Pentiment: Abschlussausstellung der Sommerakademie

Wenn am Samstag, 11. August die Sommerakademie „Pentiment“ mit einer öffentlichen Ausstellung zu Ende geht, liegen drei Wochen intensiver Arbeit hinter den Teilnehmern. Über 140 Künstler, Studierende und Autodidakten zeigen ihre Bilder, Textilarbeiten, Illustrationen, Skulpturen und Fotografien. Der Eintritt ist frei. In Zukunft soll es noch mehr Angebote für Studierende geben.

 

Auf dem Boden im dritten Stockwerk am Department Design liegt eine riesige Bahn weißen Papiers. Darauf kniet Magdalena Kaszuba. Konzentriert führt die Illustrationsstudentin den Pinsel über die Fläche. Aus Acryl, Öl und Kohle entstehen Häuser und Türme, schwarz, grün oder rot leuchtend. Am anderen Ende des Raumes hat sich Sylvie Ringer für Bunt- und Bleistifte entschieden. „Ich illustriere gerade Leserbriefe – manche sind echt total witzig, oder skurril. Das macht richtig Spaß“, lächelt die 29-Jährige, die gerade ihr Diplom im Zeichnen an der HAW Hamburg gemacht hat.

Mit dem Kurs „Illustration, Zeichnen, Comic“ will Sylvie Ringer vor allem lernen, wie sie mit ihren Kenntnissen auch Geld verdienen kann,  zum Beispiel bei Zeitschriften. Dank eines Stipendiums von Pentiment kann sie kostenlos an dem Kurs teilnehmen. Ganz bewusst entschied sie sich für das Seminar von Nora Krug. Die Illustratorin aus New York gibt nicht nur fachliches Wissen weiter, sondern erzählt den Teilnehmern auch, worauf es ankommt, wenn man von ihrem Beruf leben will: „Man muss das machen, wovon man überzeugt ist. Aber für welches Medium – da sollte man flexibel sein.“

Ein paar Stockwerke tiefer sitzt Ingrid Küster-Wasow vor einem Tisch mit einem Stück Styropor. Darin hat die Rentnerin, die früher als Grafikerin gearbeitet hat, einen Draht gesteckt, gebogen zu einer Figur. Jetzt wickelt sie Klebestreifen darum, zum Schluss kommt noch Gips dazu. „Für mich sind es tanzende Figuren geworden – sie sind einfach entstanden, geplant waren sie nicht“, sagt die Hamburgerin und lacht. „Ich war schon sechs oder sieben Mal bei Pentiment, immer habe ich experimentelle Kurse besucht.“ Diesmal ist es der Skulpturenkurs „Der Körper als Modul“, geleitet von Johannes Speder.

Nur ein paar Meter neben den zarten Drahttänzern steht ein lebensgroßes, muskulöses Pferd. Brigid Anderson steckt dem Gebilde aus Holz, Zeitungen und Klebestreifen eine Mähne aus Dreadlocks an. Später will sie alles noch mit Stoffstücken verkleiden. 39-Jährige ist zum ersten Mal bei Pentiment. „Ich habe noch nie etwas mit Skulpturen gemacht. Es kam einfach so aus mir heraus – ich bin selbst erstaunt, wie dieses Pferd entstanden ist“, lacht sie. Hauptberuflich arbeitet sie in einer Siebdruckwerkstatt, in der sie Mode herstellt. „Bei Pentiment wollte ich mal etwas ganz anderes machen. Aber Skulpturen haben ja auch viel mit Körpern zu tun – also vielleicht bekomme ich hier sogar neue Ideen für meine Mode!“
Den Organisatoren ist genau das an Pentiment wichtig: Einerseits eine Weiterbildung für die zu sein, die bereits in künstlerischen Berufen arbeiten. Andererseits Studierenden und Alumni, über Dozenten und andere Teilnehmer, die Chance auf Einblicke in die Berufspraxis zu geben.

„Wir hatten eine tolle Sommerakademie. Die Dozenten und Teilnehmer haben sehr intensiv gearbeitet und mit viel Begeisterung. Auch unser Rahmenprogramm war mit ca. 50 bis 60 Teilnehmern pro Gastvortrag sehr gut besucht“, zieht Manuel von Klipstein Bilanz. Der Geschäftsführer von Pentiment schätzt an der Sommerakademie vor allem, sich bis zu drei Wochen am Stück mit einem Thema und Materialien auseinandersetzen zu können. „In einem Bachelorstudium oder im Berufsleben hat man dafür oft nicht die Zeit. Pentiment schafft einen Rahmen, ganz intensiv und ergebnisoffen zu arbeiten.“
 
Zu den Dozenten gehören in diesem Jahr viele junge und bekannte Künstler wie der Fotograf Denis Darzacq, der Maler Till Gerhard oder der Drapage-Spezialist Tamotsu Kondo. „Unsere Teilnehmer sind begeistert von dem Niveau der Dozenten. Diesmal haben wir viele eingeladen, die sehr nah am Kunstmarkt sind“, erklärt Jan Köchermann, Künstlerischer Leiter von Pentiment.

In Zukunft soll es noch mehr Angebote für Studierende geben. Zusätzlich ist geplant, Kurse aus den Studiengängen an der HAW Hamburg in die Sommerakademie zu verlegen, um den Studierenden Zeit für intensives Arbeiten zu geben. „Außerdem wollen wir internationaler werden und noch mehr bekannte Gastprofessoren einladen. Dafür führen wir bereits Gespräche mit Stiftungen, um das zu finanzieren“, so Köchermann.

Öffentliche Abschlussausstellung Pentiment
Samstag, 11. August 2012, 14 bis 20 Uhr, anschließend Abschlussfeier
Armgartstraße 24, 22087 Hamburg


Weitere Informationen:
www.pentiment.de


Kontakt:

Internationale Sommerakademie für Kunst und Gestaltung
Pentiment
T +49.40.428 75-4617
<link mail>office@pentiment.de

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