Prof. Dr. Leal, Dr. Fedoruk, Sie haben fast eineinhalb Jahre zu den Folgen des Krieges in der Ukraine für die Natur – und damit auch für die Menschen und Tiere, die in ihr und von ihr leben, – geforscht. Welches sind die zentralen Forschungsergebnisse?
Wir haben uns bei unserer Forschungsarbeit auf die vier Gebiete Nationalpark Holosiivskyi, Nationalpark Desniansko-Starohutskyi, Strahlungs- und ökologisches Biosphärenreservat Tschernobyl und Hetmanskyi-Nationalpark fokussiert. Während unserer Forschungen wurde festgestellt, dass wertvolle Lebensräume in den vier untersuchten Schutzgebieten, die zum Smaragd-Netzwerk gehören – einem ökologischen Netzwerk aus Gebieten von besonderem Schutzinteresse –, gefährdet sind durch: Besetzung und Minengefahr, Brände durch Beschuss und Brandlegung durch russische Truppen, Bodenkämpfe und bewaffnete Zusammenstöße, Gewalt aus der Ferne, wie Explosionen und Beschuss, Verlagerung von Militärfahrzeugen und -maschinen sowie deren Wartung und Reparatur.
Das verminte Gebiet der vier untersuchten Schutzgebiete ist inzwischen doppelt so groß wie die Stadt Berlin. Ein bedeutender Teil des Tschernobyl-Schutzgebiets ist durch Minen verseucht. Außerdem wurden etwa 40 Prozent des Gebiets durch Brände beschädigt.