HAW Hamburg 2030

Offenheit, Neues zu denken und zu gestalten

Der Strategieprozess „HAW Hamburg 2030“ wurde Mitte 2023 vom Präsidium initiiert und befindet sich seit Anfang 2024 in der Konzeptionsphase, in der konkrete Umsetzungsstrategien und -formate erarbeitet werden. Wir haben mit der Präsidentin der HAW Hamburg, Prof. Dr. Ute Lohrentz, zu den Arbeiten im Strategieprozess, ihrer Rolle und der Einbindung der Hochschulmitglieder gesprochen.

Porträt von Prof. Dr. Ute Lohrentz, Präsidentin der HAW Hamburg© Jonas Fischer / HAW Hamburg

Prof. Dr. Ute Lohrentz, Präsidentin der HAW Hamburg, im Gespräch zum Strategieprozess "HAW Hamburg 2030"

Mit den Veränderungen des partizipativen Strategieprozesses "HAW Hamburg 2030" werden das Leitbild und die strategischen Verpflichtungen umgesetzt. Zugleich soll die Zukunft als attraktive und effiziente Hochschule für Angewandte Wissenschaften gestaltet und gesichert werden, die die Relevanz ihrer Aufgabenbereiche für die Standortentwicklung im Bereich von Lehre und Forschung klar positioniert. Mit dem Wandel sollen den eigenen Stärken Ausdruck gegeben werden und sich den vielfältigen Herausforderungen als Bildungsort für die Studierenden gestellt werden.

Liebe Frau Lohrentz, wenn wir jetzt ins Jahr 2030 switchen können: Wie sieht das Studieren heute genau in sechs Jahren an der HAW Hamburg aus?
Als Studierende freue ich mich, im Jahr 2030 mein Studium an der HAW Hamburg flexibel, vielseitig und nach meinen individuellen Bildungsbedarfen gestalten zu können. Ich habe mich für ein wissenschaftliches Profilthema entschieden und treffe auf ein breites und interdisziplinäres Angebot von Lehrveranstaltungen, die ich teilweise auch nach meinen Bedarfen zusammenstellen kann. Es gibt zudem viele Projekte und Foren, um sich mit anderen Wissenschaftsgebieten und -themen vertraut zu machen. Ich finde an der HAW Hamburg einen offenen Ort, wo ich gemeinsam mit anderen Studierenden Wissenschaft nah und lebendig erfahre. Es bleibt aber nicht beim Wissen, wir Studierende werden auf die Transformationsmöglichkeiten in der Praxis vorbereitet. Die Studierendencommunity verbindet uns mit der HAW Hamburg und eröffnet uns zugleich durch die internationalen Beziehungen eine globale Perspektive auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit.

Außerdem ist mein komplettes Studium digital first ausgerichtet, das heißt, alle Verwaltungsprozesse, wie Immatrikulation, Bescheinigungen, Zeugnisse, und viele Beratungsangebote sind einfach digital abrufbar.

Als Studierende freue ich mich, im Jahr 2030 mein Studium an der HAW Hamburg flexibel, vielseitig und nach meinen individuellen Bildungsbedarfen gestalten zu können. Ich habe mich für ein wissenschaftliches Profilthema entschieden und treffe auf ein breites und interdisziplinäres Angebot von Lehrveranstaltungen

Prof. Dr. Ute Lohrentz, Präsidentin der HAW Hamburg

… und das Lehren, Forschen und Arbeiten in der Verwaltung?
Als Lehrende nutze ich die hohe Flexibilität und die Freiräume, die ich in der Gestaltung meiner Lehre habe – und nicht nur in der Lehre, denn der diskursive Austausch mit den Forschenden und Promovierenden an der Research School ist sehr eng und wir gestalten die Vernetzung, so dass wir für Lehre und Forschung die besten Synergien schaffen können.

