In den Straßen von Hamburgs Partnerstadt Dar es Salaam im ostafrikanischen Tansania sind sie allgegenwärtig: kleine, dreirädrige Fahrzeuge, die liebevoll „Bajaji“ genannt werden. Sie werden als Taxis oder für Lieferservices genutzt und sind insbesondere in den Städten ioft das Verkehrsmittel der Wahl. Denn sie sind wendig und günstig. Rikschen wie die Bajaji sind traditionell mit wartungsarmen Verbrennungsmotoren ausgestattet, die jedoch wegen mangelnder Filtertechnik viele Schadstoffe ausstoßen. „E-Mobilität bietet in Städten wie Dar es Salaam ein großes Potenzial, das wir gemeinsam mit lokalen Partnern erschließen möchten“, erklärt Prof. Dr. Anna Usbeck, die am Department für Maschinenbau und Produktion arbeitet. Ein weiterer Vorteil für diesen Antrieb liege in der geografischen Lage: Die Sonneneinstrahlung in der größten Stadt Tansanias sei hoch. „Elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen lässt sich hier sehr leicht gewinnen“, so die Professorin.
Frauen ans Steuer
„Die Bajajis werden traditionell von Männern gefahren“, erzählt Anna Usbeck, die sich im Marie-Schlei-Verein engagiert. Dieser macht sich für Projekte in der Frauenförderung in Afrika, Asien und Lateinamerika stark und hat in Dar es Salaam bereits 30 Frauen zu Bajaji-Fahrerinnen ausgebildet, indem er ihnen den Führerschein finanziert hat. „Mit derartigen Projekten stärken wir nicht nur die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen vor Ort“, so Usbeck. „Die Auswirkungen sind weitreichender: Es geht auch um das Selbstbewusstsein der Frauen und um ihre Rolle im öffentlichen Raum.“ Besonders stolz seien die Frauen, wenn sie ein solarbetriebenes Bajaji fahren könnten, bei dem ökologische und soziale Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.