Das Licht ist gedämpft und schafft in dem Seminarraum eine geradezu gemütliche Atmosphäre. Dr. Berend Hartnagel tritt ans Pult und beginnt zu lesen:
„‘Der junge Mann dahinten in der der eins, zwei, drei… siebten Reihe kann uns sicher noch mehr über Indien erzählen.‘ Der offenbar angesprochene Student schaut etwas mühsam in die Runde, blickt hinter sich und sieht niemanden, der gemeint sein könnte. Er hat nämlich nichts, aber auch gar nichts mit Indien zu tun und kann entsprechend auch nichts Vertiefendes berichten.“
So beginnt die Geschichte von Jamil Bhuiyan. Seine Eltern kamen in den 1970er Jahren aus Bangladesch nach Deutschland. Geboren wurde Jamil in Hamburg, Bangladesch lernte er erst durch ein Praktikum kennen.
Jamil Bhuiyan ist einer von 18 Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, die in „Moin, Moin Bangladesch“ aus ihrem Alltag berichten und damit einen persönlichen Einblick in die kulturelle Vielfalt an der HAW Hamburg ermöglichen. Berend Hartnagel, Autor des Buches, und Steve Magloire Fotso Ouoguep, der selbst auch zu den Porträtierten gehört, lasen zwei der Texte vor und regten damit sowohl zum Nachdenken als auch zum Schmunzeln an.
Die Saxophon- und Trommelklänge von Ariel Flórez (Kolumbien) und Theophile Mian (Elfenbeinküste) verliehen der Veranstaltung einen stimmungsvollen, musikalischen Rahmen. Für den Band setzte Julia Steinigeweg, Masterstudentin im Studiengang Kommunikationsdesign, die 18 Porträtierten an ihren jeweiligen Hamburger Lieblingsorten visuell in Szene. Ihre Bilder, die in einem Fotoprojekt bei Professor Vincent Kohlbecher entstanden, wurden bei der Buchvorstellung ebenfalls präsentiert.
Prof. Dr. Michael Stawicki, Präsident der HAW Hamburg, betonte bei der Lesung die Bedeutung der Facetten verschiedener Kulturen für die Hochschule. Er dankte allen Beteiligten für die Realisierung des Bandes, darunter auch die Karl H.-Ditze-Stiftung, die das Projekt finanziell unterstützt hat.
Unter den Gästen war auch Kazim Abaci, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, SPD-Sprecher für Integration sowie Geschäftsführer des Vereins „Unternehmer ohne Grenzen“. In seinem Grußwort bezeichnete er Integration als eine der grundlegendsten gesellschaftlichen Herausforderungen. „Sie ist dann gelungen, wenn Zuwanderer gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilhaben können und dies auch tun“, sagte Abaci.
Die Idee zu dem Buch hatte Prof. Dr. Adelheid Iken, die am Department Wirtschaft Interkulturelle Kommunikation lehrt und das Projekt koordiniert hat. „Ich war beeindruckt, was Studierende aus ihrem Leben erzählen und wollte mehr über ihr Verständnis von kultureller Vielfalt erfahren“, sagte sie bei der Lesung. „Diese Vielfalt gehört zu uns und unserer Hochschule.“ So sei der erste Schritt, diese Vielfalt anzunehmen und wertzuschätzen. Es gelte auch, die Potentiale, die sich aus der kulturen Vielfalt ergeben, stärker zu nutzen.
Die Publikation „Moin, Moin Bangladesch – 18 Einblicke in Kulturelle Vielfalt“ umfasst 88 Seiten und wird vom Präsidenten der HAW Hamburg herausgegeben. Sie ist kostenfrei zu bestellen unter <link mail>adelheid.iken@haw-hamburg.de.
Kontakt und Buchbestellung:
Fakultät Wirtschaft und Soziales
Department Wirtschaft
Prof. Dr. Adelheid Iken
T +49.40.428 75-6991
<link mail>adelheid.iken@haw-hamburg.de