Als Mitarbeitende in der Verwaltung spüre ich die enorme Entlastung im Arbeitsalltag, die durch die Digitalisierung, Standardisierung und auch durch effiziente Strukturen geschaffen wurde. Ich kann dadurch Prozesse stetig weiterentwickeln und meine Ideen in den zahlreichen Partizipationsmöglichkeiten einbringen, um die Hochschule weiter voranzubringen.

Wie schauen Sie als Präsidentin auf die HAW Hamburg im Jahr 2030?
Als Präsidentin sehe ich, dass wir eine Hochschule mit zukunftsweisenden Wissenschaftsprofilen sind. Wir haben Verantwortung für den Fachkräftebedarf übernommen und tragen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen bei. Die im Querschnitt liegenden Anforderungen der Nachhaltigkeit, von Gender und Diversity, Internationalisierung und Digitalisierung werden systematisch und immer wieder neu in die Lehre, Organisation und Forschung integriert, so dass sie von allen Hochschulmitgliedern aktiv gestaltet werden. Wir haben es mit der neugestalteten Organisationsform geschafft, die HAW Hamburg in ihrer Zukunftsfähigkeit und Attraktivität in Lehre und Forschung sowie in ihrer Relevanz und Sichtbarkeit in der Metropolregion Hamburg zu stärken. Das erfüllt mich mit Dank an unsere Mitglieder und Stolz auf unsere gemeinsamen Entscheidungen, denn ich weiß, dass der Weg bis hierhin vieler Anstrengungen bedurfte und nicht immer leichtgängig war. Aber nun stehen wir in 2030 vor der Realisierung der großartigen Neubauvorhaben am Campus Berliner Tor und in Oberbillwerder, deren Planungen wir noch rechtzeitig auf unsere neuen Strukturen anpassen konnten.

Als Präsidentin sehe ich, dass wir eine Hochschule mit zukunftsweisenden Wissenschaftsprofilen sind. Wir haben Verantwortung für den Fachkräftebedarf übernommen und tragen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen bei. Die im Querschnitt liegenden Anforderungen der Nachhaltigkeit, von Gender und Diversity, Internationalisierung und Digitalisierung werden systematisch und immer wieder neu in die Lehre, Organisation und Forschung integriert, so dass sie von allen Hochschulmitgliedern aktiv gestaltet werden.

Prof. Dr. Ute Lohrentz

Worauf freuen Sie sich besonders in dem Strategieprozess und welche Herausforderungen sehen Sie?
Ich freue mich sehr über die große Beteiligung, die Bereitschaft zur Veränderung und die Offenheit dafür Neues zu denken, wie beispielsweise bei der Erarbeitung der wissenschaftlichen Profilthemen, an denen sich die Fakultätsstruktur ausrichten soll. Insbesondere, da all dies parallel im laufenden Alltag der Hochschule durch ihre vielfältigen Mitglieder geleistet wird. Zugleich weiß ich, dass Veränderungen oftmals zu Verunsicherungen und Ängsten führen, daher braucht ein Prozess wie dieser auch ein hohes Maß an Vertrauen, Kommunikation und die Gewissheit, nur gemeinsam das Neue zu schaffen.

