Dieser Text präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zur studentischen Partizipation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Ziel der Untersuchung war es, ein tieferes Verständnis für die gegenwärtige Einstellung der Studierenden zu studentischer Partizipation an der eigenen Hochschule zu gewinnen. Die Umfrage beleuchtet verschiedene Aspekte der studentischen Beteiligung, darunter die Wahrnehmung von bestehenden Partizipationsmöglichkeiten, die Hindernisse für eine aktive Beteiligung sowie die Bedarfe der Studierenden für eine erfolgreiche Mitgestaltung von Studium und Lehre an der Hochschule.
Die Ergebnisse zeigen ein vielschichtiges Bild der studentischen Partizipation und legen mögliche Ansatzpunkte für Verbesserungen nahe. Obwohl viele Studierende Interesse an einer aktiven Beteiligung an Entscheidungsprozessen bekunden, identifiziert die Studie bestimmte Barrieren, die ihre Partizipation behindern. Diese Barrieren reichen von mangelnder Information über Partizipationsmöglichkeiten bis hin zu zeitlichen Einschränkungen aufgrund des Studienalltags. Die Diskussion des Textes konzentriert sich auf die Implikationen dieser Ergebnisse für die Gestaltung zukünftiger partizipativer Strukturen an Hochschulen. Der Text schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen für die HAW Hamburg, um die Partizipation der Studierenden stärken zu können und somit eine inklusive und demokratische Hochschulgemeinschaft zu fördern.
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Die Umfrage wurde auf Initiative des Teams Studentische Partizipation im Rahmen des Projekts KOMWEID durchgeführt. Sie erstreckte sich über alle Fakultäten und wurde digital durchgeführt, um eine breite Teilnahme aller Studierenden zu gewährleisten. Sie umfasste eine Vielzahl von geschlossenen Fragen (Single- oder Multiple-Choice) sowie offene Fragen, die den Studierenden die Möglichkeit gaben, ihre Antworten in Freitextfeldern auszudrücken. Dieser Mixed-Method-Ansatz ermöglichte eine umfassende Erfassung der quantitativen und qualitativen Aspekte der studentischen Partizipation. Die Befragung erstreckte sich im Frühjahr 2023 über einen Zeitraum von drei Wochen, wodurch den Studierenden ausreichend Zeit gegeben wurde, ihre Teilnahme flexibel zu gestalten. Die umfassende Datensammlung in diesem Zeitrahmen bietet eine detaillierte Momentaufnahme der aktuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen der Studierenden in Bezug auf ihre Beteiligung an der Hochschule.
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Ziel der Befragung war es, einerseits den Status quo der studentischen Partizipation an der Hochschule zu erfassen und eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, auf der zukünftige Arbeiten im Bereich der studentischen Partizipation aufbauen können. Andererseits war es ein Anliegen der Befragung, ein Bewusstsein für studentische Partizipation in den Köpfen der Studierenden zu verankern und KOMWEID als einen Ansprechpartner für das Thema an der Hochschule zu positionieren. Darüber hinaus wurde das übergeordnete Ziel verfolgt, studentische Partizipation an der Hochschule zu fördern. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für zukünftige Maßnahmen dienen, die daraus abgeleitet und durch KOMWEID weiterverfolgt werden sollen, um einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung der studentischen Partizipation an der Hochschule zu leisten.
Das Erkenntnisinteresse bezieht sich grundsätzlich auf die studentische Partizipation an der Hochschule, konzentrierte sich dabei aber auch auf spezifische Fragen:
Durch die gezielte Beantwortung dieser Fragen wurde angestrebt, nicht nur den Ist-Zustand der studentischen Partizipation zu verstehen, sondern auch konkrete Handlungsfelder und Möglichkeiten zur Verbesserung zu identifizieren. Zusammengefasst ergab sich daraus die übergreifende Forschungsfrage:
Welche Einstellung haben die Studierenden der HAW Hamburg zu studentischer Partizipation und wie kann diese an der Hochschule gefördert werden?
