Sie waren zuvor u.a. Referentin für Gleichstellung an der HafenCity Universität (HCU) und Fachsprecherin der Linken für Diversity, Wissenschaftspolitik und Soziales in der Hamburger Bürgerschaft. Wie haben sie die HAW Hamburg im Bereich Gleichstellung von außen wahrgenommen?
Als ich an der HCU war, ist mir die HAW Hamburg sehr positiv aufgefallen, weil sie sehr gut aufgestellt war und ein großes Team hatte. Mit der Verbindung von Gleichstellung und Familienbüro wurde schon früh der Fokus auf die Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie gelegt. Die dauerhafte Zertifizierung als familienfreundliche Hochschule ist ein sehr guter Beleg dafür. Mein Blick von der HCU auf die HAW Hamburg war also ein sehr neidischer.
Als Abgeordnete habe ich noch stärker darauf geschaut, wie die Hamburger Hochschulen im Bereich Gleichstellung und Diversity ausgestattet sind. Die HAW Hamburg ist mir hier als eine der Vorreiterinnen aufgefallen, beispielsweise damit, dass der Verein Arbeiterkind.de an die HAW Hamburg angedockt wurde, um damit Bildungsungleichheit zu begegnen. Das Verständnis von Diversity, und auch das Diversity Audit haben an der Hochschule so schon eine lange Tradition.
Welche Innenperspektive hat sich für Sie in den ersten Tagen zum Bereich Gleichstellung ergeben und welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Arbeit setzen?
Das Team der Gleichstellung hat in den vergangenen Wochen und Monaten viele personelle Veränderungen erlebt und ist deutlich kleiner geworden. Parallel sind wir in einer sehr arbeitsintensiven Phase – beispielsweise müssen die Konzepte für den Gleichstellungsplan Wissenschaft und das Diversity Audit bis Ende des Jahres fertig gestellt werden.
Es gibt dazu viele Akteur*innen, die etwas bewegen wollen, auch in den Fakultäten. Und ich bin mir sicher, dass wir – gut vernetzt – noch viel mehr erreichen und verändern können. Daher ist mein Ziel, neben den thematischen Projekten, mehr Vernetzung, Sichtbarkeit und Akzeptanz für die Themen der Gleichstellung zu schaffen. Ich kann mir gut vorstellen, Konferenzen zu veranstalten, bei denen wir Synergien ausfindig machen und vor allem nutzen – und das gemeinsam mit allen beteiligten Personen. Ich möchte auch gerne Wissenschaftler*innen dazu einladen sich einzubringen, die sich in ihrer Lehre der Forschung mit dem Thema Gleichstellung befassen.
Gleichstellung ist ein Querschnittsthema und liegt nicht ausschließlich in der Stabstelle, sondern betrifft die gesamte Hochschule und wird im besten Fall von allen Angehörigen zusammen gedacht und umgesetzt. Zugleich hat Gleichstellung Schnittmengen mit anderen übergeordneten Themen, wie Nachhaltigkeit und Internationalisierung.