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Absolvent*innen der HAW Hamburg

"Wer über seinen eigenen Kosmos hinausdenkt, schafft oft Neues."

Modedesignerin Sarah Broecker zeigt mit ihrer Masterarbeit, dass sich modernste Technologie wie KI mit klassischem Handwerk und dem Anspruch an Nachhaltigkeit konstruktiv kombinieren lassen. Sarah bindet KI als Werkzeug in den Prozess ihres Taschendesigns ein. Für den Produktionsprozess nutzte sie ausrangierte Ledermöbel und fertigte mit vorhandenem Material neue Taschen an.

Woher stammt die Idee für deine Abschlussarbeit?
Mein Interesse für Taschen hat sich organisch entwickelt. Seit dem 5. Semester beschäftige ich mich mit dem Thema Taschen und habe damit auch meinen Bachelor absolviert.Die Idee, nachhaltig zu arbeiten, kam mit dem Projekt, welches unser Studiengang in Kooperation mit der Hamburger Stadtreinigung gemacht hat. Mit KI wollte ich bereits im Bachelor arbeiten, damals war die Technologie aber noch nicht so zugänglich. Ich wollte mich aus eigenen Denkmustern befreien, indem ich eigene Designs mithilfe von KI neu interpretiere. Weg von bekannten, klassischen Taschenformen. Das wollte ich durchbrechen.  

Wie hast du KI genutzt?
Mithilfe des bildgenerierenden Stable-Diffusion-Netzwerks habe ich zunächst viel experimentiert und aus Texteingaben Bilder generieren lassen. Hieraus entstanden jedoch nur langweilige, altbekannte Formen. Um meinen eigenen Stil als Grundlage zu verwenden, habe ich die KI mit Fotos von selbstgefertigten abstrakten Skulpturen gefüttert, die in einem vorherigen Seminar entstanden sind. In Kombination mit Textbefehlen spuckte mir die KI dann spannende Ergebnisse aus.

Wer oder was hat dich inspiriert?
Vieles! Ich begeistere mich für toll gearbeitete Objekte an sich. Mich inspirieren außergewöhnliche Formen und spannende Farbkombinationen. Ich schaue mir sehr gerne dänische Töpferkunst an. Und ich interessiere mich für Bereiche aus dem Kommunikationsdesign, wie zum Beispiel Typografie. Ich halte gerne in anderen Disziplinen Ausschau. Wer nur in seinem eigenen Kosmos sucht, schafft selten etwas Neues.

Was wäre beinahe schief gegangen?
Natürlich gab es Hochs und Tiefs, aber keine plötzliche Katastrophe. Zu Beginn war es für mich schwer, eine Ästhetik für meine Taschen zu finden. Vor allem mit den Farben habe ich gefremdelt. Ich habe alte Ledermöbel verwendet, weil ich mit vorhandenem Material nachhaltig produzieren wollte. Und dann musste ich eben mit burgunderrotem und blauem Leder arbeiten. Meine Lösungen waren dann Häkelränder in Akzentfarben, so ist es wieder mehr meine Ästhetik geworden.

Womit bist zu sehr zufrieden?
Ich mag die Formen der Taschen und bin positiv überrascht, dass sie meinen abstrakten Entwürfen so sehr entsprechen. Die Herausforderung war es, die generierten Formen als dreidimensionale Objekte zu interpretieren und handwerklich umzusetzen. An den Schnitten für die Taschen habe ich oftmals eine ganze Woche gesessen. Es war wirklich eine Challenge, zu überlegen, wie der uneindeutig generierte Entwurf zu einer funktionalen Tasche werden kann. 

Wie geht es weiter bei dir?
Ich bin noch dabei herauszufinden, wie der Weg weitergeht. Mein großer Wunsch ist es, meine Leidenschaft für Accessoires weiter zu verfolgen. Das mache ich auch schon mit meinem eigenen Online-Shop: www.sarahbroecker.com

Kontakt

Sarah Broecker 
www.sarahbroecker.com

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