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Die Erhebung erfolgte mithilfe einer schriftlichen digitalen Umfrage, die quantitative Single- sowie Multiple-Choice-Fragen und qualitative Freitextfelder umfasste. Die Stichprobe bestand aus Studierenden aller Fakultäten der HAW Hamburg und der Rücklauf betrug insgesamt N=529, was 3,22% der Studierenden entspricht. Unterstützung gab es dabei durch die hauseigene Abteilung Evaluation, Qualitätsmanagement, Akkreditierung (EQA), die die technische Umsetzung des Fragebogens, die Anonymisierung und die Freigabe der Daten ermöglicht hat. Die quantitative Auswertung der Single- & Multiple-Choice-Fragen erfolgte in Form von deskriptiven uni- und bivariaten Auswertungen, die qualitative Auswertung der Freitextfelder erfolgte mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse. Diese methodische Herangehensweise ermöglichte eine ganzheitliche Analyse der Daten, wodurch nicht nur quantitative Trends, sondern auch nuancierte qualitative Einblicke in die Einstellungen der Studierenden zur studentischen Partizipation gewonnen werden konnten.
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Die Auswertung zu dem Interesse an Partizipation zeigt deutlich, dass etwa 45 Prozent der teilnehmenden Studierenden Interesse an Beteiligung haben und zusätzliche 14 Prozent bereits partizipieren. Die restlichen 41 Prozent zeigen bisher kein Interesse. Die Möglichkeit, als Studierende Studium und Lehre an der Hochschule mitgestalten zu können, halten die meisten Teilnehmenden für wichtig und knapp 60 Prozent haben sich bereits mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie sich bei der Mitgestaltung von Studium und Lehre beteiligen können. Mitgestaltungsmöglichkeiten, bei denen sich die Teilnehmenden vorstellen können zu partizipieren sind die direkte Zusammenarbeit mit Lehrenden, selbstorganisierte studentische Projekte, Tutorien sowie Befragungen und Umfragen. Weiterhin nannten die Teilnehmenden als sonstige Beteiligungsmöglichkeiten insbesondere die Hochschulpolitik (studentische und akademische Selbstverwaltung), die Vertretung studentischer Interessen (studentische Gesundheit, studentische Räumlichkeiten, studentische Initiativen), Lerninhalte und -methoden, Prüfungen sowie die Gestaltung der Hochschule (Infrastruktur, Kommunikations- und Lernplattformen, Lernräume, Modernisierungen). Bezüglich der Rollen, die die befragten Studierenden einnehmen möchten, wurden vor allem die Beschäftigung als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft oder als Tutor*in, die gemeinsame interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Studierenden, die Zusammenarbeit mit Lehrenden und die Tätigkeit in Peer-to-Peer bzw. Mentoringprogrammen genannt. Diese vielfältigen Rückmeldungen verdeutlichen das breite Spektrum an Bereichen, in denen Studierende sich eine aktive Beteiligung und Mitgestaltung ihres Bildungsumfelds vorstellen können. Nur etwa 5 Prozent der Teilnehmenden äußerte kein Interesse daran, sich an der Hochschule partizipativ einzubringen.
