| Pressemitteilung
IPCC-Report

Erkenntnisse des neuen IPCC-Reports des Weltklimarats

Heute, am 28. Februar, erscheint der sechste Sachstandsbericht der Arbeitsgruppe II des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), der u.a. von Prof. Dr. Dr. Walter Leal federführend betreut wurde. Als einer von 200 Leitautoren kuratierte er das Kapitel acht, das sich mit Armut, Existenzgrundlagen und nachhaltiger Entwicklung befasst. Zudem arbeitete er an den Kapiteln sieben und neun über Klimawandel, Gesundheit und Afrika mit. Zur Weltklimakonferenz in Glasgow hatte er bereits das „Handbuch zum Management des Klimawandels – Forschung, Führung, Transformation“ mit insgesamt 600 Autor*innen herausgegeben, das Beispiele zur Anpassung an den Klimawandel aufzeigt.

Eines der Effekte des Klimawandel: Wasserknappheit und Sterben der Biodiversität

Eines der Effekte des weltweiten Klimawandels: die zunehmende Verödung von Landschaften durch Wasserknappheit.

Prof. Dr. (mult.) Dr. h.c. (mult.) Walter Leal, Gesundheitswissenschaftler und Leiter des Forschungs- und Transferzentrums „Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement" an der HAW Hamburg, bearbeitete in diesem Abschnitt des IPCC-Reports u.a. die Widerstandsfähigkeit von Menschen in Armut gegenüber klimabedingten Extremereignissen. „Einige der wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Kapitel sind, dass der Klimawandel die Armut verschlimmert und die Ungleichheiten verschärft. Wenn Megatrends wie Urbanisierung oder Migration hinzukommen, wird diese Dynamik noch beschleunigt“, fasst er zusammen. „Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich deshalb nicht nur an den Ökosystemen und der biologischen Vielfalt festmachen. Ebenso sind ökonomische Systeme bedroht und damit auch die Menschen und ihre diversen Gesellschaften, Kulturen und Siedlungen. COVID-19 hat die bestehende Ungleichheit noch verschärft.“

Das Kapitel acht des Sechsten Sachstandsbericht des IPCC zeigt: Die Art und Weise, wie eine soziale Gruppe vom Klimawandel betroffen ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem sozioökonomischen, kulturellen und geografischen Kontext ab. Neue Daten zur globalen Bewertung der menschlichen Anfälligkeit beziehungsweise der Widerstandsfähigkeit bei erzwungener Migration und Armut, die im neuen Sachstandsbericht beschrieben werden, ermöglichen jetzt „regionale Hotspots zu identifizieren, die mit den Hotspots von Klimagefahren einhergehen – eine gefährliche Wechselwirkung, die es aufzulösen gilt“, so Leal.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Ich freue mich, dass mit Prof. Dr. Walter Leal ein Hamburger Forscher so einen wichtigen Beitrag zum diesjährigen IPCC-Bericht leisten konnte. Ich möchte ihm und allen anderen Forscher:innen danken, die sich täglich dafür einsetzen, dass wir den Klimawandel besser verstehen und helfen uns mit ihren Analysen und Erkenntnissen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um den Klimawandel zu stoppen. Der sechste Bericht des Weltklimarates gibt weiter Anlass zur Sorge: Armut und Klimawandel sind unteilbar miteinander verwoben. Dass der Klimawandel menschengemacht ist und wir nicht mehr viel Zeit haben, unseren Planeten  lebenswert zu halten, daran lässt die Wissenschaft keinen Zweifel. Hamburg ist ein wichtiges Zentrum der weltweiten Klimaforschung und hat einen wesentlichen Beitrag zu den Erkenntnissen geleistet, die heute veröffentlicht  wurden. Ohne wissenschaftsbasierten Fakten ist ein effektiver Kampf gegen die Erderwärmung nicht möglich.“

Prof. Dr. -Ing. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Internationales der HAW Hamburg, würdigt seinen Kollegen Prof. Dr. Dr. Walter Leal als Ausnahmewissenschaftler: „Walter Leal ist mit fortdauerndem Engagement, Wissen und Überzeugung seit Jahren im Rahmen des IPCC-Reports und der Aufklärung durch Wissenschaft für die Klimakrise unterwegs. Damit gebührt ihm ein hohes Ansehen und großer Respekt. Nicht umsonst wird er bei der Erforschung des Klimawandels und seiner Folgen von Reuters zu den tausend einflussreichsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit gezählt. Wir sind stolz darauf, ihn bei uns an der HAW Hamburg zu haben.“

WEITERE INFORMATIONEN

Interview mit Prof. Dr. Dr. Walter Leal zum 6. Sachstandbericht  (AR6) des neuen IPPC-Reports.
Das Interview in englischer Sprache finden Sie hier.


IPPC-Report (6. Sachstandsbericht): https://www.de-ipcc.de/250.php
 

ERKENNTNISSE AUS DEM 6. SACHSTANDSBERICHT (AR6) DES IPCC

Eine der Kernaussagen des neuen Sachstandsbericht ist, dass die kumulierten wissenschaftlichen Beweise eindeutig sind: Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten. Jede weitere Verzögerung bei konzertierten globalen Maßnahmen wird ein kurzes und sich schnell schließende Zeitfenster zur Sicherung einer lebenswerten Zukunft verpassen. Weitere wichtige Fakten sind:

1. Die globale Erwärmung um 1,1°C hat bereits gefährliche und weit verbreitete Störungen in der Natur verursacht. Etwa 3,3 Milliarden Menschen gelten als besonders anfällig für den Klimawandel, trotz der Bemühungen um Anpassung.

2. Der neue Sachstandsbericht führt das Konzept der klimaresilienten Entwicklung ein, was bedeutet, dass Klimafragen bei Entwicklungsplänen und internationaler Hilfe besser berücksichtigt werden müssen.

3. Eine klimaverträgliche Entwicklung ist bereits bei einer globalen Erwärmung von weniger als 1,5°C eine Herausforderung. 

4. Der neue Sachstandsbericht unterstreicht die Notwendigkeit, dem Anpassungsbedarf der Städte an den Klimawandel Beachtung zu schenken:

5. Der neue Sachstandsbericht zeigt die Verschärfung der Armut.

6. Der neue Sachstandsbericht zeigt, dass Ungleichheiten im Zusammenhang mit den sich ändernden Klimabedingungen bestehen: der Klimawandel verschärft die Ungleichheiten nicht nur in armen Ländern, sondern auch in reichen Industrieländern. 

7. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet irgendwann im Jahr unter schwerer Wasserknappheit, was zum Teil auf den Klimawandel zurückzuführen ist. 

8. In allen Regionen der Welt hat der Klimawandel Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen.

9. Die Klimaauswirkungen und -risiken werden immer komplexer und sind schwieriger zu bewältigen.

10. 10. Um zunehmende Verluste, u.a. der Biodiversität und damit einer Verschlechterung der Lage zu vermeiden, müssen dringend beschleunigte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen rasch und deutlich gesenkt werden.

Kontakt

FÜR RÜCKFRAGEN DER MEDIEN
Dr. Katharina Jeorgakopulos,
Pressesprecherin und Pressereferentin
T +49 40 428 75 91 32
presse (at) haw-hamburg (dot) de

x