Erst einmal herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?
Es ist eine große Ehre und Freude von der Akademie der Wissenschaften ausgewählt worden zu sein und jetzt drei Jahre lang in einem interdisziplinären Netzwerk für den überregionalen, fach- und generationenübergreifenden Forschungsdialog arbeiten zu dürfen.
Auf Ihrer Website habe ich gelesen, dass Ihr Motto lautet; “Just when I think I have learned the way to live, life changes.” Weiß man nicht irgendwann, wie das Leben so läuft?
Das Motto entspricht meiner Lebenserfahrung. Wir sind mit unserem Wissen nie am Ende, sondern lernen in unserer komplexen Welt immer dazu und voneinander. Das ist manchmal herausfordernd, aber immer spannend. Zum Glück bin ich ein sehr wissbegieriger Mensch.
Nachdem Sie Ihren Bachelor in Nigeria im Bereich Demographie und Sozialstatistik gemacht haben, sind Sie 2013 für das Master-Studium Public Health an die HAW Hamburg gekommen. Was hat Sie daran interessiert?
Ich interessiere mich seit langem dafür, wie sich soziale Interaktionen und Partizipation auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Als jemand der selbst aus Afrika nach Europa gekommen ist, habe ich mich insbesondere auf Fragestellungen spezialisiert, welche die Gesundheit und Lebensqualität von Migrant*innen betreffen und dazu auch meine Master- und Doktorarbeit geschrieben.
Und zusätzlich haben Sie an einigen Forschungsprojekten an unserer Hochschule mitgewirkt (GESMA, URefHe – Women, KAHUpE), unterrichten als wissenschaftlicher Mitarbeiter und sind als Postdoktorand an der Bremen International Graduate School of Social Sciences tätig. Wie schaffen Sie das alles? Haben Sie noch ein Privatleben?
(Lacht) Ja, ich habe eine Familie mit zwei Kindern – sechs und anderthalb Jahre alt. Das fordert mich auch! Im Grunde ist es aber so, dass ich das mache, was mir Spaß macht und für das ich persönlich brenne, weil es mich auch selbst betrifft. Da trenne ich oft nicht zwischen Arbeit und Privatem. Ich lerne außerdem immer dazu und kann an gewonnene Erkenntnisse anknüpfen. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, mit meiner Arbeit etwas bewirken zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man oft schon mit kleinen Änderungen viel Gutes tun kann. Das motiviert mich. Mein Ziel ist es, Forschung zu betreiben, die Politik und Praxis informiert und inspiriert, Maßnahmen zu ergreifen, um Ungleichheiten zu verringern und das Wohlbefinden aller Menschen zu fördern.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen:
ade-adedeji.com
www.awhamburg.de/nachwuchsfoerderung/young-academy-fellows.html
Das Nachwuchsförderprogramm Young Academy Fellows hat die Akademie der Wissenschaften in Hamburg im Jahr 2020 erstmalig ausgeschrieben. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg fördert so herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an norddeutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstitutionen finanziell und ideell, indem sie diese in ihrer akademischen Tätigkeit und auf ihrem Karriereweg individuell und als Gruppe unterstützt. Die Dauer der Fellowship-Zeit beträgt in der Regel drei Jahre.
Dr. Adekunle Adedeji
Department Gesundheitswissenschaften
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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