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Nie wieder Krieg!

Am 8. Mai 2021 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 76. Mal. In Erinnerung daran organisieren Studierende der HAW Hamburg in der Woche davor eine Lesung  aus Werken, die während der NS-Zeit verboten und 1933 verbrannt wurden, (3. Mai von 14 - 17 Uhr) sowie ein Swing-Jugend-Event  (7. Mai von 16 - 19 Uhr) auf dem Campus Berliner Tor / Lohmühlenpark – alles unter Einhaltung der Corona-Hygieneregelungen.

Die Gedenktafel am Kaiser-Friedrich-Ufer erinnert an die Bücherverbrennung am 15. Mai 1933.

Außerdem haben die Lehrenden der HAW Hamburg vom Hochschulsenat und Präsidium die Anregung erhalten, sich mit dem Thema in ihren Veranstaltungen jeweils passend zum Fachgebiet auseinanderzusetzen.

Bücherverbrennungen auch ganz in der Nähe der HAW Hamburg
Am 15. Mai 1933 verbrannten die „Deutsche Studentenschaft“ und der „Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund“ am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg die Werke von humanistischen, pazifistischen, kommunistischen, sozialdemokratischen und jüdischen Schriftstellern. Daran erinnern heute eine Gedenktafel und ein Mahnmal. In Hamburg kam es zu weiteren Bücherverbrennungen, unter anderem ganz in der Nähe der HAW Hamburg in der Ifflandstraße, dort wo jetzt die Alsterschwimmhalle steht. „Auch deshalb wollen wir auf dem Campus der Hochschule in diesem Jahr eine Lesung abhalten und aus den Werken öffentlich vorlesen, die die Nazis so fürchteten und die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt habe,“, sagt Lutz Lorenz, einer der studentischen Mitorganisatoren der Lesung. 

Bereits Anfang des Jahres hat sich eine studentische AG mit rund zwölf Studierenden aus sechs verschiedenen Departments zusammengefunden, um das Gedenken zu organisieren. „Wir können im Lohmühlenpark die Corona-Hygieneregeln sehr gut einhalten und bei Kundgebung, als solche ist die Lesung angemeldet, dürfen auch mehr als zwei Haushalte zusammenkommen,“ erläutert Lutz Lorentz. Gesucht werden noch Leser*innen, die gern aus eigenen Lieblingswerken vorlesen können. Um die Reihenfolge der Lesung planen zu können, wird um eine E-Mail mit Angabe der gewünschten Uhrzeit an ag-antifa (at) asta.haw-hamburg (dot) de  gebeten.

„Trotz Verbot und HJ, wir tanzen hott*“ 
* „hotten“ = Swing tanzen – Begriff der Swing-Jugend 
Swing war während der NS-Diktatur nicht nur eine Musikrichtung, sondern vielmehr ein Lebensgefühl. Selbst die Verbote der Nazis konnten die Swing-Jugend nicht daran hindern, (heimlich) weiter Swing zu hören, zu tanzen und zu leben. Diese Nonkonformität und die darin zum Ausdruck gebrachte Liebe zur Freiheit war eine besondere Form des Widerstands gegen ein totalitäres System.  

Bei der Veranstaltung am 7. Mai im Lohmühlenpark wird die Swing-Jugend in Hamburg zur NS-Zeit durch Zeitzeugenberichte wieder lebendig. Geplant sind zudem Diskussionen und
wer im Anschluss noch Lust hat ein bisschen zu „hotten“, ist eingeladen – auf Abstand – einige Swing-Schritte zu zur NS-Zeit verbotener Musik zu lernen. 

Termine:
Montag, 3. Mai von 14 – 17 Uhr auf dem Campus Berliner Tor/Lohmühlenpark
Lesung aus verbrannten Büchern

Freitag, 7. Mai von 16 - 19 Uhr auf dem Campus Berliner Tor/Lohmühlenpark 
Musik- und Diskussionsveranstaltung zur Bedeutung der Swing-Kultur zur NS-Zeit 

28.5.2021 (Online-Veranstaltung): Jüdischer Widerstand im Nationalsozialismus
Referent: Wilfried Weinke (Literaturwissenschaftler, Publizist und Kurator)

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