Digitalisierungsprojekte der HAW Hamburg

OPPSEE: Training für den Programmier-Muskel

An der HAW Hamburg sind in den vergangenen Monaten verschiedene Digitalisierungsprojekte gestartet, die entweder aus dem Digitalisierungsfonds oder von den vier Fakultäten gefördert werden. Das Projekt „Online Programming Practice for Software Engineering Education“ (OPPSEE) soll die Programmier-Fähigkeiten der Informatik-Studierenden an der HAW Hamburg verbessern.

Grafik des Digitalisierungsprojekts OPPSEE-HAWHH

OPPSEE@HAWHH - Eine Online-Programmier-Plattform für die HAW Hamburg und für IT-Unternehmen der Metropolregion Hamburg

Mit dem aus dem Fonds geförderten Teilprojekt OPPSEE-HAWHH wird die Plattform nun außerdem für alle Studierenden der HAW Hamburg sowie für IT-Unternehmen der Metropolregion Hamburg geöffnet. Wir haben mit Prof. Dr. Axel Schmolitzky vom Department Informatik zum Projekt gesprochen und warum es nicht nur für Informatik-Studierende interessant ist.

Können Sie uns bitte in wenigen Sätzen erklären, was sich hinter OPPSEE verbirgt?
Wir haben OPPSEE 2019 als internes Projekt an unserem Departement Informatik ins Leben gerufen. Die Plattform ist in erster Linie zum Üben und nicht zum Lernen oder für Programmierprüfungen gedacht. Ich vergleiche Programmieren gerne mit Sport: Wir müssen regelmäßig trainieren, um Muskeln aufzubauen. Ähnlich ist das mit der Fähigkeit, gute Anwendungen und Programme zu schreiben. Dafür muss regelmäßig der Programmier-Muskel trainiert werden. Im Unterschied zu unseren Lehrveranstaltungen können die Studierenden OPPSEE jederzeit nutzen, die verschiedensten Aufgabenstellungen bearbeiten und ein automatisiertes Feedback zu ihren Lösungsversuchen bekommen. Das ist auch eine der Besonderheiten: Mein Team und ich haben die Plattform so programmiert, dass nicht nur für jede verkehrte Lösung, sondern auch für jede richtige Lösung, die aber noch verbessert werden kann, ein Feedback hinterlegt werden kann. Technisch ist die Plattform fit für beliebig umfangreiche und anspruchsvolle Aufgaben, aber derzeit konzentrieren wir uns auf Aufgaben für Programmieranfänger*innen.

Wir wollen mit OPPSEE jedoch nicht die Lehrveranstaltungen überflüssig machen: In den höheren Semestern lernen unsere Studierenden, dass Software-Entwicklung Teamarbeit ist– für mich eine der Kernkompetenzen in der Informatik, die sich mit der Plattform bisher noch nicht trainieren lässt.

Mit der Förderung durch den Digitalisierungsfonds konnten wir unser Team um eine halbe Stelle vergrößern und damit unsere Idee konkretisieren, OPPSEE nicht nur im Department Informatik anzubieten, sondern allen Lehrenden und Studierenden, die Programmieren lehren und lernen.

Prof. Dr. Axel Schmolitzky vom Department Informatik

Und wie ist es zum Teilprojekt OPPSEE-HAWHH gekommen?
Mit der Förderung durch den Digitalisierungsfonds konnten wir unser Team um eine halbe Stelle vergrößern und damit unsere Idee konkretisieren, OPPSEE nicht nur im Department Informatik anzubieten, sondern allen Lehrenden und Studierenden, die Programmieren lehren und lernen. Das sind mehr Bereiche, als viele denken: Die Ingenieurswissenschaften samt der Mechatronik, viele naturwissenschaftliche Bereiche und auch in den Bereichen Medien und Information spielt Programmieren eine Rolle.

Jede*r Angehörige der HAW Hamburg, die oder der eine HAW-Kennung hat, kann sich auf der Plattform, die übrigens browserbasiert ist, mit dieser Kennung samt Passwort anmelden. Somit kann jede*r die Plattform nutzen, aber interessant ist sie vermutlich nur für Personen, die gerade Programmieren lernen und deshalb üben wollen; oder für Personen, die Programmieren lehren und begleitend zu ihrer Lehrveranstaltung passende Übungsmöglichkeiten anbieten möchten. Dafür steht das „HAW“ im Projektnamen.

Zugleich wollen wir OPPSEE für die Metropolregion Hamburg öffnen – dafür steht das „HH“. Unternehmen können Aufgaben einspielen, an denen sich die Studierenden dann ausprobieren. Im Vergleich zu unseren eigenen Aufgaben sollen diese anspruchsvoller sein, um den Studierenden einen Eindruck zu geben, wie Anforderungen im Job aussehen können. Die Idee ist, dass Studierende und Unternehmen sich frühzeitig vernetzen – wobei unsere Informatik-Absolvent*innen derzeit keine Probleme haben, einen Job zu bekommen. Allerdings mussten wir diesen Bereich des Projekts aufgrund der Pandemie und personeller Engpässe verschieben und haben uns auf das Angebot für die HAW Hamburg konzentriert

Mit wem starten Sie OPPSEE-HAW?
Wir starten im Wintersemester 2022/23 mit den Studiengängen Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurswesen. Ein Kurs nutzt die Programmiersprache C und der andere die Sprache Java. Wir unterstützen nun die Kollegen dabei, ihre Aufgaben auf der Plattform einzubinden.

Grundsätzlich steht die Plattform aber wie gesagt allen offen und Interessierte können gerne auf uns zukommen oder selbst einen Blick auf OPPSEE werfen. Wir sind dankbar für jedes Feedback, um die Plattform zu verbessern oder die Aufgaben interessanter und verständlicher zu gestalten.

Welche Entwicklungen sind noch bis zum Ende der Projektlaufzeit von OPPSEE-HAWHH geplant?
Nach wie vor ist für uns die Öffnung der Plattform für die Unternehmen interessant. Wir haben einen enormen Fachkräftemangel im IT-Bereich und vor allem in der Softwareentwicklung. Interessierte Entwicklungsabteilungen der IT-Unternehmen in Hamburg könnten sich auf der Plattform präsentieren, um zu zeigen, dass für sie Programmieren wirklich wichtig ist. Aber für uns hat die HAW Hamburg derzeit einfach Priorität.

Außerdem laufen etliche spannende Abschlussarbeiten in der Informatik zur OPPSEE-Plattform. Unter anderem geht es dabei um neue Konzepte für automatisiertes Feedback zu falschen und richtigen Lösungen.

Interview: Anke Blacha

Das Digitalisierungsprojekt OPPSEE-HAWHH ist Anfang 2021 gestartet und hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Axel Schmolitzky, Torge Hinrichs, Henri Burau von der Fakultät Technik und Informatik, Department Informatik.

Das Projekt ist eines von zwölf Digitalisierungsprojekten, die mit einer großen inhaltlichen Bandbreite die Digitalisierungsexpertise der HAW Hamburg verdeutlichen und zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der HAW Hamburg beitragen. Die Hochschule und alle ihre Fakultäten möchten gemeinsam den digitalen Wandel an der HAW Hamburg aktiv gestalten und Impulse für weitere Digitalisierungsprozesse an der Hochschule, aber auch für eine zunehmend digitale Lebens- und Arbeitswelt geben.

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