Soziale Arbeit-Summer School für Masterstudierende

Seit 2017 besteht zwischen der HAW Hamburg und ihrem strategischen Partner, der California State University, Long Beach (CSULB), ein Dozentenaustausch im Bereich der Sozialen Arbeit. Durch Gastvorlesungen auf beiden Seiten des Atlantiks haben Nancy Meyer-Adams und Daniela Ulber eine starke Zusammenarbeit aufgebaut, die sich zu einer tiefen Freundschaft zwischen Kolleginnen entwickelt hat. Eine gemeinsame Sommerschule für Studierende des Masterstudiengangs ist schon seit mehreren Jahren in Planung, und nun, nach der Pandemie, war es endlich möglich. Begleitet von ihren Kollegen Jason Plummer und Randy Hope, brachte Nancy, im Juni 2023, 32 Studierende der CSULB für zwei Wochen nach Deutschland.

Large group of students and professors

CSULB-HAW Hamburg Social Work Summer School SoSe23

Organisiert wurde die Sommerschule von Daniela Ulber, Silke Betscher, Sabine Stoevesand und Fabian Fritz vom Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg zusammen mit Dagmar Bergs-Winkels, einer ehemaligen Kollegin der HAW Hamburg, die jetzt Professorin an der Alice Salomon Hochschule (ASH Berlin) ist. Die erste Woche verbrachten die Studierenden in Berlin, wo sie eine Einführung in die deutsche Geschichte und das deutsche politische System erhielten. Es gab einen Rundgang durch das Stadtzentrum, einen Ausflug zu den ehemaligen Heilanstalten in Beelitz und zum Schloss Sanssouci. 

Sie besuchten einen muslimischen Kindergarten und das islamische Kulturzentrum sowie das "Goldnetz Berlin", wo sie sich über das deutsche Sozialversicherungssystem, die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Organisation und insbesondere über drei Projekte zur Stärkung von Frauen informierten. Der Input kam jedoch nicht nur von der deutschen Seite. Die Studierenden der CSULB hatten die Möglichkeit, sich mit Studierenden der ASH Berlin über verschiedene Bereiche der Sozialarbeit und der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Kalifornien zu unterhalten.

Nach einer Woche in Berlin reisten die Studierenden nach Hamburg, wo der Schwerpunkt der zweiten Woche auf sozialen Einrichtungen und gemeinwesenorientierter Arbeit lag. Auf dem Programm stand ein Rundgang durch den Stadtteil Sankt Georg, bei dem ein ehemaliger Sozialarbeiter über soziale Probleme und Entwicklungsbereiche sprach und auch die Verwurzelung von LGBTQ in diesem Teil der Stadt hervorhob. Die Gruppe besuchte auch das Sozialprojekt Container auf dem Campus der HAW Hamburg, das obdachlose Frauen, Transgender und queere Menschen unterstützt. Es wird ehrenamtlich betrieben und Studierende der Sozialen Arbeit absolvieren dort bezahlte Praktika. An der ITECH-Schule, einer berufsbildenden Schule in Wilhelmsburg, lernte die Gruppe die Schulsozialarbeit und die Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie die Idee der Kompetenzorientierung kennen.

Während der Summer School habe ich mich auf das Unbekannte eingelassen und meinen Horizont mit jedem Schritt erweitert. Durch nächtliche Gespräche in gemütlichen Cafés und die Wärme neuer Freundschaften wurde Deutschland zu meinem Klassenzimmer und lehrte mich nicht nur die Schönheit des Wissens, sondern auch den Mut, mit offenem Herzen durch die Welt zu gehen.

David, CSULB MA Social Work

Die Gäste der CSULB nahmen an Silke Betschers Seminar "Gemeinwesenarbeit und Entwicklung" teil, das an diesem Tag im Stadtteil Veddel stattfand. Gemeinsam mit deutschen Studierenden besuchte die Gruppe die Poliklinik Veddel, ein kommunales Gesundheitszentrum, wo sie sich über dessen Arbeit und den Community Health Survey informierten und von Gemeindeforschern und Bewohnern durch den Stadtteil geführt wurden.

Wie schon in Berlin erhielten die Studierenden aus Long Beach die Gelegenheit, mit Hamburger Masterstudierenden über die Soziale Arbeit in den USA zu sprechen, wobei die Grundlagen der Sozialen Arbeit und die aktuellen Herausforderungen beleuchtet wurden. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die beim anschließenden Empfang in informellen Gruppen vertieft wurde. Die Veranstaltung war für die deutschen Studierenden einer der Höhepunkte des Semesters. Rebecca Mendez schrieb von ihrer Erfahrung: "Zwei Highlights, die mir besonders aufgefallen sind, waren das Frauencontainerprojekt und der Hamburger Sportverein St. Pauli. Es war großartig, Sozialarbeit in Aktion zu erleben, wie wir sie in den USA nicht gewohnt sind. Das hat mich dazu inspiriert, mich auch zu Hause für diese Veränderungen einzusetzen."

Ein besonderer Leckerbissen war am letzten Tag der Besuch des Hamburger Fußballvereins FC St. Pauli. Die Abteilung Corporate Social Responsibility des Vereins organisiert soziale Projekte für Jugendliche und Workshops für Jugendgruppen und junge Fans. Es bestand auch die Möglichkeit, das Stadion zu besichtigen. Am Nachmittag gab es eine Kieztour durch den Stadtteil St. Pauli mit Sabine Stövesand unter dem Motto "Gehen - Schauen - Hören - Sehen". Nach dem Ausfüllen eines offenen Fragebogens wurden die Ergebnisse ausgewertet und anschließend in Gruppen diskutiert.

Nancy Meyer-Adams fasst die zwei Wochen zusammen: "Wir hatten als Gruppe eine wunderbare Zeit zusammen. Wir haben viel voneinander gelernt. Der Abschiedsabend in einer Pizzeria im Schanzenviertel war eine besondere Mischung aus Bewahrung über die vergangenen zwei Wochen und deren Auswirkungen auf den Beruf des Sozialarbeiters, aber auch viel Spaß und Lachen."

Daniela Ulber fügt hinzu: "Wir waren beeindruckt von der Offenheit, Herzlichkeit und Lebendigkeit unserer Gäste aus Long Beach. Die Sommerschule hat unsere Beziehung noch weiter vertieft. Wir sprechen bereits über die nächste Sommerschule und die COIL*-Kurse für 2024 und werden sie bei unserem Besuch an der CSULB im November genauer planen."

 

* Collaborative Online International Learning (COIL)

Kontakt

Prof. Dr. Daniela Ulber
Dept. Soziale Arbeit
HAW Hamburg

Ingrid Weatherall
USA-Strategie
International Office

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