| Intern
Freier Zugang zu Abschluss- und Forschungsarbeiten

„Zugang zu Forschung und Bildung ermöglichen“

Hochschulen sind nicht nur ein Ort, an dem studiert und geforscht wird und wo dadurch ein enormes Wissen entsteht, sondern auch ein Ort, um Wissen zu teilen und allen zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht unter anderem mithilfe eines Repositoriums, also einer digitalen Plattform, auf der Forschende, aber auch Studierende ihre Arbeiten veröffentlichen können. Wir haben mit Dr. Steffen Rudolph, der im Leitungsteam des Hochschulinformations- und Bibliotheksservices (HIBS) und Leitung des Publikationsservices an der HAW Hamburg ist, zu REPOSIT und der Bedeutung von Open Access gesprochen.

Technologischer Hintergrund mit digitalen Archiven und visuellen Datenspeichern, ideal für die Darstellung digitaler Archive und wissenschaftlicher Forschung in Unterrichtsmaterialien

Ein Repositorium, wie das REPOSIT der HAW Hamburg, ist eine digitale Plattform oder ein Dokumentenserver für die dauerhafte Veröffentlichung, Sammlung und Archivierung von Forschungs- und Abschlussarbeiten.

Können Sie bitte in zwei, drei Sätzen kurz erläutern, was ein Repositorium ist?
Einfach erklärt, ist ein Repositorium eine digitale Plattform oder ein Dokumentenserver für die dauerhafte Veröffentlichung, Sammlung und Archivierung von Forschungs- und Abschlussarbeiten. In gewisser Weise spiegelt die Plattform den Publikations-Output einer Hochschule wider. Wichtig ist dabei, dass alle Interessierten kostenfreien Zugang im Sinne der Open-Access-Idee haben. Neben dem institutionellen Repositorium wie dem einer Hochschule gibt es auch fachspezifische Plattformen, die sich in der Regel an eine jeweils bestimmte wissenschaftliche Community richten.

An der HAW Hamburg steht das Publikationssystem REPOSIT Forschenden für die Veröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Texte und Studierenden für ihre Abschlussarbeiten zur Verfügung. Aber warum sollte ich dort meine Arbeit online stellen?
Einer der größten Vorteile ist die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit der eigenen Arbeit – das ist sicherlich in erster Linie für die Forschenden und Promovierenden interessant. Mit REPOSIT sind die Arbeiten weltweit verfügbar, auch in Suchmaschinen wie Google, Google Scholar, Bing oder in der akademischen Suchmaschine BASE-Search. Da die Open-Access-Texte meist sehr gut indiziert sind, werden sie in der Trefferliste sehr weit oben angezeigt – wir prüfen auch noch einmal, ob die Metadaten alle richtig eingetragen sind und korrigieren diese gegebenenfalls.

Für Forschende ist das interessant, da sich so die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ihre Arbeiten zitiert werden und das erhöht natürlich wieder die eigene Sichtbarkeit und Reputation. Im Unterschied zu Studierenden haben Forschende und Promovierende natürlich auch die Möglichkeit ihre Arbeiten in wissenschaftlichen Journals zu veröffentlichen – aber das ist zum Teil mit Kosten verbunden und der Peer-Review-Prozess, also die Qualitätssicherung, kann mitunter einige Jahre dauern.

Wir leisten mit der Veröffentlichung der Arbeiten einen Beitrag zu einem der UN-Nachhaltigkeitsziele – dem Zugang zu Bildung. Insbesondere bei studentischen Arbeiten sehen wir hohe Download-Zahlen.

Dr. Steffen Rudolph, im Leitungsteam des HIBS und Leitung des Publikationsservices

Bei Studierenden steht weniger die wissenschaftliche Reputation im Fokus. Aber mit einer Veröffentlichung im REPOSIT können sie sicher sein, dass sie nicht für die Schublade gearbeitet haben. Ich finde viele Bachelor- und Masterabschlussarbeiten sind sehr gut recherchiert und tauchen oft sehr tief in ein spezifisches Thema ein. Damit sind sie absolut veröffentlichungswürdig. Außerdem können sie mit ihren Ergebnissen anderen Studierenden eine Orientierung für ihre Arbeiten geben. Und viele Studierende investieren viel Engagement und Zeit in ihre Arbeiten – eine Veröffentlichung ist neben einer guten Note auch eine Belohnung für diese Anstrengung und stressige Zeit.  

