Summer Schools sind praktische Bausteine des Projekts
Damit dies gelingt, ist DaLiCo möglichst praxisnah gestaltet. Ein wichtiger Baustein: Die jährlichen Summer Schools, die als eine Art Praxis- und Testumgebung für die entwickelten Konzepte dienen sollen. Ende September fand die erste Summer School mit Doktor-, Master- und Bachelorstudierenden aus den Partnerländern statt – coronabedingt digital. Eins der Themen, das auf besonderes Interesse stieß, war der Aspekt der Datenethik. „Das ist ein Punkt, der allgemein gar nicht so präsent ist, tatsächlich aber ein wesentliches Thema ist, das wir schon beim ersten Schritt, dem Zugang zu Daten, im Kopf haben sollten“, betont Kristin Ameis.
Das kritische Hinterfragen von Daten erprobten die Teilnehmer*innen der Summer School am Beispiel des „World Happiness Report“. Zunächst konnte festgestellt werden: Die am Projekt beteiligten Länder sind laut Report alle relativ glücklich. So stehen die Niederlande auf Platz 6, gefolgt von Deutschland auf Platz 17, Spanien steht an 28. Stelle und Ungarn auf Platz 53 – von insgesamt 153 Plätzen. Doch wie kommt dieses Ranking eigentlich zustande? Der Bericht wird vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen erstellt und berücksichtigt Faktoren wie Bruttoinlandsprodukt, Lebenserwartung, soziales Angebot für Bedürftige, Vertrauen in Regierung und Wirtschaft, gefühlte Entscheidungsfreiheit sowie Spendenbereitschaft. Die Teilnehmer*innen der DaLiCo Summer School entwickelten dazu ihre eigenen „Datenstories“ und ergänzten sie um Aspekte wie Gleichstellung, Kriminalität und Arbeitslosigkeit sowie geographische bzw. nationale Einflüsse. Je nach Fragestellung versuchten die internationalen Teams so den schwer fassbaren Begriff „Glück“ mit objektiv messbaren Daten zu beschreiben – um am Ende zu einer möglichst fairen Beurteilung von Daten zu kommen. Die Erfahrungen jedenfalls haben allen Beteiligten Lust auf die kommenden Summer Schools 2021 und 2022 gemacht – und auf das Thema Datenkompetenz.
Text: Yvonne Scheller