Unter der Leitung von Prof. Dr. Louis Henri Seukwa konnte im ersten Projekthalbjahr der innovative aber an der Arbeitsstelle Migration auch bereits etablierte ganzheitliche Ansatz bedarfsgerecht weiterentwickelt werden, um Zugang, Verbleib und Abschluss eines Hochschulstudiums für Jugendliche und junge Erwachsene aus Drittstaaten noch nachhaltiger und ganzheitlicher begleiten und gestalten zu können. Ein gutes Beispiel für die Nachhaltigkeit ist die Qualifikation und der Einsatz von Tutor*innen, die nicht selten ehemalige Teilnehmende in den Angeboten der Arbeitsstelle Migration sind. Sie konnten über ihre Teilnahme gestärkt mit einem soliden Netzwerk ins Studium einsteigen und können nun während des Studiums innerhalb desselben Netzwerks wertvolle Praxis-Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen für den Anschluss gewinnen. Insgesamt 30 Tutor*innen für Fachtutorien, Sprachtandems und überfachliche Tutorien wurden qualifiziert und haben ihre Arbeit aufgenommen. Außerdem wurden fünf Studierende der Sozialen Arbeit, die selbst in den vergangenen Jahren Teilnehmende an den Angeboten der Arbeitsstelle Migration waren, in Grundlagen der systemischen Beratung qualifiziert.
Gleichzeitig bieten die Tutor*innen und Berater*innen ein wertvolles Netzwerk, spezifisches Wissen und Erfahrungen für die nächsten Teilnehmenden. Diese Gruppe konnte durch die Arbeit im Projekt BildungsCHANCE signifikant erweitert werden.
So wurden in Kooperation mit Hamburger Schulen 30 Oberstufen-Schüler*innen in das Projekt aufgenommen, die sich nun neben ihren vollen Stundenplänen in Fachtutorien auf die Abiturprüfung vorbereiten. Die Tutor*innen sind in der Regel selbst Studierende an Hamburger Hochschulen haben sich noch vor Tutoriums-Start in die aktuellen Lehrpläne und Abiturprüfungsthemen eingearbeitet. Darauf basierend haben sie in ihrem ersten Tutoriums-Termin mit den Schüler*innen inhaltliche Planungen besprochen, auf die gemeinsam hingearbeitet wird, wohlwissend, dass die Unterrichtsinhalte der Schulen die Tutorien wöchentlich mitgestalten. Inzwischen laufen alle Tutorien und die erste Evaluationsrunde steht an, so dass die Angebote im kommenden Jahr weiterverfolgen können, was gut funktioniert, und Anpassungen an aktuelle Bedarfsentwicklungen vorgenommen werden können.
Für das Vorbereitungsstudium und den Studieneinstieg laufen die bereits bewährten Maßnahmen weiter und werden weiterhin an sich verändernde Rahmenbedingungen und Studieninhalte angepasst. An den ersten bestandenen Prüfungen und Sprachzertifikaten wird der Erfolg der Arbeit sehr deutlich. Der Bedarf an Sprachtandems, fachlichen und überfachlichen Tutorien ist so hoch, dass Werbung für die Angebote ganz von selbst passiert und die vorgesehenen Teilnehmer*innenzahlen problemlos erreicht werden. Das betont den Wert der Begleitforschung und der Vernetzungsbestrebungen im Rahmen des Projekts, die Veränderungsprozesse im Sinne einer migrationsbedingten Hochschulentwicklung vorantreiben. Über die Forschung kann Verallgemeinerungspotential herausgearbeitet werden und über die Vernetzung mit anderen Institutionen werden die Ergebnisse breiter gestreut.
So kann das Projekt Chancen nicht nur für die Teilnehmenden eröffnen sondern auch zur nachhaltigen Strukturbildung beitragen.