Neues Vorbereitungssemester für geflüchtete Studieninteressierte

[Projekte] Das Projekt „Studierfähigkeit von Geflüchteten an der HAW – Kompetenzen für eine plurale Gesellschaft“ will geflüchtete Studieninteressierte auf unterschiedlichen Ebenen unterstützen und gleichzeitig entsprechende Hochschulentwicklungsprozesse initiieren. Jüngster Erfolg des Projektes: Der Hochschulsenat hat auf seiner letzten Sitzung mit dem Paragraphen 15 „Geflüchtete Studieninteressierte/Vorbereitungsstudium“ die Aufnahme einer neuen Statusgruppe in die Immatrikulationsordnung beschlossen. Mit dieser formal-rechtlichen Anerkennung dieses Status beweist unsere Hochschule Pioniergeist.

Auf der Sitzung vom 18. Mai 2017 beschloss der Hochschulsenat unter anderem mit dem § 15 Geflüchtete Studieninteressierte/Vorbereitungsstudium die Aufnahme einer neuen Statusgruppe in die Immatrikulationsordnung: „Damit reiht sich die HAW Hamburg unter die wenigen Hochschulen Deutschlands ein, die unter anderem auch formal-rechtlich gezielte Hochschulveränderungsprozesse entlang der Kategorie Flucht und Migration eingeleitet haben“ , so der Beauftragte für migrationsbedingte Hochschulentwicklung Prof. Dr. Louis Henri Seukwa.

In der Hochschulsenatssitzung kam außerdem noch einmal die grundlegend positive Einstellung aller Dekane und ihrer Fakultäten zur Öffnung der Hochschule gegenüber Menschen mit Fluchthintergrund zum Ausdruck. Seit November 2016 verfolgt das von Professor Seukwa in Zusammenarbeit mit dem Studierendenzentrum (Leitung: Regina Beuck) geleitete Projekt <link https: www.haw-hamburg.de international partner-projekte projekte-fuer-gefluechtete studierfaehigkeit-von-gefluechteten.html external-link-new-window external link in new>„Studierfähigkeit von Geflüchteten an der HAW – Kompetenzen für eine plurale Gesellschaft“ das Ziel, geflüchtete Studieninteressierte, durch konsequente Lebenslagen- und diversitätssensible Ressourcen- und Kompetenzorientierung zu unterstützen. Auch sollen Hochschulentwicklungsprozesse initiiert werden, die ihnen Zugang in die Hochschule, Erfolg und schließlich auch den Übergang iins Beschäftigungssystem ermöglichen.

Vorbereitungssemester mit kompetenzorientierten Unterstützungsmaßnahmen
Innerhalb eines halben Jahres ist es dem Projekt gelungen, mit dem Vorbereitungssemester <link https: www.haw-hamburg.de kompetenzkompakt.html external-link-new-window external link in new>KOMPETENZ KOMPAKT und KOMPETENZ KOMPAKTlight eine systematisch kompetenzorientierte Unterstützungsmaßnahme für geflüchtete Studieninteressierte an der HAW Hamburg zu installieren, die in dieser Form hamburgweit einmalig ist, weil sie auf einem multilingualen Ansatz basiert. Das Vorbereitungssemester KOMPETENZ KOMPAKT startete im Sommersemester 2017 mit einem dreiwöchigen Orientierungsmodul, an das sich das Semesterprogramm mit Beratung rund um das Studium, den Besuch von ausgewählten Lehrveranstaltungen und eine Begleitung durch multilinguale Fach- und Welcome-Tutorien anschloss.

Derzeit nehmen 25 geflüchtete Studieninteressierte am Studienvorbereitungssemester KOMPETENZ KOMPAKT teil, besuchen 32 Lehrveranstaltungen aus allen 4 Fakultäten (Schwerpunkt: Technik und Informatik 80%) und 18 studienbegleitende Tutorien und Kurse. An dem in Zusammenarbeit mit dem Garantiefonds Hochschule umgesetzten Intensivsprachkurs nehmen weitere 18 geflüchtete Studieninteressierte teil. Dieser Kurs ist eingebettet in das Rahmenprogramm KOMPETENZ KOMPAKTlight, das den Besuch von regulären Lehrveranstaltungen, ein gestrecktes Orientierungsmodul und multilinguale Fachtutorien umfasst.

Weiterer wichtiger Baustein: Entwicklung eines Kompetenzerfassungsinstrumentes
Ein weiterer wichtiger Baustein des Projektes ist die Konzeption, Entwicklung und Erprobung eines Kompetenzerfassungsinstrumentes. Diese soll die Grundlage zur Zulassung von Geflüchteten ohne formal nachweisbare Studienqualifikation bilden und entspricht dem Beschluss der Kultusministerkonferenz am 3.12.2015: „Hochschulzugang und Hochschulzulassung für Studienbewerberinnen bzw. Studienbewerber, die fluchtbedingt den Nachweis der im Heimatland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung nicht erbringen können.“ Am 30. Mai hat hierzu eine Informationsveranstaltung zu „KODE – Kompetenz, Diagnostik und Entwicklung“ sowie ein Sollprofil-Workshop mit dem Modell-Department Informatik stattgefunden.

Mit der Änderung der Immatrikulationsordnung und der Aufnahme des Paragraphen 15 "Geflüchtete Studieninteressierte/Vorbereitungsstudium" ist ein wichtiger Schritt getan, um die Hochschulentwicklung der HAW Hamburg entlang der Kategorie Flucht und Migration voranzutreiben undsie damit als Hochschule in einer pluralen Gesellschaft zu positionieren. Die wachsende migrationsbedingte Pluralisierung der Einwohnerinnen und Einwohner in der Metropolregion Hamburg lässt die Prognose zu, dass der HAW zukünftig eine noch zentralere Rolle bei der Aufnahme einer heterogenen Studierendenschaft zukommt. Um den damit verbundenen Herausforderungen, aber auch Chancen in Richtung einer gelebten Internationalisierung, gerecht werden zu können, bedarf es mehr als einer „Gleichstellung“ von Studienbewerbernnen und –bewerbern. Vielmehr gilt es konsequent, die Lebenslage der Studierenden zu berücksichtigen und strukturelle Barrieren, wie sie zum Beispiel Kapazitätsbegrenzungen mit sich bringen, weiter systematisch in Transformationsprozesse zu überführen.
(Autorin: Yvonne Fietz)

Weitere Informationen:
Projekt „Studierfähigkeit von Geflüchteten an der HAW Hamburg
– Kompetenz für eine plurale Gesellschaft“
Stiftstr. 69,
20099 Hamburg
Tel.: 040.428 75 9856
E-Mail: <link mail window for sending>yvonne.fietz@haw-hamburg.de
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