Und ganz allgemein leisten wir mit der Veröffentlichung der Arbeiten einen Beitrag zu einem der UN-Nachhaltigkeitsziele – dem Zugang zu Bildung. Insbesondere bei studentischen Arbeiten sehen wir hohe Download-Zahlen: Eine Arbeit hat beispielsweise rund 35.000 Downloads. Wir gehen davon aus, dass die User*innen in diesen Fällen nicht nur Studierende sind, die an einer eigenen Abschlussarbeit sitzen, sondern die interessierte Öffentlichkeit, die niedrigschwellig einen guten Zugang zu wissenschaftlichen Themen, meist mit einem konkreten Praxisbezug, bekommt.

Wie und was können Studierende und Forschende auf REPOSIT veröffentlichen?
Die Veröffentlichung ist sehr einfach: Nach der Registrierung per E-Mail und Passwort können die Arbeiten hochgeladen und mit entsprechenden Metadaten versehen werden. Vor der Freischaltung kuratieren wir jeden Upload und schließen mit den Urheber*innen eine Einverständniserklärung bzw. zukünftig einen Veröffentlichungsvertrag.

Und veröffentlicht werden können sehr unterschiedliche Dokumente: Forschungsberichte, Pre-Prints und Working Paper, Abschlussarbeiten, Präsentationen von wissenschaftlichen Konferenzen oder auch Forschungsdaten. Bei allen Dokumenten wird die Lizenzierung – also das, was ich mit den Dokumenten machen und wie ich sie nutzen darf – klar definiert. Im Sinne von Open Access ist eine Creative-Common-Lizenz ideal.

Wir haben gleich mehrere Besonderheiten: Zum einen haben wir Arbeiten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen – so vielfältig wie unser Studienangebot eben auch ist. Zum anderen haben wir mehr als 6000 Abschlussarbeiten online. Selbst größere Hochschulen und Universitäten kommen eher auf einen niedrigen dreistelligen Bereich.

Dr. Steffen Rudolph

Bieten alle Hochschulen ein Repositorium an, oder was ist das Besondere an der Plattform der HAW Hamburg?
Ja, die meisten Hochschulen betreiben ein Repositorium, um niedrigschwellige Publikationsmöglichkeiten anzubieten. Wir haben gleich mehrere Besonderheiten: Zum einen haben wir Arbeiten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen – so vielfältig wie unser Studienangebot eben auch ist. Zum anderen haben wir mehr als 6000 Abschlussarbeiten online. Selbst größere Hochschulen und Universitäten kommen eher auf einen niedrigen dreistelligen Bereich.

Hervorzuheben ist außerdem, dass REPOSIT auch als Forschungsinformationssystem zu sehen ist. Hier sind Daten zu Forschungsprojekten, zu Förderern und etwa auch zu Budgets im Sinne der Openness als Open-Research-Information verfügbar und damit für die Öffentlichkeit einsehbar. Das ist in diesem Maße in Deutschland meines Wissens noch immer eine Ausnahme.

Interview: Anke Blacha

REPOSIT – das institutionelle Repositorium der HAW Hamburg

REPOSIT ist die zentrale Plattform zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Dokumenten und Daten der HAW Hamburg. Mit REPOSIT fördert die HAW Hamburg aktiv Open Science und stellt sicher, dass Forschungsergebnisse und Studien-Abschlussarbeiten weltweit sichtbar sind. Darüber hinaus dient REPOSIT als umfassendes Forschungsinformationssystem, das Metadaten zu Publikationen, Projekten und Veranstaltungen der Hochschule verzeichnet und zugänglich macht. Auf der Website der HAW Hamburg finden Sie alle Informationen, wie Sie Ihre Arbeiten auf REPOSIT veröffentlichen können.

x