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Hochschulübergreifende Demonstration am 30. Juni

Chancengleichheit im Studium

An diesem Freitag, 30. Juni, ab 15 Uhr können Studierende und Beschäftigte der HAW Hamburg und aller Hamburger Hochschulen ein Zeichen für mehr soziale Gerechtigkeit setzen. Mit der hochschulübergreifenden Demonstration „Leerer Bauch studiert nicht gern – soziale Verbesserungen sofort“, die u.a. am Campus Berliner Tor startet, machen Studierende auf ihre prekäre Situation aufmerksam und fordern soziale Verbesserungen. Denn die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer – diese Aussage trifft nicht nur auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland oder weltweit zu, sondern insbesondere auch auf die Gruppe der Studierenden.

Zwei Studierende vor dem Gebäude des Berliner Tor 5, sitzend auf dem Steinboden, beschriften ein Demonstrations-Plakat

Am Freitag, 30. Juni findet die hochschulübergreifende Demonstration „Leerer Bauch studiert nicht gern – soziale Verbesserungen sofort“ statt. Leonie Corinth studiert an der HAW Hamburg Gesundheitswissenschaften und gehört zum Team, das die Demonstration mit organisiert.

Die 22. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks zeigt, dass zwar rund 25 Prozent der Studierenden in Deutschland finanziell mit rund 1.300 Euro pro Monat sehr gut dastehen, jedoch 37 Prozent mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen müssen. Sie fallen damit sogar unter die Armutsgrenze. Eine repräsentative Sozialbefragung unter den Studierenden der Universität Hamburg bestätigen die Zahlen des Studierendenwerks für Hamburg: Über Zwei Drittel leben mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, knapp 40 Prozent geben an, unerwartete größere Ausgaben nicht tätigen zu können und 15 Prozent wohnen aus finanziellen Gründen bei den Eltern.

Leonie Corinth studiert an der HAW Hamburg Gesundheitswissenschaften und gehört zum Team, das die Demonstration mit organisiert: „Die soziale Lage von Studierenden ist äußerst prekär. Die erhobenen Daten des Deutschen Studierendenwerks wurden im Sommer 2021 erhoben, also noch vor der Inflations- und Energiekostenkrise. Wir fordern Verhältnisse, unter denen ein engagiertes und gesundes Studium gelingen kann, welches Spaß macht. Die HAW Hamburg hat sich der Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, der SDGs, verpflichtet. Wir leisten als Studierende mit dem Studium einen produktiven Beitrag zur Umsetzung der SDGs und somit zur positiven Entwicklung in der Gesellschaft. Das sollte angemessen öffentlich unterstützt werden, da es im Interesse aller ist.“

Die soziale Lage von Studierenden ist äußerst prekär. Die erhobenen Daten des Deutschen Studierendenwerks wurden im Sommer 2021 erhoben, also noch vor der Inflations- und Energiekostenkrise. Wir fordern Verhältnisse, unter denen ein engagiertes und gesundes Studium gelingen kann, welches Spaß macht.

Leonie Corinth, studiert an der HAW Hamburg Gesundheitswissenschaften

Die Forderungen der Studierenden lauten:

  • Das BAföG muss unbefristet als Vollzuschuss, alters-, eltern- und herkunftsunabhängig in Höhe der realen Lebenshaltungskosten, inflationsangepasst dauerhaft allen Studierenden zur Verfügung stehen.
  • Das Studierendenwerk muss für alle seine Leistungen bedarfsgerecht öffentlich finanziert werden, um den Ausbau der Studierendenwohnanlagen, die Senkung von Mieten und Mensapreisen, den Ausbau der Beratungsangebote und eine angemessene Personalausstattung zu vernünftigen öffentlichen Tarifen zu schaffen.
  • Das 49€-Ticket ist umgehend in ein sozial ermäßigtes 19€-Ticket umzuwandeln, das auch für Studierende gilt.

„Die Umsetzung der Forderungen wären ein wichtiger Schritt, um reale Verbesserungen für Studierende zu erwirken. Armut unter Studierenden ist ein Problem, welches sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt. Zum Beispiel besteht ein starker Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit. Aktuell sind Studierende der HAW Hamburg häufig psychisch belastet. Rund die Hälfte der fast 2.000 befragten Studierenden wurden laut einer aktuellen Umfrage von CamPuls positiv auf Angst- und Depressionssymptomatik gescreent. Soziale Verbesserungen würden die existenziellen Sorgen reduzieren und wir Studierende könnten uns auf das Studium und gesellschaftliches Engagement konzentrieren“, so Leonie Corinth.

Aktuell sind Studierende der HAW Hamburg häufig psychisch belastet. Rund die Hälfte der fast 2.000 befragten Studierenden wurden laut einer aktuellen Umfrage von CamPuls positiv auf Angst- und Depressionssymptomatik gescreent. Soziale Verbesserungen würden die existenziellen Sorgen reduzieren und wir Studierende könnten uns auf das Studium und gesellschaftliches Engagement konzentrieren

Leonie Corinth

Die Mitglieder des Hochschulsenats der HAW Hamburg unterstützen die Demonstration „Leerer Bauch studiert nicht gern – soziale Verbesserungen sofort“. Studierende und Mitarbeitende der Hochschule sind aufgerufen, sich an der Demonstration am Freitag, 30. Juni, ab 15 Uhr zu beteiligen. Weitere Informationen sind in dem Flyer zu finden.

 

Studierende der HAW Hamburg, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, können sich an Beratungsstellen wenden. Wenn diese Notlage zu einer psychischen Belastung geworden ist, bieten unter anderem das Teams des Studierendenzentrums oder die Mental Health First Aid-Ersthelfer*innen von CamPuls Unterstützung.

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