Themenkongress Mobilität 2025

„Große Veränderungen brauchen große Projekte“

Am 22. Mai 2025 fand an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg der Themenkongress Mobilität 2025 statt. Unter dem Motto „Mobilität vernetzen – Zukunft gestalten“ kamen erneut Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen, um über die Transformation des Verkehrssektors zu diskutieren und innovative Lösungen und Ansätze für urbane und regionale Mobilität zu präsentieren.

© HAW Hamburg / Jost Gorihsen

Ein voller Erfolg: Der Themenkongress Mobilität 2025

Auftakt mit wissenschaftlichen und politischen Impulsen

Eröffnet wurde die Veranstaltung auf dem Campus Berliner Tor durch die Präsidentin der HAW Hamburg, Prof. Dr. Ute Lohrentz, gemeinsam mit Prof. Dr. Tankred Müller von der Fakultät Technik und Informatik. Die anschließende Keynote von Senator Dr. Anjes Tjarks, Präses der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, gab einen eindrucksvollen Überblick über aktuelle Entwicklungen in Hamburg. Er betonte die Bedeutung umfassender Neubau- und Sanierungsprojekte an Hamburgs Schnellbahn- und Brückeninfrastruktur, die entscheidend seien, um die Stadt zukunftsfähig aufzustellen. Städte, die die Mobilitätswende leben – wie etwa London, Paris oder Amsterdam – seien heute nicht nur lebenswerter, sondern auch wirtschaftlich besonders erfolgreich. Außerdem sei die Entbürokratisierung im ÖPNV wichtig, ein großer Schritt sei durch das ausschließlich digital ausgegebene Deutschlandticket allerdings auch schon gegangen. Das Ziel sei klar: Die Mobilitätswende müsse ein bisschen mit, aber vor allen Dingen weg vom Auto.

„Große Veränderungen brauchen große Projekte“

Dr. Anjes Tjarks, Präses der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg

Sessions mit Tiefgang: von Stadtplanung bis Robotik

In vier parallellaufenden Sessions wurden über den Tag verteilt über zwanzig Fachbeiträge gehalten, von praktischen Projektbeispielen über Forschungsergebnisse bis hin zu visionären Konzepten.

Stadtplanung & Mobilitätskonzepte
In der Session Stadtplanung & Mobilitätskonzepte wurden innovative Ansätze für die urbane und suburbane Mobilität vorgestellt. Im Fokus stand die umfassende Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg–Berlin: Innerhalb von neun Monaten werden Gleise, Weichen, Bahnhöfe sowie Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Besonderes Augenmerk liegt auf Nachhaltigkeit, etwa durch den Einsatz elektrischer Baumaschinen, die direkt mit Photovoltaikstrom versorgt werden.

Nachhaltiger Urbane Mobilitätsplan
Ein weiterer Schwerpunkt war der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP) der Hansestadt Lüneburg. Dieser partizipativ entwickelte Plan fördert aktive Mobilität, stärkt den ÖPNV und gestaltet öffentliche Räume neu.

Mobilität und innovative Fortbewegungsmittel
Die Session Mobilität und innovative Fortbewegungsmittel widmete sich neuartigen und zukunftsweisenden Fortbewegungsmöglichkeiten im urbanen Raum. Vorgestellt wurden praxisnahe Projekte, die zeigen, wie Mobilität smarter, sicherer und nachhaltiger gestaltet werden kann.

Shared Guide Dog
Unter Leitung von Prof. Dr. Henner Gärtner geht das Projekt Shared Guide Dog in die vierte Runde. Im Fokus steht der Einsatz von Ultrabreitband-Technologie, um herkömmliche Sensorgrenzen zu überwinden und eine präzise Lokalisierung im Außenbereich bis auf 15 cm zu ermöglichen. Die Erkenntnisse lassen sich auch auf autonome Systeme der Mikrologistik übertragen, etwa Lieferroboter, die vor ähnlichen Herausforderungen in Navigation und Hinderniserkennung stehen.

Megaliner
Mit dem Megaliner präsentierte das Hamburger Logistikunternehmen Cargo Cycle, vertreten durch CEO Christian Rusche, eine innovative Lösung für die urbane Logistik. Das rund sieben Meter lange Lastenrad zeigt, dass auch großvolumige Transporte künftig leise, sauber und effizient durch Innenstädte rollen können.

