Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Gleichstellung an der HAW Hamburg: „Wir freuen uns sehr über das eindeutige Ja des Hamburger Senats zum Studiengang Hebammenwissenschaft. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften passt ein dualer Studiengang exzellent zu unserer Expertise in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Damit können sich Studierende evidenzbasiert und wissenschaftlich reflektiert auf das verantwortungsvolle hebammenkundliche Handeln in den Familien vorbereiten – von der Familienplanung über Schwangerschaft und Geburt bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. Gemeinsam mit erfahrenen Partnerinnen aus der beruflichen Praxis und mit der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg am UKE werden wir so die Hebammenkunde akademisch weiterentwickeln.“
Der duale Studiengang kombiniert wissenschaftliche und berufspraktische Ausbildungsangebote strukturell und inhaltlich miteinander und ermöglicht in sieben Semestern eine akademische Berufsqualifizierung auf der Basis neuester Erkenntnisse aus der Forschung. Die Kosten für den Regelbetrieb des Studiengangs betragen 3,75 Millionen Euro jährlich und werden von der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) getragen. Der neue Studiengang wird 60 Studienanfängerplätze pro Jahr umfassen, ab dem Jahr 2023 werden im Regelbetrieb insgesamt 180 Studierende immatrikuliert sein.
INTERVIEW MIT EXPERTINNEN DER HAW HAMBURG (AUSZUG)
Liebe Frau Professorin Weber, in anderen Ländern wie beispielsweise in Skandinavien oder Großbritannien ist die akademisierte Hebammenausbildung bereits Standard. Warum hat das in Deutschland so lange gedauert?
Deutschland reagiert mit der Einrichtung von Studiengängen der Hebammen-wissenschaft auf EU-Recht, (…)
Liebe Frau Weber, in welcher Hinsicht werden die von HAW Hamburg und UKE in Zukunft ausgebildeten Hebammen die Versorgung von Müttern (und Vätern) verbessern? Wo genau setzt die Versorgung an?
(…) Wie internationale Studien zeigen, kann die akademisch qualifizierte Hebamme als Primärversorgerin dazu beitragen, dass Mütter- und Säuglingssterblichkeit sich reduzieren und die Zufriedenheit der werdenden und jungen Familien mit der Begleitung in Schwangerschaft und unter der Geburt steigt.
Liebe Frau Käuper, Sie untersuchten in Ihrer Masterarbeit den Berufsstand der Hebammen. Inwieweit stärkt der zukünftige Studiengang die Stellung der Hebammen?
(…) Die Ergebnisse gaben Hinweise darauf, dass der Berufsstand der Hebammen als politische Akteurin seine Interessen bislang eher nicht hat durchsetzen können. Die Gründe waren damals vielschichtig (…)
Liebe Frau Käuper, inwieweit rückt dieser neue Studiengang die Mütter in den Vordergrund? Werden Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett eine veränderte Bedeutung verliehen?
Werdende und junge Mütter mit ihren Un- und Neugeborenen sind und werden immer im Fokus der Hebammen stehen, da Hebammen sich seit jeher als „Mid-wife – Mit der Frau verstehen“ und den Gebärenden eine individuelle und kontinuierliche Betreuung zukommen lassen möchten. Die derzeitige geburtshilfliche Situation malt jedoch ein gänzlich anderes Bild, (…)
(Prof. Petra Weber ist Prodekanin für Weiterbildung und Personalentwicklung an der Fakultät für Wirtschaft und Soziales und Kristin Maria Käuper ist am Department Pflege und Management wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Entwicklung des Studiengangs Hebammenwissenschaft am Department Pflege und Management.)
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