Die Untersuchung der Einflussfaktoren auf die studentische Partizipation ergab, dass sowohl unter Bachelor- als auch Masterstudierenden sich jeweils etwa 60 Prozent bereits Gedanken über ihre Beteiligung an der Hochschule gemacht haben und Interesse an Mitgestaltungsmöglichkeiten zeigen. Eine nuancierte Differenzierung zeigt sich bei den Masterstudierenden, die tendenziell die Möglichkeit zur Beteiligung als leicht wichtiger einschätzen. Die Mehrheit der Studierenden geht mindestens einer Nebentätigkeit nach, wobei besonders Erwerbstätigkeiten (68%) häufig vorkommen. Ein Anteil von 23% der Studierenden übt zusätzlich zu ihrem Studium ein Ehrenamt aus, was einen Zusammenhang mit dem Interesse an studentischer Partizipation aufzuweisen scheint. Generell zeigen Studierende, die Nebentätigkeiten nachgehen ein gesteigertes Interesse an Partizipation im Vergleich zu jenen ohne Nebentätigkeit, woraus abzulesen ist, dass eine Nebentätigkeit das Partizipationsinteresse positiv beeinflusst. Die Art dieser hat dabei meist nur einen geringen Einfluss, auffällig ist jedoch, dass Studierende, die bereits ein Ehrenamt in ihrer Freizeit ausüben, ebenfalls ein starkes Interesse an Partizipation an der Hochschule zeigen oder sich bereits aktiv an der Hochschule beteiligen.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen ein starkes Interesse der Teilnehmenden an der Mitgestaltung verschiedener Aspekte ihres Studiums. Fast 60 Prozent bekundeten starkes und etwa 37 Prozent etwas Interesse daran, über die Lerninhalte ihres Studiums mitentscheiden zu können. Über die Hälfte der Befragten (57%) haben starkes Interesse und 40 Prozent etwas Interesse an einer Partizipation bezüglich der behandelten Themen in den Lehrveranstaltungen. Besonders bemerkenswert ist, dass etwa 67 Prozent ein starkes und knapp 30 Prozent etwas Interesse an der Mitbestimmung über die Ausgestaltung und Rahmenbedingungen ihrer Lehre bekunden, darunter Lehrformat, Lehrzeiten und Medieneinsatz. Die Teilnehmenden signalisieren in ihren Kommentaren außerdem den Wunsch, sich untereinander zu vernetzen und sich gegenseitig in Studium und Hochschulleben zu unterstützen. Sie streben danach, ihr Studium sowohl inhaltlich als auch methodisch und qualitativ selbst zu beeinflussen. Des Weiteren zeigt sich ein breites Interesse an Partizipation abseits der reinen Studieninhalte, beispielsweise in Hochschulpolitik, an Veranstaltungen und Projektwochen. Trotz des überwiegend starken Interesses an Partizipation geben insbesondere die qualitativ ausgewerteten Antworten Hinweise darauf, dass einige Studierende möglicherweise nicht ausreichend darüber informiert sind, wo und wie sie an der Hochschule partizipieren können. Einige Teilnehmende äußerten Unmut über einen Mangel an Beteiligungsmöglichkeiten und eine als zu diktiert empfundene Herangehensweise der Hochschule. Diese vielfältigen Rückmeldungen spiegeln eine Bandbreite von Haltungen und Bedürfnissen der Studierenden hinsichtlich ihrer Mitbestimmungs-möglichkeiten wider. Die meisten Teilnehmenden der Umfrage haben jedoch, trotz starken Partizipationsbestreben, den Eindruck nirgendwo etwas durch ihre Beteiligung bewirken zu können. Am ehesten sehen die Teilnehmenden bei der Mitbestimmung über die Rahmenbedingungen der Lehre eine Chance etwas zu bewirken. Das geringste Gefühl etwas bewirken zu können, haben die teilnehmenden Studierenden bei den Lerninhalten.
Die Bedürfnisse der Studierenden hinsichtlich ihrer Beteiligung an der Hochschule zeigen drei zentrale Aspekte. Vor allem wünschen sie sich umfassendere Informationen seitens der Hochschule über bestehende Beteiligungsmöglichkeiten. Ebenso wichtig ist ihnen die Anerkennung ihres Engagements durch die Vergabe von Creditpoints und Zertifikaten. Zur Verfügung gestellte Zeit in Form von Freisemestern (Zeitausgleich) oder Aktionstagen oder Projektwochen stellt einen weiteren Schlüsselfaktor dar, um den Studierenden, welche zeitlich häufig bereits hoch belastet sind, eine Beteiligungsmöglichkeit einzuräumen. In den Freitextkommentaren betonten die Befragten insbesondere die Notwendigkeit des Abbaus von Hürden, welche der Partizipation im Weg stehen bspw. fehlende Zeitressourcen, Vernetzungsmöglichkeiten, Entlohnung und eine wohlwollende Haltung der Hochschule gegenüber studentischer Partizipation. Um die Beteiligung zu fördern, wünschen sich die Teilnehmenden zudem mehr Informationen zu studentischer Partizipation, niedrigschwellige Partizipationsangebote, eine Integration der Partizipation in Lehrveranstaltungen, ansprechenden Input zu den Möglichkeiten der Beteiligung sowie weniger bürokratische Hürden. Zudem besteht der Bedarf, Vorschläge und Kritik anonym einbringen zu können. Diese klaren Bedürfnisse und Wünsche der Studierenden liefern wertvolle Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung und Verbesserung von Partizipationsmöglichkeiten an der Hochschule.