Derzeit arbeiten Sie mit etwa 40 Teilnehmenden in Workshops zum Entwicklungsbereich 1 an der zukünftigen Fakultätsstruktur und deren thematischen Ausrichtung, wie zuletzt am 18. April. Können Sie uns etwas zu den dort entstehenden Ideen und geführten Diskussionen sagen?
Die inhaltlichen Diskussionen werden sehr engagiert und intensiv geführt. Die Kolleg*innen wissen um die Relevanz, den zeitlichen Druck und ihre Mitverantwortung bei der Umsetzung der Veränderung.  Die Atmosphäre ist wertschätzend, konstruktiv und konzentriert. Den Mitgliedern ist es wichtig, dass sie ihre Verwaltungsabteilungen und Fakultäts- und Departmentmitglieder informieren und bei den Prozessen mitnehmen können. Wir arbeiten derzeit vor allem an einer Neuformatierung der Fakultäten, ihrer organisatorischen Neugliederung und Vernetzung untereinander, um auch interdisziplinäre Lehre und Forschung realisieren zu können. Zur Verbesserung der Entscheidungen und zur Verringerung von Schnittstellen planen wir die Konzentration von Lehre und Forschung in die Zuständigkeit nur einer Organisationsebene. Neben den Strukturfragen und Profilthemen bereiten wir das Entwicklungsteam auf den anstehenden Entscheidungsprozess vor, um die Diskussionen in einem Ergebnis zu bündeln. Wichtig ist dem Entwicklungsteam des Entwicklungsbereichs 1, dass die Mitglieder der Hochschule sich an den Diskussionen beteiligen können, denn sie sind es letztlich, die sie im Hochschulalltag konkret gestalten und vorangetrieben werden. Die Diskussionen befassen grundlegende Veränderungsthemen, das zeigt sich besonders auch in dem sehr hohen zeitlichen und fachlichen Engagement der Mitglieder des Entwicklungsteams. Es wird kontrovers und zugleich konstruktiv zielführend gearbeitet. Ich bin dankbar für diese Monate der Zusammenarbeit – die Erfahrung einer solch verantwortlichen und konzeptionsstarken Zusammenarbeit ist ein großer Gewinn für die HAW Hamburg.

Nach dem Meilenstein des Letter of Intent und nach der Sommerpause geht es dann vertieft um die konkrete Gestaltung und Ausstattung der Bereiche in den neuen Strukturen. Die Absichten müssen rechtlich umgesetzt werden und dazu wird die Grundordnung der Hochschule geändert. Die konkrete Umsetzung wird auch in den weiteren strategischen Entwicklungsbereichen [...] partizipativ erarbeitet.

Prof. Dr. Ute Lohrentz

Ein erster großer Meilenstein des Strategieprozesses ist die Gremienklausurtagung Ende Juni. Hier soll in einem Letter of Intent festgehalten werden, wie die wissenschaftlich-thematischen Profile zukünftig gestaltet sind und wie sich die Organisation der Fakultäten in die Hochschule integriert. Liegen Sie im Zeitplan?
Ja, derzeit halten wir ihn gut ein. Nach dem Meilenstein des Letter of Intent und nach der Sommerpause geht es dann vertieft um die konkrete Gestaltung und Ausstattung der Bereiche in den neuen Strukturen. Die Absichten müssen rechtlich umgesetzt werden und dazu wird die Grundordnung der Hochschule geändert. Die konkrete Umsetzung wird auch in den weiteren strategischen Entwicklungsbereichen „Weiterentwicklung von Studium und Lehre“ unter Leitung von Prof. Dr. Frederike Masemann, „Veränderung der Strukturen in Forschung, Transfer und Weiterbildung“ unter Leitung von Prof. Dr. Peter Wulf und „Weiterentwicklung der Verwaltung, Digitalisierung und Infrastruktur“ unter Leitung von Albert Asal partizipativ erarbeitet. Ziel ist es, nach Änderung der Grundordnung und Abstimmung der Binnenstruktur sowie Verwaltungsprozesse im Herbst 2025 die veränderte Fakultätsstruktur umzusetzen. Natürlich möchten wir diesen Zeitplan möglichst einhalten. Wir sind uns im Präsidium aber auch bewusst, dass der Strategieprozess zwar engagiert, aber schrittweise und mitnehmend erfolgen muss. Wir werden unsere Gegebenheiten und unsere Leistungsfähigkeit berücksichtigen sowie im gesamten Prozess auf die Kapazitäten und die Menschen achten, die diese Hochschule ausmachen. Und wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass dies ein dynamischer Entwicklungsprozess ist – wir haben keine exakt vorgezeichnete Landkarte mit einem klaren fixen Zielpunkt. Wir müssen unsere Arbeit immer wieder reflektieren, erkennen, falls wir punktuell in eine Sackgasse geraten sind, und Anpassungen vornehmen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.

