Ganz und gar nicht auf den Hund gekommen

Das Team rund um den Shared Guide Dog 4.0 hat diesen auf einer Fachveranstaltung vorgestellt.

Das Team des Shared Guide Dog 4.0 samt „elektronischem Blindenhund“ (vlnr): Prof. Dr. Jochen Maaß, Prof. Dr. Henner Gärtner, Marina Yildiz, Pascal Stahr, Miguel Martínez Genis

Hamburgs Teststrecke TAVF
Wenn es um die Mobilität von morgen geht, setzt die Stadt Hamburg auf intelligente Verkehrssysteme. Auf einer zwölf Kilometer langen Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren (TAVF) in der Innenstadt können Fahrzeughersteller, Unternehmen oder auch Forschungseinrichtungen Anwendungen testen. Die Strecke, sowie die Mahatma-Ghandi-Brücke und mehr als 70 Lichtsignale wurden mit intelligenten Kommunikationseinheiten und einer digitalen Informationsbereitstellung ausgestattet. Bis heute fanden bereits mehr als 2.000 Testfahrten statt, zu denen Forschungseinrichtungen, Fahrzeughersteller und Technologieunternehmen zählen. Sie testen dort Autos, E‑Scooter und Lastenräder. Oder eben den autonom fahrenden elektronischen Blindenhund „Shared Guide Dog 4.0“.

Ein etwas anderer Hund: Der Shared Guide Dog 4.0
Beim Shared Guide Dog 4.0 handelt es sich um ein technisches Assistenzsystem, das Blinde und Sehbehinderte im städtischen Umfeld führen kann. Er hat in etwa die Größe eines Rasenmähers und wird – ähnlich wie ein Rollator – geschoben. Er wirkt recht unscheinbar, doch in ihm verbirgt sich moderne Technik, die auf den Prinzipien von fahrerlosen Transportsystemen basiert und mit Industrie-4.0-Technik ausgestattet ist. So erkennt der „Hund“ beispielsweise Hindernisse wie Pfützen oder Gegenstände und kann den Nutzer rechtzeitig darüber informieren. Auf der TAVF-Strecke kann er mit autonomen und vernetzten Fahrzeugen sowie mit den Lichtsignalen „sprechen“.
Der Gedanke, die knappe Ressource „Blindenhund“ zu teilen – wie beim Stadtrad – wird mit dem Wort „Shared“ ausgedrückt. „Wie beim Bike Sharing wird auch der Shared Guide Dog 4.0 im Sharing-Modell zahlreichen Personen zur Verfügung stehen. Das senkt die Kosten“, erklärt Prof. Dr. Jochen Maaß, der am Department Informations- und Elektrotechnik arbeitet. Der Blindenhund könnte beispielsweise in einer Wohngruppe für Blinde beheimatet sein. Dort könne er einzelne Personen von der nächstgelegenen U-Bahn-Station abholen oder zum Arzt leiten, so der Professor für Automatisierungstechnik.

Herausforderung: Navigation in der Stadt
Der Shared Guide Dog 4.0 wird ständig weiterentwickelt und optimiert. Genau dafür ist eine Teststrecke wie die TAVF unerlässlich. „Wir müssen uns mit den Herausforderungen befassen, die eine Navigation in der Stadt mit sich bringt“, erklärt Prof. Dr. Henner Gärtner, der das Projekt leitet. Was tun, wenn das GPS in der Nähe von hohen Gebäuden nicht zuverlässig funktioniert? Wie sieht es aus mit den nötigen Sicherheitsanforderungen? Darüber hinaus muss der Shared Guide Dog 4.0 die Navigation auch abseits von Straßen beispielsweise auf nur spärlich gekennzeichneten Parkwegen beherrschen, wo Pfützen, Pollern, spielenden Kindern und tobenden Hunden ausgewichen werden muss.

Vergangene Woche haben Vertreter*innen des Projekts Shared Guide Dog 4.0 an der Fachveranstaltung „TAVF up and running“  teilgenommen und haben sie sich mit einem Informationsstand im Hof der Bucerius Law School präsentiert. Das Team konnte den aktuellen Prototyp demonstrieren und das Fachpublikum konnte die gefundenen Lösungen selbst erproben.

Kontakt

Prof. Dr. Henner Gärtner
Department Maschinenbau und Produktion

Berliner Tor 21
20099 Hamburg
Raum 211

M +49 176 755 222 11
henner.gaertner (@) haw-hamburg.de

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