Zentrale Hürden befinden sich sowohl auf persönlicher als auch auf struktureller Ebene. Auf persönlicher Ebene stehen Zeitmangel und die Angst vor möglichen negativen Folgen der Partizipation im Vordergrund. Der Zeitmangel resultiert oft aus Erwerbsarbeit, außeruniversitären Freizeitaktivitäten, dualen Studienverpflichtungen und dem Druck, Regelstudienzeiten einzuhalten. Die Angst vor negativen Konsequenzen, wie einer möglicherweise schlechteren Bewertung durch Kritik an Lehrenden, sowie das Gefühl von inhaltlicher Überforderung bzw. nicht ausreichender Kompetenz zur Partizipation wirken als entscheidende persönliche Faktoren. Weitere persönliche Hürden stellen gesundheitliche Beeinträchtigungen, Überlastung im Studium, fehlende Motivation sowie mangelndes Selbstbewusstsein dar. Auf struktureller Ebene, d.h. auf Seiten der Hochschule werden besonders die fehlende direkte Auswirkung der Partizipation, mangelnde Informationen darüber, wie und wo Partizipation möglich ist, und ein wahrgenommenes Desinteresse seitens der Hochschule an der Partizipation der Studierenden als bedeutende Hürden identifiziert. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Vielfalt der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um eine umfassende und wirksame studentische Partizipation zu fördern.
Zusammenfassend liefern die Ergebnisse wichtige Erkenntnisse über die Bedürfnisse, Herausforderungen und Wünsche der Studierenden bezüglich ihrer Beteiligung am Hochschulleben. Die Bilanz ist gemischt: Deutlich wurde, dass Studierende großes Interesse an der Mitgestaltung verschiedener Aspekte ihres Studiums zeigen, angefangen bei der Lehrveranstaltungsgestaltung bis hin zur Hochschulpolitik. Hürden wie Zeitmangel und Ängste vor negativen Konsequenzen sowie mangelnde Informationen und zu geringe Wirksamkeit, stehen der Partizipation jedoch im Wege. Es ist von großer Bedeutung, diese Barrieren zu verstehen und Mechanismen zu entwickeln, um sie abzubauen. Es wird die Notwendigkeit betont, klare Wege zur Partizipation aufzuzeigen, transparente Informationen bereitzustellen und das Interesse der Hochschule an der aktiven Einbeziehung der Studierenden zu stärken.
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Die Ergebnisse der Befragung sind insofern nicht überraschend, als dass sie sich in einigen Aspekten mit Ergebnissen bestehender Forschungsarbeiten zum Thema studentische Partizipation decken. Studierende der Hochschule zeigen ein grundsätzliches Interesse an Partizipation, allerdings haben sie unterschiedliche Vorstellungen von Form und Umfang der Partizipation, weshalb die Hochschule den Studierenden möglichst vielfältige Partizipationsmöglichkeiten offerieren sollte. Nicht nur die hier durchgeführte Befragung, sondern auch Interviews mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kempten (Westbrock 2023: 4) hatten gezeigt, dass Einflussfaktoren studentischer Partizipation sowohl personen- als auch verhältnisbezogen sind. Zu den personenbezogenen Faktoren gehörten, wie auch in den Ergebnissen dieser Befragung, das Gefühl von Unwirksamkeit oder fehlende Kapazitäten, während es auf der verhältnisbezogenen Seite z. B. der Wunsch nach eher niedrigschwelligen unverbindlichen Partizipationsmöglichkeiten oder der Studienrhythmus sind (ebd.).
