Doch einige Interview konnten auch im Freien, per Telefon oder über das Internet persönlich durchgeführt werden. „Wir verfolgen keinen problemorientierten Ansatz, sondern haben vielmehr offene und wertschätzende Fragen gestellt. Unsere Erfahrung ist, dass die Menschen grundsätzlich sehr aufgeschlossen sind und Lust haben, von ihrem Leben in der Siedlung zu erzählen“, sagt Dr. Sabina Stelzig, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin bei POMIKU. „Sie waren meist sehr freundlich und interessiert an unserem Vorhaben.“
Ein schönes Beispiel ist für nachbarschaftlichen Zusammenhalt sind Eltern unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters in dem Viertel. Es gibt eine große Solidarität besonders unter den Müttern, die sich gegenseitig unterstützen und austauschen. „Hier werden die Vorteile einer dicht besiedelten Wohnsiedlung deutlich: Die Wege sind kurz, so dass es leicht und spontan für Bewohnerinnen und Bewohner, vor allem auch für Kinder ist, sich zu treffen. Es gibt außerdem viele Grünanlagen, Spielplätze und Bänke, die zum Treffen einladen. Das befördert die Entstehung von Nachbarschaftsnetzwerken. Das ist eine riesige Ressource“, fasst Astrid Wonneberger zusammen.
„Werte und Wertewandel in der postmigrantischen Gesellschaft“ - Herausgeberband im Rahmen der BMBF-Förderline „Migration und gesellschaftlicher Wandel“
Das Projekt POMIKU wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Migration und gesellschaftlicher Wandel“ mit über einer Million Euro gefördert. Im Zentrum der Förderlinie steht die Frage nach den Folgen von Migration für die deutsche Gesellschaft. Einwanderung wird in Deutschland zwar mittlerweile mehrheitlich als gesellschaftliche Normalität anerkannt, stellt die Gesellschaft aber auch vor große Herausforderungen. In diesem Zusammenhang haben sich einige der geförderten Projekte miteinander vernetzt und auf einem von der HAW Hamburg organisierten Workshop zu ihren Erkenntnissen zu den Themen Werte-, Normen- und Einstellungswandel in unserer Gesellschaft ausgetauscht. Im Frühjahr 2022 wird ein Sammelband mit dem Arbeitstitel „Werte und Wertewandel in der postmigrantischen Gesellschaft“ mit Beiträgen aus dem Workshop und einem Teil der Projektergebnissen erscheinen, Herausgeber*innen sind Astrid Wonneberger, Sabina Stelzig, Diana Lölsdorf und Katja Weidtmann aus dem POMIKU-Projekt. Sie konnten in der Projektphase auch weitere Veröffentlichungen realisieren, unter anderem sind mehrere Beiträge in der Fachzeitschrift des Departments Soziale Arbeit der HAW Hamburg standpunkt: sozial entstanden.
Abschlusstagung „Postmigrantische Perspektiven auf Familie“
Am 28. Februar und 1. März 2022 organisierte das Team der HAW-Hamburg die Abschlusstagung des Projekts unter dem Motto „Postmigrantische Perspektiven auf Familie“. Hier präsentierte POMIKU zentrale Forschungsergebnisse, darunter zum Beispiel Resultate der Familienleitbildforschung, einer Netzwerkanalyse der Bewohnerschaft sowie Ergebnisse aus der linguistischen Forschung.