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Studierendenportrait

"Ich hatte einen deutschen Pass und einen Traum"

Filipe kam vor neun Jahren ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland. Inzwischen hat er sein Bachelor-Studium sowie sein Masterstudium an der HAW Hamburg fast fertig. Und alles nur wegen Pink Floyd.

Geht seinen Weg und ergreift seine Möglichkeiten: Master-Student Filipe Sonntag Bodenstein

Wegen Pink Floyd hat Filipe vor fast zehn Jahren seine Koffer gepackt und ist von Brasilien nach Deutschland gezogen. Aufgewachsen ist er in einfachen Verhältnissen – seine alleinerziehende Mutter hielt sie mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Das Album „The Dark Side Of The Moon“ hörte er damals oft. Im Song „Time“ geht es darum, wie wichtig es ist, seine Komfortzone zu verlassen. Denn schneller als man denkt, sei das Leben vorbei – und damit auch alle Chancen und Möglichkeiten: „Every year is getting shorter, never seem to find the time.“

Filipe war jedenfalls klar, dass er seine Zeit nutzen möchte: „Ich hatte einen deutschen Pass und einen Traum“, erinnert er sich. Sein Urgroßvater war Anfang des 20. Jahrhunderts als Deutscher nach Brasilien ausgewandert.

Ich sehe alles als Lernmöglichkeit

Filipe Sonntag Bodenstein

Auf ins Abenteuer Ausland
Ohne auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, zog er nach Hamburg. Am Anfang war das nicht leicht: Er musste zwei Jahre lang das Abitur nachholen und die Sprache von Grund auf lernen. Das beste Sprachtraining gab es gratis bei einem Nebenjob als Roadie für einen Straßenmusiker: „Ich bin das Auto gefahren, habe CDs verkauft oder das Equipment auf- und abgebaut“, erzählt er. „Ich hatte viel Kontakt mit Menschen und war gezwungen, viel zu sprechen.“

Im Jahr 2018 begann er, an der HAW Hamburg Maschinenbau zu studieren, am Department Maschinenbau und Produktion mit Schwerpunkt Energie- und Anlagensysteme. Mit dem Master Nachhaltige Energiesysteme ist er fast fertig; ab Oktober wird er seine Masterarbeit schreiben.

Filipe möchte seine Chancen nutzen. „Meine Mutter ist der intelligenteste Mensch, den ich kenne. Als älteste von sechs Geschwistern musste sie allerdings in der Familie mithelfen und hatte nicht die Möglichkeiten, die ich heute habe“, sagt er.

Vor Herausforderungen schreckt er bis heute nicht zurück – er sieht sie als Möglichkeit, zu wachsen: „Ich sehe alles als Lernmöglichkeit“, beschreibt er seine Lebenseinstellung. „Die letzten zehn Jahre waren hart, aber ich habe mein Studium in Deutschland geschafft. Das gibt mir schon ein gewisses Erfolgsgefühl.“

Unterstützung auf vielen Ebenen
Support hat er auch durch ein Stipendium bei Schotstek erhalten, einem Netzwerk für Young Professionals und Studierende mit Einwanderungsgeschichte. Hier erhält er Coachings und Mentoring und hat die Möglichkeit, CEOs bekannter Unternehmen zu treffen. „Ohne Bafög und zeitweise Arbeitslosengeld II hätte ich es hier nicht geschafft.“

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet er bereits bei Siemens Energy im Bereich Offshore-Windenergiesysteme. Nun möchte er sich auf ein begehrtes Traineeprogramm bewerben: „Drei Abteilungen in zwei Jahren“, erzählt er begeistert. „Ein Programm für Menschen, die mitgestalten wollen.“

Text: Tiziana Hiller

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30. Oktober 2024; 14-15 Uhr
13. November 2024; 14-15 Uhr
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