Dass Studierende individuell in unterschiedlicher Art und Umfang partizipieren möchten, wie auch in der aktuellen Befragung ablesbar, haben bereits Ditzel und Bergt beschrieben, indem sie Partizipation in aktive und passive Form unterschieden (Ditzel/Bergt 2013: 185). Auch Westbrock (2023) hatte erfahren, dass vor allem intrinsisch motivierte Studierende eher in freiwilligen Arbeitskreisen partizipieren, während weniger motivierte Studierende eher niedrigschwellige Angebote wie z. B. eine in eine Lehrveranstaltung integrierte Partizipationsmöglichkeit wahrnehmen (s. a. Kleppsch/Schulze-Achatz 2023). Hinzu kommt, dass die Rahmenbedingungen der Studierenden wie z. B. Prüfungsphasen, Nebentätigkeiten oder individuelle Einschränkungen bei der Einforderung von Partizipation immer mitgedacht werden sollten, da die Ergebnisse, nicht nur dieser Studie, zeigen, dass Studierende sich eingeräumte Zeiten und Räume für Partizipation wünschen (Kleppsch/Schulze-Achatz 2023). Insbesondere Personen, die sich bereits (an der Hochschule) engagieren zeigen Motivation für studentische Partizipation. Ein Ansatz kann hier sein, zunächst mit diesen Studierenden partizipativ zu arbeiten, bis die Motivation auf die anderen Studierenden „abfärbt“. Indem Partizipation in Lehrveranstaltungen integriert oder zusätzliche Zeitfenster innerhalb des Studiums bereitgestellt werden, wird der Zeitfaktor und die hohe Arbeitsbelastung der Studierenden als Hürde für studentische Partizipation vermindert. Eine Vergütung der Partizipation in Form von Creditpoints, Zertifikaten oder einem Entgelt (z. B. in Form einer Hilfskrafttätigkeit) stattet Studierende mit zeitlichen und finanziellen Ressourcen für eine erfolgreiche Partizipation aus.
Ebenfalls bestätigt wurde der bestehende Forschungsstand insofern, dass auch in dieser Umfrage Studierende angaben, zu wenig Informationen zu Partizipation zu haben und sich mehr transparentes Wissen zu diesem Thema wünschen (vgl. Albrecht/Reitermayer 2019). Es empfiehlt sich für die Hochschule Informationen zu studentischer Partizipation (Beteiligungsmöglichkeiten, Voraussetzungen, (persönlichen) Nutzen, Zielsetzung, bereits erreichte Ergebnisse, Ansprechpartner*innen...) transparent und leicht zugänglich zur Verfügung zu stellen, um die Relevanz studentischer Partizipation aufzuzeigen und Motivation für diese bei den Studierenden zu wecken. Allerdings zeigen sowohl diese als auch andere Zusammenarbeiten mit Studierenden, dass die Informationen alleine nicht ausreichen, sondern, dass die Studierenden sich auch eine offene und wertschätzende Haltung der Hochschule bzw. ihrer Mitarbeitenden gegenüber studentischer Partizipation wünschen (Albrecht/Reitermayer 2019; Kunkel et al. 2022). Insgesamt verdeutlichen sowohl die in der Umfrage als auch die im Forschungsstand vertretenen Erkenntnisse die Bedeutung von transparenten Kommunikationskanälen, flexiblen Partizipationsmöglichkeiten und einem klaren Verständnis seitens der Hochschule für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Studierenden, um eine effektive und inklusive studentische Partizipation zu fördern.
