Welche Lösungen können dazu beitragen, die Region Hamburg und Schleswig-Holstein bis 2035 zu 100 Prozent mit regernativem Strom zu versorgen? Eine Innovationsallianz mit mehr als 60 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hat sich diese Frage gestellt und im Projekt Norddeutsche Energiewende 4.0 (NEW 4.0) gemeinsam in rund 100 Einzelprojekten, 8 Arbeitspaketen und 6 Use Cases sowie mit 25 Demonstratoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette Lösungen entwickelt und Vorschläge erarbeitet, wie dieses Ziel möglichst kostengünstig und mit einer hohen Versorgungssicherheit und -unabhängigkeit erreicht werden kann. Die Lösungen wurden zudem erstmals in einem einzigartigen Praxisgroßtest erprobt.
Als Vorreiter der integrierten Energiewende bietet die Region Schleswig-Holstein/Hamburg hierfür ideale Voraussetzungen. Die Nachbarschaft leistungsstarker Windkraft auf der einen und bedeutende Industrien auf der anderen Seite bieten sich ideale Voraussetzungen, den Weg zu einer vollständigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien und einer umfassenden Dekarbonisierung in einem regionalen Praxisgroßtest zu erproben.
Das Projekt hat gezeigt, dass die Nutzbarmachung von flexiblen Stromverbräuchen und die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie möglich ist und elementar für die Energiewende. Immer mehr kommt es darauf an, Erzeugung und Verbrauch zu synchronisieren und in das Gesamtsystem zu integrieren. Ebenso wurde deutlich, dass eine erfolgreiche Energiewende nur mit ganzheitlichen Konzepten gelingen kann, die neben der Vermeidung von Treibhausgasen auch unternehmerisch und volkswirtschaftlich funktionieren, die digital vernetzt sind und dauerhaft durch die Akzeptanz der Gesellschaft getragen werden.
Die Lösungsvorschläge von NEW 4.0 weisen als Blaupausen über die Modellregion hinaus und können auch in Deutschland und Europa Anwendung finden.
Insgesamt haben die Projektpartner rund 80 Mio. € investiert. Hinzu kamen knapp 45 Mio. € Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster Intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG). Die Landesregierungen beider Bundesländer unterstützten NEW 4.0 zudem aktiv und kontinuierlich.
Ergebniszusammenfassung
- Um das Ziel der Klimaneutralität bis zu Jahrhundertmitte zu erreichen, bleibt wenig Zeit. Umso wichtiger ist es, funktionierende System und Technologien zu entwickeln. Und dass es möglich ist, hat NEW 4.0 gezeigt.
- Die integrierte Energiewende ist möglich
- Ein mehrfacher Klimanutzen wird durch Sektorkopplung möglich
- Die (industrielle) Stromnachfrage bietet wichtige Flexibilitätspotenziale
- Schnelle und marktbasierte Verfahren ermöglichen effiziente Koordination von Flexibilitäten
- Die Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) ist eine Schlüsseltechnologie für die Systemintegration
- Eine Fortbildungsoffensive ist für eine erfolgreiche Energiewende notwendig
- Eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende in der Modellregion ist vorhanden
Weiter Materialien und wissenschaftliche Veröffentlichungen zu NEW 4.0 und den Teilprojekten finden Sie unter: CC4E-Marking und Kommunikation oder auf der Projektwebseite NEW 4.0