Internationales
27. Oktober 2021
Innovative Ideen entwickeln und analysieren – mit Kreativitätsmethoden und systemischem Denken
Prof. Dr. Jutta Abulawi, HAW Hamburg
03. November 2021
Startups – Die Wahl der geeigneten Rechtsform
Prof. Dr. Birgit Weiher, HAW Hamburg mit Jens Mediger L.L.M., Renneberg Legal, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
10. November 2021
Nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln
Prof. Dr. Birgit Peters mit Jessica Jungmann, Gründerin von Miezhaps
17. November 2021
Finanzierung von Startups – Business Angel, Venture Capital, oder was sonst?
Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho, HAW Hamburg mit Carlsquare/Venture Lounge
24. November 2021
Finanzierung einer innovativen Gründungsidee
Dr. Tim Plath, Energie Dock UG; Moderation: Tatjana Timoschenko, Projekt „beyourpilot“
ZfK – Zentrum für Karriereplanung/GründungsService
Angela Borchert
T +49 40 428 75 9880
angela.borchert (at) haw-hamburg (dot) de
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der HAW Hamburg.