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Das Fazit der durchgeführten Umfrage unterstreicht die Relevanz einer umfassenden und zugänglichen studentischen Partizipation. Studierende der HAW Hamburg haben eine positive Einstellung zu studentischer Partizipation und halten diese für wichtig. Sie haben größtenteils ein starkes Interesse sich zu beteiligen, werden aber durch verschiedene Hürden davon abgehalten oder haben Bedürfnisse, auf die die Hochschule reagieren kann. Die hohe Beteiligungsbereitschaft und das Interesse der Studierenden an der Mitgestaltung von Studium und Lehre spiegeln eine wachsende Forderung nach aktiver Beteiligung und Mitbestimmung der Studierendenschaft an die Hochschule wider. Es liegt nun an der Hochschule, auf diese Erkenntnisse zu reagieren, Hürden abzubauen und Strukturen zu schaffen, die eine aktive Beteiligung aller Studierenden nicht nur ermöglichen, sondern auch fördern. Eine erfolgreiche Umsetzung wird nicht nur zu einer gestärkten Hochschulgemeinschaft führen, sondern auch die Qualität des Studiums und die Partizipation der Studierenden nachhaltig verbessern. Unter Zuhilfenahme der aus der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse wird KOMWEID weiterhin das Ziel verfolgen die studentische Partizipation an der Hochschule aktiv zu unterstützen.
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KOMWEID (2023): Befragung unter Studierenden der HAW Hamburg zu studentischer Partizipation
Albrecht, Felix und Reitermayer, Joerg (2019): Partizipation, in: Die Techniker (Hrsg.): SGM – Studentisches Gesundheitsmanagement. Handlungsempfehlungen zu Theorie und Praxis, S. 45-48, Online unter: handlungsempfehlung-zum-studentischen-gesundheitsmanagement-data.pdf (tk.de) (letzter Zugriff: 19.10.2023).<w:sdtpr></w:sdtpr>
Ditzel, Benjamin und Torsten Bergt (2013): Studentische Partizipation als organisationale Heraus-forderung – Ergebnisse einer explorativen Studie, in: Weber, Susanne Maria; Göhlich, Michael; Schröer, Andreas; Fahrenwald, Claudia; Macha, Hildegard (Hrsg.): Organisation und Partizipation – Beiträge der Kommission Organisationspädagogik, Wiesbaden: Springer, S. 177-186.
Kleppsch, Julia und Schulze, Achatz, Sylvia (2023): Students as Partners – Umsetzung des Ansatzes in einem Forschungsprojekt, in: Weimann-Sandig, Nina und Kleppsch, Julia (Hrsg.): Building Bridges – Beziehungsarbeit im digitalen Raum gestalten 5: Ergebnisse des BediRa-Barcamps, Schriftenreihe ehs-Forschung Nr. 5, Dresden: Evangelische Hochschule Dresden, S. 42-52, Online unter: nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-854286 (letzter Zugriff: 19.10.2023).
Kunkel, Jule; Bachert, Philip und Hildebrand, Claudia (2022): Partizipation Studierender im SGM durch Lehre und Forschung, in: Timmann, Mareike; Paeck, Tatjana; Fischer, Jan; Steinke, Brigitte; Dold, Chiara; Preuß, Manuela; Sprenger, Max (Hrsg.): Handbuch Studentisches Gesundheitsmanagement – Perspektiven, Impulse und Praxiseinblicke, Heidelberg/Berlin: Springer, S. 137-145, doi.org/10.1007/978-3-662-65344-9.
Straßburger, Gaby; Rieger, Judith (2014): Partizipation kompakt – Komplexe Zusammenhänge auf den Punkt gebracht, in: Straßburger, Gaby; Rieger, Judith (Hrsg.): Partizipation kompakt, Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 230-239.
Westbrock, Anna (2023): Partizipation im studentischen Gesundheitsmanagement: Förderfaktoren und Barrieren der Mitbestimmung Studierender, Prävention und Gesundheitsförderung, Berlin/Heidelberg: Springer, doi.org/10.1007/s11553-023-01072-1.
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