Fliegen scheint normal zu sein und zum Leben dazu zu gehören. Dass etwas fliegt, das wissen wir, aber wie etwas fliegt, bleibt ein ewiges Faszinosum und bereitet uns eben dieses kribbelnde Schaudern, wenn sich ein schweres Fluggerät in den Himmel erhebt oder ein Mondflug im All ansteht.
Die Lösung auf die Frage, wie etwas fliegt, liefert unter anderem das Aerodynamische Labor von Professor Dr. Hartmut Zingel im Fachbereich Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg). Menschen, egal ob groß oder klein – so weiß man heute – kann man dort abholen, wo sie am stärksten fasziniert sind. Die Faszination eines Phänomens ist die Eintrittskarte in das Land der Technik und ihrer hochkomplexen physikalischen und aerodynamischen Zusammenhänge. Das Heranführen an Phänomene wie zum Beispiel das Fliegen kann daher nicht früh genug stattfinden. Aus diesem Grund hat sich der Kindergarten-Wettbewerb „Wer fliegt am besten“ gebildet, der von der Vereinigung Hamburgs Kindertagesstätten, zusammen mit den Hamburger Hochschulen, der HAW Hamburg und der Technischen Universität Hamburg Harburg, dem Arbeitgeberverband Nordmetall und dem Medienpartner NDR initiiert wurde. Auf anschauliche Weise werden hier den Kleinen (Alter 5 bis 10 Jahre) das Phänomen des Fliegens vorgeführt, komplexe Zusammenhänge einfach und anschaulich vermittelt, denn, so Professor Zingel, „je besser man diese abstrakten Dinge verstanden hat, desto einfacher kann man sie Kindern und Jugendlichen erklären, und dafür sind wir da!“
Professor Zingel hat nun in seinem Aerodynamischen Labor eine Reihe von Versuchen aufgebaut, die die Kinder das Fliegen lehrt. Der Gang „rund ums Fliegen“ beginnt dabei auf dem Campus der HAW Hamburg. Nach der Besichtigung einer so genannten Sektion, eines Flugzeug-Rumpfteils und ihrer Zuordnung zum Flugzeugkörper gehen die Kinder in das Labor mit der 10 m langen Windmaschine. Vor dem Windkanal werden den Kindern dann an einer Boeing 707 das Flugzeug in Bau und Eigenschaften näher gebracht, wobei man hier häufig auf erstaunliches Vorwissen stößt. Die Fragen der Jüngsten, „ob Flugzeuge in den Wolken stecken bleiben“ oder „ich dachte, dass ich so klein werde, wenn ich oben am Himmel im Flugzeug bin“, verraten auch die kleinen Ängste und Sorgen, die das Fliegen den Kindern bereitet. Die Funktion der Düsentriebwerke wird dabei an einem durch die Luft zischenden Luftballon verdeutlicht, der durch das schnelle Ausströmen der Luft in diese abhebt. Das „Starten“ und „Landen“ eines Modellfliegers, der vor dem Windkanal befestigt wird, zeigt, wie der zunehmende Wind das Flugzeug in die Höhe hebt und bei Flaute wieder in die Tiefe herab lässt. Ebenso zeigen zwei auf einem Gebläse tanzende Styroporbälle wie sich Luft verhält und welche Tragkraft sie entfaltet – es ist die Kraft, die ein Segelflugzeug Stunden in der Luft halten kann. Auch der vor dem Windkanal steigende Drachen bringt die Nähe von Wind, Flug und Spiel sinnlich-erfahrbar zur Anschauung. Höhepunkt der Flugschau aber ist und bleibt der Windkanal selber, der bei einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h auch die reservierten Kinder zum Mitmachen und Kreischen bringt. Die mit ausgebreiteten Armen im Wind stehenden Kleinen verwandeln sich nun selber in ein Flugzeug, das mit seinen Flügeln im Luftstrom tanzt und die Kinder so direkt in die Welt des kleinen Prinzen hinein katapultiert. Den Abschluss dieser aerodynamischen Veranstaltung bildet eine fliegende Elektro-Fledermaus, die sich durch ihr mechanisches Flügelschlagen selber derart in Schwung bringt bis der energische Zugriff des Professors einen Absturz verhindert – Fliegen will auch hier gekonnt sein!
Ziel der Flugschau ist die Weckung der Aufmerksamkeit der Kinder und die bewusste Steuerung ihrer Wahrnehmung physikalischer Phänomene; wie natürlich auch die Werbung für diesen wichtigen und zukunftsträchtigen Studiengang Flugzeugbau eine Rolle spielt. Aus diesem Grund sieht der Fachbereich Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau vor, diese Veranstaltungen wer-fliegt-am-besten weiter auszubauen und als festen Baustein dem Fachbereich zu implementieren.
Weitere Informationen unter:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Prof. Dr. Hartmut Zingel
Flugzeugbau
Tel. 040 / 42875 – 7825
E-Mail: zingel (at) fzt.fh-hamburg (dot) de
http://www.wer-fliegt-am-besten.de