Ablauf des dualen Studiengangs Hebammenwissenschaft
Die wissenschaftliche Ausbildung zur Hebamme findet an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg am UKE und der HAW Hamburg statt. Das Studienkonzept umfasst die Familienplanung bis zum ersten Lebensjahr des Kindes, berücksichtigt forschungsbezogene Erfahrungen und Praxiserkenntnisse sowie Best-Practice-Modelle aus dem In- und Ausland. Für die Durchführung des berufspraktischen Teils des Studiengangs sind die Verantwortlichen Praxiseinrichtungen (VPE), das Evangelische Amalie Sieveking Krankenhaus, das Marienkrankenhaus und das UKE, zuständig. Der berufspraktische Teil umfasst knapp die Hälfte der Studienzeit. Die VPE schließen für die gesamte Dauer des Studiums einen Vertrag mit den Studierenden und kooperieren jeweils mit weiteren Kliniken in Hamburg und im Umland, mit freiberuflichen Hebammen sowie hebammengeleiteten Einrichtungen wie zum Beispiel einem Geburtshaus. Das UKE ist die einzige universitäre Praxiseinrichtung mit einer direkten Anbindung an die Medizinische Fakultät. Sie betreut in jedem Semester 45 Studierende, davon sind bis zu acht Studierende direkt im Universitären Perinatalzentrum des UKE im Einsatz. Pro Jahr gibt es insgesamt 60 Plätze für Studienanfänger:innen. Derzeit sind insgesamt rund 230 Studierende für den Studiengang Hebammenwissenschaften eingeschrieben.
Bewerbungsprozess für den dualen Studiengang Hebammenwissenschaft
Zugangsvoraussetzung für das Studium ist eine zwölfjährige allgemeine Schulausbildung oder der Abschluss einer erfolgreich absolvierten Berufsausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Studieninteressierte müssen an einem Bewerbungsprozess teilnehmen. Zunächst müssen sie sich für das gemeinsame Auswahlverfahren der VPE anmelden. Dies ist für das kommende Wintersemester 2024/25 vom 4. März bis 2. April unter www.auswahltestzentrale.de/hebammen/ möglich. Die besten 150 registrierten Studieninteressierten werden dann zu einem schriftlichen Test (HAM-Mid) eingeladen und noch am gleichen Tag interviewt. Tests und Interviews finden diesmal vom 3. bis 5. Juni voraussichtlich im UKE statt. Die ausgewählten Interessenten können sich im Anschluss um einen Studienplatz bewerben. Der Versand der Zulassungsbescheide erfolgt voraussichtlich im August.
Hintergrund und Finanzierung
Die Überführung der Hebammenausbildung von Berufsfachschulen an die Hochschulen hatten das Europäische Parlament und der Europäische Rat im November 2013 für alle Mitgliedsstaaten verbindlich vorgegeben. Zur Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht hat der Bundesrat 2019 dem Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung zugestimmt. Das Gesetz sieht die Einführung eines dualen Studiums und eine Vergütung für Studierende vor. Die letzten an Hamburger Berufsfachschulen ausgebildeten Hebammen haben 2022 ihren Abschluss gemacht.
Die Finanzierung der neuen Hebammenstudiengänge erfolgt bundesweit nach einem dualen Finanzierungsmodell: Die Kosten für den berufspraktischen Teil und die Vergütung der Studierenden werden von den Kostenträgern nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz, also vor allem durch die gesetzliche und die private Krankenversicherung, übernommen. Die Kosten, die an den Hochschulen anfallen, tragen die Länder. Für den Hamburger Studiengang fallen im Regelbetrieb 3,75 Millionen Euro jährlich an. Diese werden von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke getragen. Die Entwicklung des Studiengangs hat 250.000 Euro gekostet. Davon hat die damalige Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz 85.000 Euro übernommen. Für den neuen Studiengang sind acht neue Professuren eingerichtet worden: sechs an der HAW Hamburg und zwei am UKE.
Weitere Informationen:
https://www.haw-hamburg.de/studiengaenge/studieninteressierte/ws/ba-hebammenwissenschaft
https://www.uke.de/studium-lehre/hebammenwissenschaft/index.html
Wenn Sie Interesse an Footage-Material zum Hebammenstudium haben, schreiben Sie gern eine E-Mail an: presse (at) uke (dot) de