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Studie zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten

Trend zu mehr Obst und Gemüse in der Pandemie

Im März 2020 im ersten Lockdown startete am Department Ökotrophologie eine Untersuchung, um das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der Corona-Pandemie systematisch zu erfassen. Mittels einer Online-Befragung wurden von April bis September über 1.000 Teilnehmer*innen zu den Bereichen Ernährung und Bewegung befragt. Eine erste Auswertung liegt nun vor.

Ein Mandarinenregal im Supermarkt als Symbolbild. Erste Ergebnisse der Studie zeigen einen Trend in Richtung gesünderer Ernährung auf.

Erste Ergebnisse der Studie zeigen einen Trend in Richtung gesünderer Ernährung auf.

Zunächst wurden die Angaben von 573 Teilnehmer*innen bezogen auf ihre Ernährungsgewohnheiten vor und in der Pandemie ausgewertet. Erfasst werden sollte die Häufigkeit im Verzehr von 15 Lebensmittelkategorien. „Die Befragten sollten einschätzen, ob sie bestimmte Lebensmittel gleich viel, gar nicht oder häufiger vor und während der Pandemie verzehrten“, sagt Prof. Dr. Sibylle Adam, Ernährungswissenschaftlerin an der Fakultät Life Sciences.

Laut der Ernährungsumfrage arbeiteten in dieser Zeit 62 Prozent der Befragten im Homeoffice, 38 Prozent arbeiteten am normalen Arbeitsplatz. Dabei beantworteten mehrheitlich Frauen die Umfrage (82 Prozent). „Es zeigte sich, dass die Arbeitnehmer*innen in Deutschland ein robustes Ernährungsverhalten aufweisen, welches demnach auch in Ausnahmesituationen aufrechterhalten werden konnte“, so Prof. Adam. 

Mehr Obst und Gemüse, weniger Fleisch

Die Studie zeigt: In den Kategorien Brot und Getreideflocken, Kartoffel, Nudeln und Reis, Milch und Milchprodukten, Pflanzenöle, Butter und Margarine sowie Wasser und ungesüßten Getränken sind die Verzehrmengen bei über 70 Prozent der Befragten vor und während der pandemiebedingten Einschränkung gleich geblieben. 

Dazu zeichnet sich ein Trend in Richtung der Ernährungsempfehlungen der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ hinsichtlich der Auswahl der Lebensmittel ab: Einige empfohlene Lebensmittel wurden während der COVID-19-bedingten Einschränkungen häufiger verzehrt. Das betrifft die Lebensmittelkategorien Brot und Getreideflocken (18,2 Prozent der Befragten), Kartoffeln, Nudeln und Reis (14,3 Prozent), Gemüse (27,4 Prozent), Obst (21,5 Prozent) und Wasser beziehungsweise Getränke (20,1 Prozent). Dagegen wurden Fleisch, Wurst und Aufschnitt von 15,1 Prozent der Befragten im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie weniger verzehrt. Lebensmittel aus den Kategorien Süßigkeiten und Knabberartikel (25,5 Prozent) sowie alkoholische Getränke (20,4 Prozent) wurden während des Lockdowns häufiger verzehrt als in der Zeit vor der Pandemie. 

Begrüßenswert ist der gesteigerte Verzehr von Obst und Gemüse sowie der gesunkene Verzehr von Fleisch, Wurst und Aufschnitt.

Prof. Dr. Sibylle Adam, Ernährungswissenschaftlerin an der Fakultät Life Sciences

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Lockdwon zwischen April und September letzten Jahres keinen nennenswerten Einfluss auf die Auswahl der Lebensmittel hatte. Begrüßenswert ist der gesteigerte Verzehr von Obst und Gemüse sowie der gesunkene Verzehr von Fleisch, Wurst und Aufschnitt. Die Veränderungen bei Süßigkeiten und Knabberartikeln als auch bei alkoholischen Getränken wollen wir weiter untersuchen, um mögliche Motive und Auslöser zu identifizieren“, sagt die Leiterin der Studie, Prof. Adam.

Essverhalten von Sportler*innen

Ebenfalls wurden in der Studie 357 Wettkampfsportler*innen hinsichtlich ihres Ernährungsverhaltens in 15 Lebensmittelkategorien vor und während der Pandemie befragt.

Die Mehrheit (84 Prozent) der befragten Wettkampfsportler*innen gingen im genannten Zeitraum der Befragung ihrem gewohnten Training nicht nach. Dennoch gaben sie den gleichen Verzehr in den meisten Lebensmittelkategorien vor und während des Lockdowns an. 68 Prozent der Athlet*innen ernähren sich mittels einer Mischkost, 11 Prozent vegetarisch und 3 Prozent vegan. In der Untersuchung berichteten sie von einem erhöhten Verzehr von Gemüse (41 Prozent der Sportler*innen), Obst (37 Prozent), Süßigkeiten und salzige Snacks (30 Prozent) und alkoholischen Getränken (27 Prozent). „Die Pandemie hatte keinen Einfluss auf die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln“, so die Leiterin der Studie zu Wettkampfsportlern, Prof. Dr. Anja Carlsohn.

Gesunde Ernährung im Fokus 

Hinsichtlich der Motivation sich gesund zu ernähren, fühlte sich jede*r zweite Sportler*in während der Pandemie aufgerufen, neue Rezepte auszuprobieren. 45 Prozent der befragten Athlet*innen gaben an, sich gesundes Essen zuzubereiten. 35 Prozent wendeten verstärkt die Sporternährungsempfehlungen während der Restriktionen an. 95 Prozent der Sportler*innen gaben an, keinen erhöhten Bedarf an Ernährungsberatung zu haben.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Pandemie die Nahrungsaufnahme der Wettkampfsportler*innen innerhalb der meisten Lebensmittelkategorien einschließlich Nahrungsergänzungsmitteln nicht wesentlich verändert hat. Es konnte jedoch ein Trend zu einem verstärkten Verzehr von Obst und Gemüse, Süßigkeiten und alkoholischen Getränken beobachtet werden“, so Prof. Carlsohn. 

„Auch wenn die Athlet*innen meist keine Ernährungsberatung in Anspruch nahmen, könnte eine professionelle Beratung sie dabei unterstützen, die Nahrungsaufnahme an den veränderten Trainingsplan anzupassen und so eine gesunde Ernährung zu fördern“, schlussfolgert Prof. Dr. Nina Riedel, die mit ihren beiden Kolleginnen die Studie durchführte.

Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse der Studie zu Wettkampfsportler*innen werden auf dem Kongress „Sports, Medicine and Health Summit 2021“ (20.-24.04.2021) präsentiert: https://www.sports-medicine-health-summit.de/ 

(Text: Katharina Jeorgakopulos)

Kontakt

Fakultät Life Sciences
Department Ökotrophologie

Prof. Dr. Sibylle Adam
Professorin für Ernährungswissenschaften
T +49 40 428 75-6117
sibylle.adam (at) haw-hamburg (dot) de

Prof. Dr. Anja Carlsohn
Professorin für Ernährungswissenschaft / Ökotrophologie
T +49 40 428 75-6318
anja.carlsohn (at) haw-hamburg (dot) de

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