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CC4E

Wie gelingt Klimaneutralität?

Welche Faktoren beschleunigen die Wende hin zu mehr erneuerbaren Energien? Welche Aspekte stellen Hindernisse auf dem Weg zur Klimaneutralität dar? Und welche Rolle spielt grüner Wasserstoff? Diesen Fragen geht eine Studie im Rahmen der Forschung des Norddeutschen Reallabors (NRL) am CC4E nach. Sie lässt Expert*innen wichtiger Energiesektoren zu Wort kommen. Die Ergebnisse zeigen Einflussgrößen innerhalb der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf.

NRL-Expertenstudie: Diskussion bei NRL-Transferworkshop

Expertenstudie: Diskussion bei einem NRL-Transferworkshop

Die Studie trägt den Titel „Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Einflussgrößen für eine gelingende Transformation des Energiesystems“ und entstand am Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg. Studienautorinnen waren Astrid Saidi und Pia Arndt, die das NRL-Teilprojekt „Industrielle Transformation, gesellschaftliche Teilhabe & Transfer“ leitet. 

Das NRL, für welches das CC4E das zentrale Projektmanagement übernimmt, ist ein großangelegtes Verbundprojekt mit mehr als 50 Partnern aus Wissenschaft, Politik und Industrie. Im Projekt werden Produktions- und Lebensbereiche mit besonders hohem Energieverbrauch schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt – insbesondere in der Industrie, aber auch in der Wärmeversorgung und dem Mobilitätssektor. So wollen die NRL-Partner neue Wege zur Klimaneutralität aufzeigen.  

Die 32 Expert*innen, die im Rahmen der NRL-Studie interviewt wurden, sind in den für die Energiewende wichtigen Entscheidungsbereichen tätig: der Industrie, dem Mobilitäts- und Wärmesektor, der Energieversorgung, Wissenschaft und Politik. Die Studie zeigt einen einerseits positiven Trend: Laut den Expert*innen sind geeignete, innovative Technologien sowie eine generelle Handlungsbereitschaft relevanter Akteure grundsätzlich vorhanden, um die Transformation voranzubringen.

Im Zentrum steht für die Expert*innen der Dreiklang aus regulatorischen Rahmenbedingungen, Wirtschaftlichkeit und monetärer Förderung. Er wird als zentrale Größe für einen erfolgreichen Markthochlauf von wasserstoffbasierten Sektorenkopplungstechnologien gesehen – und aktuell auch als die größte Hürde.

Pia Arndt, Studienautorin und Leitung der NRL-Arbeitsgruppe „Industrielle Transformation, gesellschaftliche Teilhabe & Transfer“

Zentral sind nach den Expert*innen allerdings die drei Faktoren Wirtschaftlichkeit, monetäre Förderung und regulatorische Rahmenbedingungen für die Entwicklung und den Markhochlauf (wasserstoffbasierter) Sektorenkopplungstechnologien: Die durch den Ukrainekrieg verschärfte Energieknappheit und damit verbundene Preissteigerungen schaden der Wirtschaftlichkeit des Energiesystems und seiner Transformation in ein nachhaltiges, auf grünen Energien basierendes System, das für die Wirtschaft und Bürger*innen leistbar ist. Die Expert*innen geben zu bedenken: Diese Herausforderung lässt sich durch eine zwingende Reform regulatorischer Rahmenbedingungen wie eine grundlegende Änderung der Preisgestaltung beheben.

Kritisch sehen die Expert*innen die womöglich zeitlich zu ambitioniert gesetzten Zielvorgaben der Bundesregierung, da diese aufgrund von fehlender Wirtschaftlichkeit und somit fehlender Wettbewerbsfähigkeit für ortsansässige Unternehmen oft nicht zu stemmen seien. Die mediale Fokussierung von grünem Wasserstoff als „Allheilmittel“ unter den Energieträgern sehen sie als ebenso kritisch an und sprechen sich zum Gelingen der Transformation für ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Energieträger aus. 

 Für die Expert*innen ist gleichermaßen wichtig, die Bürger*innen in den Transformationsprozess miteinzubinden und über die Entwicklungen transparent zu informieren.

Weitere Informationen

Alle Informationen und Ergebnisse sind online unter Presse - Norddeutsches Reallabornorddeutsches-reallabor.de abrufbar. Dort kann die NRL-Studie heruntergeladen werden. 

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