Als bestes Bilderbuch überzeugte „Spinne spielt Klavier. Geräusche zum Mitmachen“ (Carlsen) des Autors und Illustrators Benjamin Gottwald. Sieger im Bereich Kinderbuch ist der Comic „Boris, Babette und lauter Skelette“ (Kibitz) von Tanja Esch. Juryvorsitzende Prof. Dr. Iris Kruse lobt, dass es allen sieben ausgezeichneten Werken und Autor*innen auf formal und inhaltlich jeweils ganz eigene Weise gelingt, „unsere Sinne und unsere Herzen weit zu machen für die bereichernde Vielfalt in uns, in anderen und in der Lebenswirklichkeit aller“.
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„Bücher, die Herz und Sinne weit öffnen“
Bundesjugendministerin Lisa Paus am 20. Oktober 2023 auf der Frankfurter Buchmesse mit den diesjährigen Gewinner*innen des Deutschen Jugendliteraturpreises. Rechts von Lisa Paus ist die Illustratorin Tanja Esch zu sehen, links Benjamin Gottwald.
Dem nahezu textlosen Bilderbuch des Autors und Illustrators Benjamin Gottwald liegt ein Konzept von bestechender Originalität zugrunde: Auf über 160 Seiten laden kräftige bunte Bilder im Comic-Stil dazu ein, beim Betrachten Töne zu produzieren. Gelingt dies zu Beginn noch leicht, entwickelt das variantenreiche und gewitzte Werk fortschreitend immer komplexere Szenen, die auf kreative Weise mit dem Geräuschpotenzial von Situationen spielen.
Das Bilderbuch ist Benjamin Gottwalds Masterarbeit, die von Prof. Alexandra Kardinar und Prof. Anke Feuchtenberger betreut wurde. Dass es als Abschlussarbeit überhaupt am Wettbewerb um den Deutschen Jugendliteraturpreis teilnehmen konnte, liegt an der vorangegangenen Auszeichnung mit dem Hamburger Bilderbuchpreis 2021 durch den Verein Neues Bilderbuch e.V,, der 2018 von Prof. Dr. Michaela Diener und Prof. Bernd Mölck-Tassel der HAW Hamburg mit ins Leben gerufen wurde. Denn verbunden mit dem Preis des Vereins ist die Veröffentlichung des ausgezeichneten Buchkonzepts – und beim Jugendliteraturpreis werden nur bereits erschienene Bücher prämiert.
Die Illustratorin Tanja Esch hat ihren Bachelor-Abschluss 2015 bei Prof. Bernd Mölck-Tassel gemacht. Ihre Bücher sind im Hamburger Kibitz-Verlag erschienen. Sie erzählt in ihrem Kinderbuch mit viel Humor in Wort und Bild vom Selbstfindungsweg der kuriosen Ausnahmefigur Babette, die sich jeglicher Zuordnung entzieht. Als der junge Boris die Obhut für Babette übernehmen muss, gerät er in einen fröhlich-chaotischen Trubel anstrengender Fürsorgearbeit. Mit großer Selbstverständlichkeit gestaltet Tanja Esch in dieser Geschichte Figurendiversität aus und bietet jungen Leser*innen dabei vielfältige Anknüpfungspunkte.
Stifter des Deutschen Jugendliteraturpreises ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ausrichter ist der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Die Auszeichnung wird seit 1956 für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert. Bis auf den Sonderpreis Gesamtwerk sind alle weiteren Auszeichnungen mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro verbunden. Zudem erhalten alle Preisträger*innen eine Skulptur, die bronzene Momo.
Weitere Informationen:
www.jugendliteratur.org
neues-bilderbuch.de/bilderbuchpreis