Klimafreundliche Mobilität
Klimafreundliche Mobilität war zentrales Thema der PIER PLUS-Session. Die Partnership for Innovation, Education and Research (PIER) stärkt die Zusammenarbeit und Vernetzung der Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstitute in Hamburg. Hier wurden Projekte vorgestellt, die On-Demand-Verkehre wie „hvv hop“ in Harburg analysieren und so die Kapazitätsplanung und Effizienz vereinfachen oder auch neue Wasserstoffspeicherlösungen wie Metallhydride für reale Einsatzszenarien präsentieren, die vielfältig – beispielsweise als Kraftstoffspeicher oder als Kompressionsmedium – eingesetzt werden können.

Energie und Energiespeicher
Im Mittelpunkt der Session Energie & Energiespeicher standen chemische Herausforderungen bei der Herstellung nachhaltiger Drop-in-Kraftstoffe, das Umrüstungsprojekt der Barkasse* zu einem nachhaltigen, interdisziplinären Schiff sowie der Einsatz von Superkondensatoren in Fähren auf kurzen Strecken.

Autonome Mobile Roboter
Die Session Autonome Mobile Roboter, organisiert vom VDI-Arbeitskreis Produktion & Logistik, beleuchtete den Einsatz autonomer Systeme in industriellen Prozessen. Vorgestellt wurden unter anderem Lösungen zur Planung, Integration und wirtschaftlichen Umsetzung autonomer Transportsysteme. Ein bei Airbus erprobter Nietroboter zeigte eindrucksvoll, wie sich etablierte, auf menschliche Abläufe ausgelegte Fertigungsprozesse automatisieren lassen. Mobile Roboter sind kompakt, bieten trotz ihrer Größe einen großen Arbeitsbereich und lassen sich flexibel in bestehende Anlagen integrieren. So ermöglichen sie eine Automatisierung ohne aufwendige Umbauten, steigern die Produktivität und entlasten Mitarbeitende bei wenig wertschöpfenden, repetitiven Tätigkeiten.
 

Ausstellung & Praxisbeispiele: Mobilität zum Anfassen

Begleitend zu den Sessions fand im Foyer die Mobilität-Expo statt. Dort präsentierten Forschungseinrichtungen, Start-ups und Studierende ihre aktuellen Projekte. Zu den Exponaten gehörten unter anderem:

  • eine elektrifizierte Ape Calessino mit Axialflussmaschinenantrieb,
  • Prototypen für digitales Fahrradparken mit App-Steuerung und KI-basierter Sicherheitsüberwachung,
  • der Logistikroboter Husky, der sich zwischen den Menschen im Foyer automatisch einen Weg zu einem Ziel sucht, wie es auch in einer Produktionsstädte funktionieren könnte.

Zusätzlich informierten Posterbeiträge über Themen wie Mikro-Mobilität oder die Zukünftige nachhaltige Verkehrsinfrastruktur der Deutschen Bahn.
 

Raum für Austausch & Kooperation

Ein zentrales Element des Kongresses war der persönliche Austausch. Ob bei der Mobilität-Expo, in den Session Pausen oder beim abschließenden Afterwork-Networking. Die Gäste nutzten zahlreiche Gelegenheiten, um ins Gespräch zu kommen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu vertiefen.
 

Fazit und Ausblick

Der Themenkongress Mobilität 2025 hat erneut gezeigt, wie vielfältig, komplex und gleichzeitig lösungsorientiert die Diskussion um die Mobilität der Zukunft geführt werden kann. Die HAW Hamburg konnte sich einmal mehr als relevanter Ort für Innovation, interdisziplinären Austausch und praxisnahe Forschung profilieren. Mit der starken Resonanz, dem breiten Themenspektrum und dem sichtbaren Engagement aller Beteiligten ist der Kongress ein voller Erfolg gewesen. Die Vorfreude auf die nächste Ausgabe ist bereits jetzt spürbar, denn eines steht fest: Die Zukunft der Mobilität entsteht im Dialog.


Text: Deno Feuerriegel, Jost Gorihsen, Mats Jessen und Jonathan Saure

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