Wie können sich Hochschulangehörige in den Prozess einbringen, wenn sie nicht direkt an Workshops beteiligt sind?
Zunächst einmal kann ich nur empfehlen, sich die Projektseite im Beschäftigtenportal anzuschauen. Hier finden Sie alle relevanten Informationen und Unterlagen, die regelmäßig aktualisiert werden. Außerdem wird in jeder hochschulöffentlichen Senatssitzung über die aktuellen Entwicklungen und Zwischen-Ergebnisse berichtet und diskutiert. Hochschulmitglieder können sich an Veranstaltungsformaten beteiligen, wie offenen Diskussionsrunden, und ihre Impulse und Fragen einbringen. Sie können sich direkt an ihre Vertretungen in den Fakultäts- und Departmenträten oder ihre Vorgesetzten wenden, die dann Impulse und Fragen an die Mitglieder der jeweiligen Entwicklungsteams zu den verschiedenen Bereichen adressieren. Viele Hochschulmitglieder, die in den Entwicklungsteams aktiv sind, sind auch Multiplikator*innen für den Strategieentwicklungsprozess. Sie geben Informationen kontextualisiert weiter und können gerne angesprochen werden.

In den vielen Workshops erlebe ich eine Lebendigkeit in dieser Hochschule, die ich in den letzten Jahren, die von Krisen geprägt waren, nicht erlebt habe. Es gibt ein großes gemeinsames Engagement in Verantwortung um unsere Zukunft als HAW Hamburg und das verbindet uns miteinander.

Prof. Dr. Ute Lohrentz

Kurz und knapp: Was gibt Ihnen im Strategieprozess die Kraft und Zuversicht, was sind die besonderen Momente?
Ich freue mich jeden Tag über das Vertrauen der Mitglieder der Hochschule in die Arbeit des Präsidiums. In den vielen Workshops erlebe ich eine Lebendigkeit in dieser Hochschule, die ich in den letzten Jahren, die von Krisen geprägt waren, nicht erlebt habe. Es gibt ein großes gemeinsames Engagement in Verantwortung um unsere Zukunft als HAW Hamburg und das verbindet uns miteinander. Der Strategieprozess fordert viel von den Beteiligten, aber ich erlebe auch oft Vorfreude auf das Neue. Das Miteinander erzeugt viel positive Energie und die brauchen wir alle auf dem Weg in unsere Zukunft. Die vielen persönlichen Gespräche haben mir einen tiefen Einblick in die Anliegen der Hochschulmitglieder gegeben und das stärkt mich für den Strategieprozess.

Interview: Caroline Kärger, Anke Blacha

HAW Hamburg 2030

Der im Sommer 2023 gestartete Prozess der Strategieentwicklung "HAW Hamburg 2030" ist vom Präsidium konzipiert worden. Im Januar 2024 hat die strategische Arbeit in den vier Entwicklungsbereichen (EB) Fakultätsstrukturen (Leitung: Prof. Dr. Ute Lohrentz, Präsidentin), Studium und Lehre (Leitung: Prof. Dr. Frederike Masemann, Vizepräsidentin für Studium und Lehre), Forschungsstrukturen (Leitung: Prof. Dr. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung und Transfer) und Verwaltung/Digitalisierung (Leitung, Alber Asal, geschäftsführender Kanzler) begonnen. In den zu den Entwicklungsbereichen zugehörigen Entwicklungsfeldern diskutieren Mitglieder der Hochschule ihre Ideen und entwickeln gemeinsame Lösungsansätze. Jeder Entwicklungsbereich lebt von partizipativen Formaten wie beispielsweise Workshops, in denen die Mitglieder der HAW Hamburg ihre Fragen und Impulse einbringen können. Der umsetzungsorientierte Prozess braucht das Mitdenken und die Mitverantwortung aller beteiligten Mitglieder der Hochschule, damit wir gemeinsam von innen heraus die Neuausrichtung der HAW Hamburg 2030 voranbringen und unsere Zukunftsideen auch in die breite Umsetzung bekommen.  Weitere Informationen finden Sie im Beschäftigtenportal.

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