Rund 2.650 internationale Studierende sind derzeit an der HAW Hamburg eingeschrieben, das sind 15,5 Prozent aller Studierenden unserer Hochschule. Gut die Hälfte (58 %) von ihnen sind Bildungsausländer*innen, die einen Bachelor oder Master in Hamburg machen und einen ausländischen Schulabschluss haben. Seit 2011 sind ihre Zahlen von 821 auf 1.528 (Wintersemester 2019/2020) gestiegen. Sie stärken nicht nur die kulturelle Vielfalt auf unserem Campus, sondern sie leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Zukunft ihrer Heimatländer, sind gesuchte Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt und sie machen als Botschafter*innen Werbung für die HAW Hamburg. Wenn sie kurzfristig mit einem finanziellen Engpass zu kämpfen haben, wird der V.D.F.A.S. aktiv.
Die Hürden: Begrenzte Hilfe der Eltern, kein BAföG und schlechter bezahlte Jobs
Viele ihrer deutschen Kommiliton*innen und auch ihre Lehrenden wissen manchmal nicht, mit welchen Hindernissen internationale Studierende zu kämpfen haben, wenn sie ohne Schuld in eine finanzielle Notlage geraten. Oft können sie in solchen Situationen weder auf ihre Familien oder auf heimische Kontakte und Freunde zurückgreifen. Gerade aktuell haben viele ihrer Familien aufgrund der Coronakrise, die ihre Heimatländer stark getroffen hat, ihre Einnahmequellen verloren. Sie befinden sich häufig nach ihrem Hauptpraktikum oder während ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule in einer Notlage, wenn sie über mehrere Monate unentgeltlich gearbeitet haben. Dann reichen ihre Mittel nicht mehr, um den Semesterbeitrag zu bezahlen. Krankheit ist auch ein wiederkehrendes Problem und führt dazu, dass internationale Studierende längere Zeit nicht nebenbei jobben können, um ihr Studium zu finanzieren. Sie haben in der Regel außerdem keinen Anspruch auf BAföG und längerfristige und gut bezahlte Jobs erhalten sie nur selten.
Schnelle und unkomplizierte Hilfe in Zeiten persönlicher Krisen und finanzieller Engpässe
Ab dem dritten Semester helfen in solchen Fällen schnell und unbürokratisch drei Hamburger Notfonds, die eng zusammenarbeiten: das Diakonische Werk, das Studierendenwerk Hamburg und der V.D.F.A.S. Der Verein hat seit 2002 mehr als 400 Studierende an der HAW Hamburg unterstützen können. Anfang der 80er Jahre gründeten engagierte Lehrende und Studierende sowie Mitarbeitende und Freunde der (damaligen) Fachhochschule Hamburg den V.D.F.A.S., der auch vom AStA mit einer jährlichen Summe von 2.400 EUR unterstützt wird. Aktuell engagieren sich Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Thomas Netzel und Prof. Dr. Christoph Maas aus der Fakultät Life Sciences ehrenamtlich im Vorstand des Vereins.
Die konkrete Arbeit des V.D.F.A.S.
Der V.D.F.A.S. greift leistungsstarken Studierenden aus aller Welt unter die Arme und unterstützt sie dabei, sich ohne finanzielle Sorgen auf Prüfungen zu konzentrieren und ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Sie erhalten einmalig eine zeitlich befristete finanzielle Überbrückung (bis zu 400 Euro), um damit zum Beispiel Mietrückstände, den Semesterbeitrag oder die Krankenversicherung zu bezahlen und ihr Studium nicht abbrechen zu müssen. Im letzten Jahr konnte der V.D.F.A.S. 23 Studierenden aus 14 verschiedenen Ländern helfen, die unter anderem aus Kamerun (5), dem Iran (5) und Nigeria (2) kamen. Weitere Heimatländer waren Guinea, Kolumbien, Israel, Ägypten, Libyen, Tunesien, Nepal, Indien, Vietnam und Südkorea.
Jeder Antrag und die persönlichen Verhältnisse werden genau geprüft und die Antragstellenden werden im International Office intensiv beraten, um sicherzustellen, dass die Studierenden ihr Studium erfolgreich fortsetzen. Das International Office verwaltet den Notfonds des V.D.F.A.S.; die Mitgliedsbeiträge (5 Euro bzw. 2,50 Euro für Studierende im Monat) fließen zu 100 Prozent in die Förderung der Studierenden. Auch Einzelspenden sind jederzeit willkommen!
Mitstreiter*innen gesucht
Um diese wichtige Arbeit weiterführen zu können, ist der V.D.F.A.S. auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. Für nur 5 Euro im Monat können Sie Mitglied werden (2,50 Euro für Studierende)! Schicken Sie dem International Office eine E-Mail an vdfas@haw-hamburg.de; wir senden Ihnen gern weitere Informationen zu und stellen auch Spendenbescheinigungen aus.
Leisten Sie einen wichtigen Betrag dazu, dass unsere internationalen Studierenden erfolgreich studieren können und nicht allein gelassen werden, wenn sie Hilfe brauchen!
Autor*innen:
Prof. Dr.-Ing. Thomas Netzel, Vorstand des V.D.F.A.S.
Prof. Dr. Christoph Maas; Vorstand des V.D.F.A.S.
Martina Schulze, Leitung International Office